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Peter Schwenzer
Registriert seit: 01.09.2003 Beiträge: 56 Wohnort: Madrid
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: Freitag, 11. Jun. 2004 22:17 Titel: JUNGE FREIHEIT |
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In der JF nimmt man es nicht sehr genau mit den neuen Worttrennungen nach den "Regeln" des Neuschriebs, wo doch die JF ausdrücklich darauf hinweist, die traditionelle Rechtschreibung anzuwenden. Sehr fundiert sind dort viele Artikel ohnehin nicht, dafür aber voll an eingedeutschten Begriffen aus dem Latein, womit man vielleicht den mangelhaften Aufsatz der Artikel "verschleiern" möchte. Sehr konsequent in ihrer ideologische Ausrichtung ist man dort leider auch nicht, denn wenn man zum Beispiel über politische Fragen in Spanien berichtet, scheint es einem, man lese Zeitungen wie die Süddeutsche oder El País.
Wenigstens widmet die JF ihre Sommerdoppelnummer dem Kampf gegen die Rechtschreibreform, was sehr erfreulich ist.
Siehe auch: http://www.jungefreiheit.de
Zuletzt bearbeitet von Peter Schwenzer am Freitag, 23. Jul. 2004 13:28, insgesamt 3mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 15. Jun. 2004 10:46 Titel: Neue Pfuschereien und Phantasien |
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Neue Pfuschereien und Phantasien
Umerziehungsversuche der Rechtschreibkommissare:
Zum vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission
Ach, das Wort, worauf am Ende / Er das wird, was er gewesen! / Ach, er läuft und bringt behende! /Wärst du doch der alte Besen! / Immer neue Güsse / Bringt er schnell herein, / Ach, und hundert Flüsse / Stürzen auf mich ein!
Die Schusterjungen der Rechtschreibreform sind leider nicht einmal so reif wie Goethes „Zauberlehrling“, der wenigstens erkannte, was er angerichtet hatte. Statt dessen will die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung mit ihrem jetzt veröffentlichten vierten Bericht die sogenannte Reform „behände“ weiterlaufen lassen. Tausende Änderungen sind geplant. Einige klassische Schreibweisen werden als „Varianten“ wieder zugelassen, neue Phantasieschreibungen kommen hinzu. Es scheint unvermeidlich, daß wieder einmal neue Schul- und Wörterbücher gedruckt werden müssen.
Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, klagt: „Das Prinzip der Beliebigkeit breitet sich immer mehr aus. Wir erwarten ein Machtwort von der Politik.“ Er fordert ein Moratorium und eine Untersuchung der bisherigen Auswirkungen der Reform. Anschließend müsse ein „vorsichtiger Rückbau hin zu den alten Regeln“ erfolgen. Den Rückbau gibt es schon: Der Potsdamer Linguist Peter Eisenberg, der einst aus der Rechtschreibkommission ausgetreten ist und im vergangenen Jahr als Initiator eines Kompromißvorschlages der Darmstädter Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung von sich reden machte, spricht von einer „partiellen Rücknahme der Reform“, die der vierte Bericht auslöse.
Auch die Empörung unter den Schriftstellern ist groß. Reiner Kunze schreibt in einem Offenen Brief: „Sollte die Kultusministerkonferenz den Empfehlungen der Amtschefkommission folgen und das Regelwerk nach den Vorgaben des vierten Berichtes als verbindlich verabschieden, würde man in einem bedeutenden Bereich des geistigen Lebens mit Verachtung strafen, was Demokratie am nötigsten hat: engagierte Zuwendung.“ Hans Magnus Enzensberger wundert sich über die Kommission: Es sei „schon merkwürdig, daß so eine Mafia überhaupt existieren kann“. Die politische Frage nach dem Umgang mit der Sprache werde „hinter verschlossenen Türen verhandelt - wie zu Metternichs Zeiten“. Monika Maron fühlt sich hingegen an DDR-Zeiten erinnert: „Wie kommt die Bürokratie denn dazu, mit ihrer üblichen Anmaßung auch noch die Sprache kontrollieren zu wollen?“
Der vierte Bericht ist so einseitig wie die vorangegangenen. Denn er enthält wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres nicht, weil sie den Absichten der Reformer zuwiderlaufen: Er geht mit keiner Silbe auf den Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ein. Der Aufruf von acht Akademiepräsidenten, wieder zur klassischen Rechtschreibung zu finden (JF 49/03), bleibt ebenso unerwähnt wie die jüngsten Umfragen, nach denen sich immer noch kaum mehr als zwanzig Prozent der Bevölkerung - und die meist nur gezwungenermaßen - nach den reformierten Regeln richten.
Statt dessen behaupten die Rechtschreibkommissare, ohne jedoch dafür Belege anzuführen, daß sich die Rechtschreibreform bewährt habe: „Die grundlegenden Verbesserungen im Vergleich zur alten Regelung werden allgemein anerkannt“. Eine glatte Lüge, wie der Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, Thomas Steinfeld, richtig feststellt: „Die Reformer der Rechtschreibung, einst ausgezogen, um sprachlich erkennbare Bildungsunterschiede zu nivellieren, haben das Gegenteil ihres Zwecks erreicht. Der Gebildete wird den Wirren der neuen Rechtschreibung entgehen. Der weniger Gebildete ist ihnen ausgeliefert.“
Reformkritiker Theodor Ickler, Germanistik-Professor an der Universität Erlangen, schätzt die Zahl der nach dem Bericht notwendigen Änderungen im Duden auf rund 4.000. Zwei bis drei von hundert Wörterbucheinträgen seien betroffen. Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) geißelt das als „Flickschusterei und Verschlimmbesserung ohne Ende“. Obwohl die Zahl der Änderungen beträchtlich ist, sollen diese vorerst nicht in Wörterbüchern festgehalten werden. Rechtschreibkommissar Dieter Herberg behauptet: „Neue Wörterbücher sind nicht nötig.“
Nachdem sich die Kommission schon bei ihrem letzten Bericht mit einer „Toleranz-Metaregel“ blamiert hatte, wird der Weg, herkömmliche Schreibweisen als „Varianten“ wieder zuzulassen, unverdrossen weitergegangen: die Wörter alleinstehend, aufsehenerregend, zeitsparend sind wieder erlaubt. Auch das Schwarze Brett gibt es wieder. Daneben kommen auch ungebräuchliche Phantasieschreibungen hinzu, wie die Meisten, bei Weitem oder des Öfteren. Sogenannt, jedesmal oder leid tun bleiben verboten, statt dessen soll man künftig sowohl das grammatikalisch falsche Leid tun als auch leidtun schreiben können.
Den größten Wirbel löste die Forderung der Kommission aus, zur letzten Instanz für Rechtschreibfragen erhoben zu werden. Die Öffentlichkeit sollte alle fünf Jahre vor vollendete Tatsachen gestellt werden. „Dieselben selbsternannten ‚Experten‘, die einst hinter verschlossenen Türen durch ein beispiellos mißratenes Reformwerk der deutschen Schriftsprache unübersehbaren Schaden zugefügt und die Einheitlichkeit zerstört haben, wollen in Zukunft nach Lust und Laune darin herumpfuschen“, beschreibt die Initiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ um den Verleger Matthias Dräger recht treffend das Ansinnen der Kommission. Der VRS erreichte mit einem Aufruf an die Kultusminister einen Teilerfolg: „Trennen Sie sich nicht von der Verantwortung, sondern von einem Fehler!“ Die Amtschefs der Ministerien beschlossen aufgrund des großen öffentlichen Drucks, sich der Verantwortung für die Rechtschreibreform nicht zu entledigen. Jetzt wäre es an der Zeit für den zweiten Schritt, die endgültige Erledigung des gescheiterten Reformwerks.
Der VRS schlägt vor, die im kommenden Jahr ablaufende Übergangszeit zu verlängern: „In der Schule kann für die nächsten Jahre weiterhin die reformierte Rechtschreibung geduldet, aber gekennzeichnet werden, wie derzeit in umgekehrter Weise mit der herkömmlichen Rechtschreibung üblich.“ Auf diese Weise entstünden keine Kosten für neue Wörter- und Schulbücher. Die reformverhunzten Bücher könnten dann nach und nach auf dem Müllhaufen der Sprachgeschichte entsorgt werden. Der Vater der einheitlichen Rechtschreibung, Konrad Duden, wäre heuer 175 Jahre alt geworden. Kein schöneres Geburtstagsgeschenk könnten wir ihm machen, als die Einheit in der Rechtschreibung wiederherzustellen.
In die Ecke, / Besen! Besen! / Seids gewesen! / Denn als Geister / Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, / Erst hervor der alte Meister.
Thomas Paulwitz
Junge Freiheit vom 13. Februar 2004
www.jungefreiheit.de
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 84-88
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 04. Aug. 2006 22:28, insgesamt 2mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 26. Jun. 2004 17:08 Titel: Der Turmbau zu Mainz |
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Der Turmbau zu Mainz
Rechtschreibreform: Kultusminister mißachten die zunehmenden Proteste
Ohren auf Durchzug stellen, Augen zu und durch. Mit dieser Einstellung paukten die Kultusminister in der vergangenen Woche auf ihrer Mainzer Konferenz die Rechtschreibreform durch, gegen den Willen der Mehrheit der Schreibenden, gegen ein breites öffentliches Bündnis. Gleichzeitig genehmigten sie das Weiterflicken an den neuen Regeln, so daß wieder neue Wörterbücher gedruckt werden müssen. Ein neuer „Rat für deutsche Rechtschreibung“ soll im Dezember die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung ablösen, die Rechtschreibreform künftig beobachten und im Jahr 2010 wieder einen Bericht vorlegen. Angeblich sollen auch Kritiker zur Mitarbeit im Rat eingeladen werden.
Mit einem vom Allensbacher Meinungsforschungsinstitut gerade erst im Mai ermittelten Rückhalt von sage und schreibe 13 Prozent der Bevölkerung genehmigten die Minister den vierten Bericht der Rechtschreibkommission. Diese bewußt gegen den Willen des schreibenden Volkes gerichtete Entscheidung bewirkt, daß ab dem Schuljahr 2005/2006 den Schülern ein „daß“ die Deutschnote vermiesen kann. Die bewährte Rechtschreibung wird dann an den Schulen als Fehler gewertet.
Die Kultusminister mißachten mit ihrer Politik den seit Anfang des Jahres erneut stark angeschwollenen Protest gegen die Rechtschreibreform. Als im Januar der Inhalt des neuesten Berichts der Rechtschreibkommission bekanntgeworden war, schlugen die Wellen hoch. Die Aussicht auf Tausende Änderungen an der Reform und die Forderung der Kommission nach Erhebung zur letzten Instanz in Fragen der Rechtschreibung holten nicht nur zahlreiche Sprachvereine, sondern auch die Schriftsteller aus der Reserve. Monika Maron, Hans Magnus Enzensberger oder Reiner Kunze, der soeben erst einen Preis „für seinen Einsatz gegen die Unvernunft der Eingriffe in Sprache und Rechtschreibung“ erhalten hatte, empörten sich.
Viele gesellschaftliche Gruppen meldeten sich in der Folge zu Wort. Im Februar richteten mehr als fünfzig Rechtsgelehrte eine Petition an die Parlamente in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darin forderten sie wegen „schwerwiegender Mängel“ der Reform die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung. Wenig später bezeichneten die Präsidenten von zehn deutschen Akademien in einem Offenen Brief an die Kultusministerkonferenz (KMK) das Ansinnen der Kommission als „eine Gefahr für Bestand und Entwicklung der deutschen Schriftsprache“.
Es erschien zunächst wie ein Wunder, daß die KMK daraufhin die Kritik erstmals ernst zu nehmen schien und handelte: Am 4. März gab sie die faktische Entmachtung der Kommission bekannt, indem sie diese zwang, mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die die Reform immer abgelehnt hatte, Gespräche „über fachliche Fragen der Neuregelung“ der Rechtschreibung zu führen. Das war immerhin eine Reaktion auf den öffentlichen Druck und eine Ohrfeige für die Reformer, die den vor einem Jahr veröffentlichten Kompromißvorschlag der Akademie abgelehnt hatten.
Kein Wunder, daß die Rechtschreibkommissare eine Trotzhaltung einnahmen und sich keinen Millimeter in die Richtung der Akademievorschläge bewegten. Ende Mai schrieb Akademiepräsident Klaus Reichert entnervt an die Kultusminister, daß die Verhandlungen gescheitert seien: „Als klar wurde, daß keine Konsensbereitschaft besteht und die Vertreter der Kommission nicht dazu bereit sind, den Auftrag der KMK an die Akademie tatsächlich als einen realen Auftrag aufzufassen, mußte das Gespräch abgebrochen werden.“ In die von den Kultusministern jetzt beschlossene Reform der Reform ging kein einziger Akademievorschlag ein.
Da vielen aufmerksamen Beobachtern jedoch von vornherein klar war, daß die Gespräche zu nichts führen würden und jeder Kompromiß das Schreibchaos nur noch vergrößern würde, ging der Widerstand weiter. Die Medien begannen, ein größeres Interesse für das Thema zu zeigen. Immer offener wurde in Zeitungskommentaren die Rechtschreibreform abgelehnt und damit der Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung Rechnung getragen. Zum Welttag des Buches am 23. April verbreitete die Deutsche Sprachwelt eine vielbeachtete Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung. Zu den Unterzeichnern zählten Altbundespräsident Walter Scheel, der Schauspieler Manfred Krug und der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi.
Doch weder die Rückkehr des ersten Schulbuchverlages zur bewährten Rechtschreibung noch die Appelle von Politikern, Schriftstellern und Hunderten Schweizer und deutscher Deutschlehrer im Mai konnten die Kultusminister umstimmen. Künftig gelten nach deren Willen in vielen Fällen zwei Schreibweisen gleichberechtigt nebeneinander: vor kurzem neben vor Kurzem, Leid tun neben leidtun (leid tun bleibt verboten), Joghurt neben Jogurt, gewinnbringend neben Gewinn bringend und so weiter.
Das Rechtschreibchaos wird also weiter zunehmen. THOMAS PAULWITZ
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Thomas Paulwitz ist Schriftleiter der Vierteljahreszeitung „Deutsche Sprachwelt“.
Junge Freiheit vom 10. Juni 2004, S. 2 |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Dienstag, 13. Jul. 2004 19:45 Titel: Die Front gegen die Rechtschreibreform wächst |
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Es ist nie zu spät
Die Front gegen die Rechtschreibreform wächst
Unter diesem Titel erscheint am Donnerstag/Freitag von mir ein Artikel in der JUNGEN FREIHEIT. Na sowas, aber auch! Die JF gehört zu den Zeitungen, die nicht auf Neuschrieb umstellten. Sie war die einzige Zeitung, die unsere Artikel unverändert veröffentlichte.
Übrigens: Wenn mich das „Neue Deutschland“ oder die „Junge Welt“ bitten würden, würde ich ihnen auch keine Absage erteilen. :-))
„Führende Unionspolitiker haben erkannt, daß man nicht gegen den Willen des Rechtschreibvolkes handeln kann und fordern: ‚Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende’.“
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS) |
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Reinhard Markner
Registriert seit: 14.10.2002 Beiträge: 33 Wohnort: Berlin
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: Mittwoch, 14. Jul. 2004 07:54 Titel: Im Moment nicht dringlich |
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| Die Leser dieser Zeitungen sind ja schon im Bilde. Sehr im Unterschied zu denen der meisten Regionalzeitungen, wo nur die oft genug tendenziösen Agenturmeldungen gedruckt werden. |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 14. Jul. 2004 11:38 Titel: Wenig investigativer Journalismus |
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Investigativer Journalismus
In den Regionalzeitungen werden oft keine Nachrichten und Kommentare über die sogenannte Rechtschreibreform gebracht. Wenn es doch geschieht, dann haben die Journalisten nicht selber recherchiert oder bringen nur kurze und tendenziöse Agenturmeldungen.
Aber auch die Journalisten überregionaler Zeitungen kochen nur mit Wasser und sind oft nur oberflächlich im Bilde. Die meisten schreiben doch nur voneinander ab, anstatt zu recherchieren. An Insider-Informationen und Hintergrundwissen mangelt es überall. Welcher Journalist macht sich z.B. schon die Mühe, die unter Protest aus der Rechtschreibkommission ausgeschiedenen Sprachwissenschaftler zu interviewen?
Da lobe ich die JF, die dann lieber einen sachkundigeren Reformkritiker zu Wort kommen läßt, anstatt selber von anderen Journalisten abzuschreiben.
Die Junge Freiheit als Sprachwahrerin
Ein charakteristisches Merkmal der Jungen Freiheit (JF) ist, daß sie am 1. August 1999 nicht auf die neue Presseorthographie umstellte. Schon zuvor hatte sie führende Kritiker der Rechtschreibreform zu Wort kommen lassen. Entgegen der seitdem verbreiteten Politik des Totschweigens der Kritik an der Rechtschreibreform betrieb die JF investigativen Journalismus, befragte prominente Sprachpfleger zur Rechtschreibreform und zum Kampf gegen Anglizismen und veröffentlichte Artikel dieser Fachleute. Die JF enthält Informationen, die andere Zeitungen ihren Lesern vorenthielten, Interviews mit prominenten Sprachpflegern, darunter Theodor Ickler, dem Träger des Deutschen Sprachpreises 2001 und führenden Kritiker der Rechtschreibreform, Professor Walter Krämer, dem Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache, Professor Christian Meier, dem seinerzeitigen Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, sowie aufklärende Artikel von Thomas Paulwitz, Chefredakteur der Deutschen Sprachwelt, Manfred Riebe, bis 2001 Vorsitzender des VRS und dem Schriftsteller Ulrich Schacht usw.
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
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Anmerkungen:
Die „Junge Freiheit“ schreibt in ihrem Impressum: „Die JUNGE FREIHEIT hält sich an die traditionelle deutsche Rechtschreibung, wie sie bis zum 1. August 1999 gültig war.“
Leider ist das irreführend formuliert, denn die herkömmliche Rechtschreibung ist für 90 Prozent der Bevölkerung auch über das Jahr 2005 hinaus gültig. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998 zur Rechtschreibreform heißt es: „Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 03. Okt. 2005 21:20, insgesamt 4mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Mittwoch, 14. Jul. 2004 15:49 Titel: Kritiker der Rechtschreibreform in der „Jungen Freiheit“ |
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Kritiker der Rechtschreibreform in der „Jungen Freiheit“
chronologisch geordnet, ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Steppan, Ernst: „Eine Reform für Analphabeten“, Ernst Steppan über Unsinnigkeiten der angeblichen Regelvereinfachungen. Interview von Gerhard Quast. In: JUNGE FREIHEIT Nr. 34/97 vom 15. August 1997 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2819#2819
Helmut Delbanco, Geschäftsführer des „Bundes für deutsche Schrift und Sprache“- Ein Stück deutscher Kultur. Interview von Claus-M. Wolfschlag. In: JUNGE FREIHEIT 04/98 vom 16. Januar 1998
Dräger, Matthias: Rechtschreibreform: Matthias Dräger über den Volksentscheid in Schleswig-Holstein. „Ein Sprung in die Jauchegrube“. Interview von Thorsten Thaler. In: Junge Freiheit, Nr. 40 vom 25. September 1998 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2821#2821
Preußler, Otfried: Der Kinderbuchautor über die „magische Phase“ seiner jungen Leser, die Rechtschreibreform und die Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat. „Kinder sind mein wichtigstes Publikum, ich möchte ihm nicht untreu werden“. In: Junge Freiheit Nr. 22 vom 28. Mai 1999, S. 14
Schacht, Ulrich: Rechtschreibung: Die „Wetten dass?“-Reform. Ein Vandalenakt. In: Junge Freiheit Nr. 33 vom 13. August 1999, S. 14 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=501#501
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 148-151
Riebe, Manfred: Chaos beim Schreiben. Plädoyer für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Sprache. In: Junge Freiheit Nr. 19 vom 5. Mai 2000, S. 9
Krämer, Walter: „Achtlos und unterwürfig“. Walter Krämer über den Umgang mit der eigenen Sprache und seinen Kampf für die Erhaltung des Deutschen. In: Junge Freiheit Nr. 20, 12. Mai 2000, S. 3
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 138-147
Riebe, Manfred: „Die Sprache gehört dem Volk“. Deutsche Sprache: Manfred Riebe über die Rechtschreibreform und den Streit unter Sprachschützern. Interview von Moritz Schwarz. In: Junge Freiheit vom 23. Juni 2000, S. 4 - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=4069#4069
Riebe, Manfred: Unlogisch und verwirrend - Vor einem Jahr wurde in den meisten Medien die neue Rechtschreibung eingeführt - Das Ziel der Vereinheitlichung und Vereinfachung wurde ins Gegenteil verkehrt. In: Junge Freiheit Nr. 31/32 vom 28. Juli / 4. August 2000; S. 11 -
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 132-137
Ickler, Theodor: „Das ist ein Dammbruch“. Der Rechtschreibreformkritiker Theodor Ickler über die Rückkehr der FAZ zur alten Rechtschreibung und die politischen Hintergründe der Reform. Interview von Moritz Schwarz. In: Junge Freiheit vom 11. August 2000, S. 3 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2804#2804
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 120-131
Denk, Friedrich: Vorausschauende Haltung. In: Junge Freiheit, Nr. 34 vom 18. August 2000, S. 15
Vorausschauende Haltung
Zwei Zeitungen in Deutschland haben die sogenannte „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ am 1. August 1999 nicht übernommen: Die „Junge Freiheit“ und die sozialistische Tageszeitung „Junge Welt“. Allen beiden Glückwunsch zu dieser vorausschauenden und nonkonformistischen Haltung.
Friedrich Denk, Weilheim
Anmerkung: Friedrich Denk wußte es damals noch nicht anders. Über 300 Zeitungen und Zeitschriften verweigerten die Umstellung auf den Neuschrieb, siehe: die Liste der reformfreien Zeitungen und Zeitschriften, die wir nach dem 1. August 1999 begonnen hatten:
www.gutes-deutsch.de und
www.vrs-ev.de/pm130903.php -.
Meier, Christian: „Opfer der Spaßgesellschaft“. Christian Meier über die aktuelle Lage im Rechtschreibkampf, den Reform-Widerstand der Deutschen Akademie und die hiesige Lesekultur. Interview von Moritz Schwarz. In: Junge Freiheit Nr. 34, 18. August 2000. S. 3 - http://www.jf-archiv.de/archiv00/340yy09.htm
http://www.vrs-ev.de/forum/posting.php?mode=editpost&p=1510
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 109-119
Ickler, Theodor: Ungezählte Barbarismen. Die neubearbeitete Duden-Rechtschreibung bleibt auf halbem Wege stehen. In: Junge Freiheit Nr. 35, 25. August 2000, S. 14 - http://www.jf-archiv.de/archiv00/350yy43.htm
Riebe, Manfred / Stickel, Gerhard: Rechtschreibreform kippen? PRO & CONTRA In: JUNGE FREIHEIT Nr. 43 vom 20. Oktober 2000, S. 2 - http://www.jf-archiv.de/archiv00/430yy07.htm
Ickler, Theodor; Reichert, Klaus: Rechtschreibreform rückgängig machen? PRO & CONTRA. In: Junge Freiheit vom 10. Oktober 2003, S. 2 - http://www.jf-archiv.de/archiv03/423yy07.htm
(Professor Ickler ist Mitglied des Vorstands des Instituts für Germanistik der Universität Erlangen; Professor Klaus Reichert ist Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung)
Paulwitz, Thomas: Neue Pfuschereien und Phantasien. Umerziehungversuche der Rechtschreibkommissare: Zum vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission. In: Junge Freiheit vom 13. Februar 2004
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 84-88
Paulwitz, Thomas: Der Turmbau zu Mainz. Rechtschreibreform: Kultusminister mißachten die zunehmenden Proteste. In: Junge Freiheit vom 10. Juni 2004, S. 2
Riebe, Manfred: Es ist nie zu spät. Die Front gegen die Rechtschreibreform wird breiter. In: Junge Freiheit Nr. 30/04 vom 16. Juli 2004, S. 2 - Meinung - Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 80-83
Pfeiffer-Stolz, Karin: „Die Reform kippt“, Verlagsleiterin Karin Pfeiffer-Stolz über den wachsenden Widerstand gegen die Rechtschreibreform. In: JUNGE FREIHEIT vom 13. August 2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2817#2817
Wiederabdruck in: Stein, Dieter (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF, Oktober 2004, S. 48-57
Pfeiffer-Stolz, Karin: Die reine Lehre - Reformierte Rechtschreibung: Immer mehr Bücher fallen „Säuberungen“ zum Opfer. In: JUNGE FREIHEIT Nr. 2 vom 7. Januar 2005, S. 11 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=3068#3068
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Anmerkungen:
Bitte melden Sie mir weitere Artikel. Ich stelle sie dann hier hinein - www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe -.
Mit nonkonformistischer Haltung der beiden Zeitungen meint Friedrich Denk, daß sie eine von der herrschenden Meinung der Medienkonzerne und Nachrichtenagenturen unabhängige Einstellung haben.
Ich stelle anschließend das Original meines jüngsten JF-Artikels als Anschauungsmaterial hinein und besonders auch weil er zahlreiche weiterführende Links enthält, die in der gedruckten, gekürzten Fassung nicht enthalten sind.
Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 03. März. 2007 22:48, insgesamt 18mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 17. Jul. 2004 10:34 Titel: Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst |
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Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst
Zehetmair: „Es gibt keine Notwendigkeit, daß das so bleibt“
Von Manfred Riebe
Am 26. März 1998 entschied der Deutsche Bundestag: „Die Sprache gehört dem Volk!“ Am 27. September 1998 beschlossen die Schleswig-Holsteiner gegen ein Bündnis der Schulbuchverlage mit Funktionären der GEW, des Philologenverbandes und des Bundeselternrats in einem Volksentscheid, die Rechtschreibreform nicht einzuführen. Im Widerspruch dazu entschieden kurz darauf die Nachrichtenagenturen und Zeitungsverleger Anfang Oktober 1998 unter Mißachtung des Volkswillens, die „Reform“ am 1. August 1999 doch einzuführen.
Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 1. August 2000 aber zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrte und im August 2000 Theodor Ickler sein „Rechtschreibwörterbuch“ in der bewährten Rechtschreibung veröffentlichte, waren das unübersehbare Alarmsignale. Doch in der CSU galt damals noch der Grundsatz: „In der Politik wie in der Kriegsführung gilt die Regel, daß man eine einmal beschlossene Sache durchficht auch unter Inkaufnahme von Nachteilen.“ Noch in seinem Schlußwort am 5. Februar 1997 in der Podiumsdiskussion über die Rechtschreibreform „Deutschland zum Diktat!“ der Süddeutschen Zeitung in München sagte Kultusminister Hans Zehetmair als braver Parteisoldat: „Als Staatsorgan habe ich die Reform zu vollziehen.“
Aber seitdem Zehetmair Vorsitzender des katholischen Männervereins von Tuntenhausen ist, ließ ihn sein Gewissen nicht ruhen - www.tuntenhausen.de/betrieb_details.phtml?bet_id=1745 - und: www.tuntenhausen.de/forum/read.php?f=1&i=14&t=14 -.
Kultusminister Hans Zehetmairs späte Einsicht und „tätige Reue“
Kultusminister Hans Zehetmair sagte in einem Interview: „Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. Wir hätten die Rechtschreibreform nicht machen sollen. Ich sage: Politik, Hände weg von einer Rechtschreibreform! Sprache ist ein dynamischer Prozeß, sie muß wachsen und entstehen.“
Welches Chaos die Rechtschreibreform anrichten würde, habe man erst in den neuen Wörterbüchern im Spätsommer 1996 gesehen. Damals habe Zehetmair erwogen, das Ganze zu kippen, aber er habe nicht recht geglaubt, daß er es „im Kreuz“ hätte, das durchzustehen. Zehetmair: „Niemals dürfe die Politik sich anmaßen, hier mit Dekreten einzugreifen. Freimütig räumte er ein, daß Reue über eine Fehlentscheidung erst überzeugend wirke, wenn sie zur ‚tätigen Reue’ wird. Und gibt zu verstehen, daß er ‚mit Rat und Tat’ zu helfen bereit sei, einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Denn: ‚Es gibt keine Notwendigkeit, daß das so bleibt.’“
Aus dem Saulus wurde ein Paulus. Zehetmair bewirkte eine wachsende Front gegen die Schlechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=257#1090 -:
7. Oktober 2003 - Internationale Schriftsteller fordern Boykott der Rechtschreibreform - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=224
12. November 2003 - Akademien der Wissenschaften fordern Rücknahme der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=111&highlight=akademie
3. Januar 2004 - 175. Geburtstag von Konrad Duden- Die Sprachzeitung „Deutsche Sprachwelt“ fordert die Rücknahme der Rechtschreibreform.
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=189
31. Januar 2004 - NRW-CDU fordert Rückkehr zur alten Rechtschreibung
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=258&highlight=cdu
17. Februar 2004 - Petition der Rechtsprofessoren an den Deutschen Bundestag auf Rücknahme der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=279
19. März 2004 - Goethe-Institut für Reform der Rechtschreibreform -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=310
23. April 2004 - Zum Welttag des Buches fordern Prominente und Hunderte von Institutionen in einer Resolution die Kultusminister dazu auf, die Rechtschreibreform sofort zurückzunehmen. - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=336
27. April 2004 - Rückkehr der „Schweizer Monatshefte“ zur traditionellen Orthographie - http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=182 und
http://www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=112&start=15
14. Mai 2004 - Rücknahmeappell des PEN-Zentrums -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=354
19. Mai 2004 - Stolz-Schulbuchverlag fordert Rücknahme der „Rechtschreibreform“ -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=363
25. Mai 2004 - Der Deutsche Elternverein bittet die Kultusminister, die Entscheidung über die „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ noch einmal zu vertagen. Vgl. Deutscher Elternverein contra Bundeselternrat - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=369
1. Juni 2004 - Schweizer Gymnasiallehrer fordern ein Moratorium -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1109#1109
2. Juni 2004 - Deutschlehrer fordern Moratorium bei der Rechtschreibreform -
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=373
9. Juni 2004 - Der Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste kehrt zur traditionellen Orthographie zurück - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1171#1171
12. Juni 2004 - Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff fordert Rückkehr zur herkömmlichen Rechtschreibung - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=390
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=394
14. Juni 2004 – Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller will die Mißgeburt „Rechtschreibreform“ abschaffen - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=392
30. Juni 2004 - CDU-Länderchefs fordern Rücknahme der Rechtschreibreform - Ministerpräsident Edmund Stoiber will die Lage sondieren –
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1352&highlight=#1352 - und
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=415 -.
Nun taucht plötzlich als neuer Chef des Philologenverbandes Heinz-Peter Meidinger auf - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=445 - und warnt vor einer Rücknahme der Rechtschreibreform – www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1500&highlight=#1500 -. Meidinger war seit 1997 der willige Vollstrecker Zehetmairs und trat trotz der Opposition der Lehrerbasis für die Rechtschreibreform ein. Heinz-Peter Meidinger verkaufte die Lehrer und machte mit Hilfe der sogenannten Rechtschreibreform Karriere.
Weitsichtige Politiker können nicht übersehen, daß die Rechtschreibreform Milliarden kostet und dem Export schadet - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1445#1445 -. Heute befinden wir uns erst am Rand eines Kostengebirges durch permanente exportschädliche Rechtschreibreformen. Die öffentlichen Haushalte dürfen daher nicht weiterhin als Selbstbedienungsladen dienen und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Druckbranche in Gestalt permanenter Rechtschreibreformen finanzieren. Nun hat auch der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff erkannt, daß man auf Dauer nicht gegen den Willen des Rechtschreibvolkes handeln kann. Er sagt: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!“ und fordert die Rücknahme der Fehlkonstruktion. Die Ministerpräsidenten verbindet nun auch, daß sie sparen und daher die permanenten export- und haushaltsschädlichen Rechtschreibreformen verhindern müssen.
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
Manfred Riebe ist Lehrer. Er gründete im Mai 1997 zusammen mit anderen Lehrern den Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V., Schwaig bei Nürnberg, als Initiative gegen die Rechtschreibreform – www.vrs-ev.de bzw. www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe -.
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Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 23. Jul. 2005 10:03, insgesamt 2mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Samstag, 17. Jul. 2004 10:37 Titel: Es ist nie zu spät |
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SCHREIBREFORM
Die Front der Gegner wird breiter
Führende Unionspolitiker wie die Ministerpräsidenten Wulff, Müller und Stoiber wollen sich nun endlich der mißglückten Rechtschreibreform annehmen. Damit wächst die Hoffung auf eine Rückkehr zu den bewährten Schreibweisen. MEINUNG S. 2
Junge Freiheit Nr. 30/04 vom 16. Juli 2004, S. 1 – INHALT
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Es ist nie zu spät
Die Front gegen die Rechtschreibreform wird breiter
Manfred Riebe
Am 26. März 1998 erklärte der Deutsche Bundestag: „Die Sprache gehört dem Volk!“ Am 27. September 1998 beschlossen die Schleswig-Holsteiner gegen ein Bündnis der Schulbuchverlage mit Funktionären der GEW, des Philologenverbandes und des Bundeselternrats in einem Volksentscheid, die Rechtschreibreform nicht einzuführen. Im Widerspruch dazu entschieden Nachrichtenagenturen und Zeitungsverleger Anfang Oktober 1998, unter Mißachtung des Volkswillens, die „Reform“ am 1. August 1999 doch einzuführen.
Als die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 1. August 2000 aber zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrte und im August 2000 Theodor Ickler sein „Rechtschreibwörterbuch“ in der bewährten Rechtschreibung veröffentlichte, waren das unübersehbare Alarmsignale. Doch in der CSU galt damals noch der Grundsatz: „In der Politik wie in der Kriegsführung gilt die Regel, daß man eine einmal beschlossene Sache durchficht, auch unter Inkaufnahme von Nachteilen.“ Noch in seinem Schlußwort am 5. Februar 1997 in der Podiumsdiskussion über die Rechtschreibreform „Deutschland zum Diktat!“ der Süddeutschen Zeitung in München sagte Bayerns damaliger Kultusminister Hans Zehetmair als braver Parteisoldat: „Als Staatsorgan habe ich die Reform zu vollziehen.“
Aber seitdem Zehetmair Vorsitzender des katholischen Männervereins von Tuntenhausen ist, ließ ihn sein Gewissen nicht ruhen. In einem Interview erklärte er: „Aber aus heutiger Sicht und noch deutlicherer Kenntnis der deutschen Wesensart würde ich die Sache heute ganz zum Scheitern bringen. Wir hätten die Rechtschreibreform nicht machen sollen. Ich sage: Politik, Hände weg von einer Rechtschreibreform! Sprache ist ein dynamischer Prozeß, sie muß wachsen und entstehen.“
Welches Chaos die Rechtschreibreform anrichten würde, habe man erst in den neuen Wörterbüchern im Spätsommer 1996 gesehen. Freimütig räumte er ein, daß Reue über eine Fehlentscheidung erst überzeugend wirke, wenn sie zur „tätigen Reue“ wird. Und er gibt zu verstehen, daß er „mit Rat und Tat“ zu helfen bereit sei, einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Denn: „Es gibt keine Notwendigkeit, daß das so bleibt.“
Aus dem Saulus wurde also ein Paulus. Überhaupt wuchs die Front gegen die Schlechtschreibreform. Einige Beispiele aus einer langen Liste: Im Herbst 2003 riefen internationale Schriftsteller zum Boykott der Rechtschreibreform auf, und zahlreiche Akademien der Wissenschaften forderten ihre Rücknahme. In den folgenden Monaten häuften sich die Appelle, Resolutionen und Petitionen, in denen Hunderte von Sachverständigen (Deutschlehrer, Rechtsprofessoren), Prominenten und Institutionen (PEN-Zentrum, Goethe-Institut, der Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste) für eine Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung plädierten. Der Deutsche Elternverein bat die Kultusminister, die Entscheidung über die „Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ noch einmal zu vertagen, und selbst ein erster Schulbuchverlag (Stolz) forderte inzwischen die Rücknahme der Schreibreform.
In dieser Situation haben sich nun die Ministerpräsidenten der Union Christian Wulff (Niedersachsen), Peter Müller (Saarland) und Edmund Stoiber (Bayern) der Sache angenommen und ebenfalls eine Rückkehr zur herkömmlichen Rechtschreibung gefordert.
Nun taucht plötzlich als neuer Chef des Philologenverbandes Heinz-Peter Meidinger auf und warnt vor einer Rücknahme der Rechtschreibreform. Meidinger war seit 1997 der willige Vollstrecker Zehetmairs und trat trotz der Opposition der Lehrerbasis für die Rechtschreibreform ein. Heinz-Peter Meidinger verkaufte die Lehrer und machte mit Hilfe der sogenannten Rechtschreibreform Karriere.
Weitsichtige Politiker können nicht übersehen, daß die Rechtschreibreform Milliarden kostet und dem Export schadet. Heute befinden wir uns erst am Rand eines Kostengebirges durch permanente exportschädliche Rechtschreibreformen. Die öffentlichen Haushalte dürfen daher nicht weiterhin als Selbstbedienungsladen dienen und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Druckbranche in Gestalt permanenter Rechtschreibreformen finanzieren.
Nun haben auch führende Unionspolitiker wie Christian Wulff erkannt, daß man auf Dauer nicht gegen den Willen des Rechtschreibvolkes handeln kann. Er sagt: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!“ und fordert die Rücknahme der Fehlkonstruktion. Die Ministerpräsidenten verbindet nun auch, daß sie sparen und daher die permanenten export- und haushaltsschädlichen Rechtschreibreformen verhindern müssen. Dabei wären sie gut beraten, sich eines Mottos des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) zu erinnern: „Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“
Manfred Riebe ist Lehrer. Er gründete im Mai 1997 zusammen mit anderen Lehrern den Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V., Schwaig bei Nürnberg, als Initiative gegen die Rechtschreibreform. Internet: www.vrs-ev.de bzw. www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe
Junge Freiheit Nr. 30/04 vom 16. Juli 2004, S. 2 - Meinung
www.jungefreiheit.de/
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Anmerkungen:
Ich habe vorangehend meinen ungekürzten Originalartikel hineingestellt, in dem noch die weiterführenden Links enthalten sind. So findet man dann schneller z.B. zum Offenen Brief des Stolz-Schulbuchverlags an den Verband der Schulbuchverlage, zu den Untaten des neuen Chefs des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, oder zum katholischen Männerverein von Tuntenhausen, dessen Vorsitzender Staatsminister a.D. Hans Zehetmair ist.
Zur Information für andere potentielle Artikelschreiber:
Morgens um 9 Uhr rief die JF bei mir an und bat mich um einen Artikel über die aktuellen Ereignisse betreffend die Rücknahme der Rechtschreibreform. Abgabetermin war 19 Uhr, d.h. ich mußte zwischen allen anderen Arbeiten auch noch den Artikel basteln. Dies fiel mir insofern nicht so schwer, als ich hier im VRS-Forum reichlich Vorarbeit geleistet hatte. Daher ging es mehr um die Auswahl und Zusammenstellung vorhandener passender Textbausteine.
Übrigens: Meine Frau fragte, ob die JF ein Honorar zahle. Ich habe von der JF noch nie ein Honorar erhalten, ich habe das auch noch nie erwartet .... Die JF sendet mir aber 10 Belegexemplare. Das einzige Honorar, das ich - unverhofft - erhielt, war für einen von der WELT bestellten Artikel über die Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ - www.raytec.de/rechtschreibreform/ - nach deren Gründung:
Riebe, Manfred: Die andere Meinung: Mehr Widerstand gegen die Rechtschreibreform. In: DIE WELT vom 12. Mai 1997, S. 4.
Dem Vernehmen nach zahlen große Tageszeitungen wie die FAZ ansehnliche Honorare. Aber unsereins - das Fußvolk - ist schon froh, wenn die FAZ einmal einen Leserbrief veröffentlicht.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 22. Jul. 2004 23:41, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 22. Jul. 2004 11:24 Titel: Den Irrsinn stoppen |
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Den Irrsinn stoppen
Immer mehr Politiker sprechen sich für eine Rücknahme der Rechtschreibreform aus
Bildtext: <b>Chaos Rechtschreibung</b>: „Klarheit bei der deutschen Sprache ist Kern unserer kulturellen Identität“ (Stoiber)
Für die einen ist es nur ein Sommertheater, für die anderen die herbstliche Abschiedsvorstellung der Rechtschreibreform. Nachdem eine Protestwelle nach der anderen während der ersten Jahreshälfte an die Sandburg der Reformer gebrandet war, scheint nun die Zeit für die Politiker gekommen zu sein, dem schon viel zu lange andauernden Spuk ein Ende zu bereiten. Nach Protesten von Schriftstellern, Rechtswissenschaftlern, Elternvertretern und Deutschlehrern sind jetzt die Politiker am Zuge. Acht Jahre nach der überstürzten Einführung an den Schulen, sechs Jahre nach der offiziellen und ein Jahr vor dem geplanten Ende der Übergangszeit melden sich nahezu täglich aus allen Parteien Stimmen, die eine vollständige oder zumindest weitgehende Rücknahme der mißlungenen Rechtschreibreform fordern.
Dieser großen Koalition gehören unter anderen die Bundestagsvizepräsidenten Antje Vollmer (Grüne) und Norbert Lammert (CDU) an. Mit der Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) hat sich jetzt erstmals auch ein Mitglied der Bundesregierung für Änderungen an der Reform ausgesprochen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hatte zwar bereits Verständnis für den Wunsch nach dem Ende der Reform geäußert, will sich aber nicht einmischen: „Das ist bei den Ländern und bleibt bei den Ländern – inklusive des Schwarzen Peters in dieser Sache.“
In dieser wachsenden Politikerfront gegen die Schreibreform befinden sich freilich auch Trittbrettfahrer. Die Liberalen fassen die Debatte offenbar wirklich nur als Sommertheater auf, mit dem sich volkstümliche, aber utopische Forderungen verbinden lassen. Die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulrike Flach (FDP), forderte zwar erneut die Rücknahme der Reform, ließ aber dem verdutzten Erlanger Reformkritiker und Germanisten Theodor Ickler ausrichten, daß „die Vorgänge nur mit dem Begriff ‘Sommerloch’ zu bezeichnen“ seien. Als von noch geringerer Bedeutung ist der Vorschlag der FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper zu werten, eine Volksabstimmung zur Rechtschreibreform abzuhalten. In einem Land, in dem die Bürger noch nicht einmal über ihre Verfassung abstimmen dürfen, muß dieser Vorstoß ins Leere gehen. Abgesehen davon bedarf es keiner Abstimmung mehr, da der Wille des Volkes seit langem eindeutig ist. So gibt es laut der jüngsten Allensbach-Umfrage nur 13 Prozent Reformbefürworter.
Daß es sich jedoch um kein Sommergeplänkel handelt, dafür spricht, daß an einer handfesten politischen Lösung gearbeitet wird. Den Einfall, die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) einzuschalten, hatte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Er hatte sein Erweckungserlebnis in der Unterhaltungssendung eines privaten Fernsehsenders. RTL hatte Ende Mai zum „Großen Deutschtest“ aufgerufen, an dem sich 50.000 der acht Millionen Zuschauer beteiligten. Anders als es derzeit noch die Schulen handhaben, ließ RTL ausschließlich die Reformregeln zu. Wulff, ebenfalls Deutschtestteilnehmer, war von den Ergebnissen entsetzt: „Das Ausmaß der Fehlerquoten war unendlich. Dieses Erlebnis hat mich noch einmal zu einer intensiveren Beschäftigung mit der neuen Rechtschreibung geführt“, erzählte er der FAZ. Die Rechtschreibreform sei gescheitert: „Wir reden über ein Kind, das im Brunnen liegt, und die Wiederbelebungsversuche sind aussichtslos.“
Wulff schlägt vor, daß die MPK den Kultusministern die Verantwortung für die Rechtschreibreform entziehen möge und erhält dafür Unterstützung von Saarlands Ministerpräsident Peter Müller, der im September eine Landtagswahl gewinnen will. Bayerns Regierungschef Edmund Stoiber setzte als derzeitiger Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Zusammenkunft Anfang Oktober. Der CSU-Vorsitzende brüskierte damit seine Kultusministerin Monika Hohlmeier, die Stoiber gerne im Amte nachfolgen würde. Doch die hat derzeit nicht nur unter der Verurteilung ihres Bruders Max Strauß wegen Steuerhinterziehung zu leiden, sondern ist auch in eine Affäre der Münchner CSU verstrickt. Sie soll von Stimmenkauf für die Mehrheitsbeschaffung in Parteigremien gewußt haben. Es wird vermutet, daß Stoiber seine Ministerin nun loswerden will und zu keinen Rücksichtnahmen bereit ist. Stoiber hat erkannt: „Klarheit bei der deutschen Sprache ist Kern unserer kulturellen Identität. Mit der Rechtschreibreform ist erhebliche Unsicherheit eingetreten.“
Die Lösung mit Hilfe der MPK hat nur einen Schönheitsfehler: Die Ministerpräsidenten müssen einstimmig entscheiden, und es sind noch längst nicht alle überzeugt. Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch ziert sich, obwohl er als „junger Wilder“ der CDU die Reform eindeutig abgelehnt hatte. Seine Haltung wird vielleicht dadurch beeinflußt, daß sein Vorgänger als CDU-Landeschef, Manfred Kanther, als Bundesinnenminister maßgeblich an der Durchsetzung der Rechtschreibreform beteiligt war. Brandenburg hat sich noch nicht festgelegt, obwohl Innenminister Jörg Schönbohm erklärte: „Diese Reform ist eine üble technokratische Kopfgeburt. Wir müssen wieder zur alten Schreibweise zurück.“ Je nachdem wie groß die Hausmacht des jeweiligen Kultusministers ist, tun sich die Ministerpräsidenten mehr oder weniger schwer, sich gegen ihre Minister und die dahinterstehende Bürokratie durchzusetzen. In Rheinland-Pfalz (Doris Ahnen) und Baden-Württemberg (Annette Schavan) sind die Kultusminister besonders stark.
Es wäre ein gutes Zeichen für unser Land, wenn Politiker einen Fehler zugäben und ihn mutig rückgängig machten, statt ihn weiter zu verschlimmbessern. Die Ministerpräsidenten sollten sich nicht von den „Rauchbomben“ (Peter von Matt) der Schulbuchverleger beeindrucken lassen. Sie sprechen von Rücknahmekosten in Höhe von 250 Millionen Euro. Niemand verlangt jedoch, daß die Schulbücher von einem Tag auf den anderen ausgetauscht werden müssen. Außerdem sind das bestehende Schreibwirrwarr und das ständige Nachbessern der Reform teurer, als wenn jetzt ein Schnitt gemacht würde.
Vor fünf Jahren, am 1. August 1999, stellten die Nachrichtenagenturen und die meisten Zeitungen auf eine Fassung der Rechtschreibreform um oder begründeten eigene Hausorthographien nach dem Vorbild der Reform. Nach fünf Jahren, in denen die Leser genug gequält worden sind, ist es an der Zeit, daß die großen Zeitungsverlage das Abenteuer Rechtschreibreform beenden und auf diese Weise den Ministerpräsidenten die Entscheidung über das Ende der Reform erleichtern. Es könnte schon bald soweit sein.
THOMAS PAULWITZ
JUNGE FREIHEIT Doppelnummer 31-32/04 vom 23. Juli 2004, S. 1 - TITELSEITE
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 22. Jul. 2004 11:57 Titel: „Jetzt ist alles möglich“ |
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Sowieso zum Teil hinfällig
Interview mit Ulrich Brosinsky,
Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
Inzwischen sieht es so aus, als ob es tatsächlich Chancen gäbe, die mißglückte Rechtschreibreform komplett rückgängig zu machen. Der Unmut in der Bevölkerung - 62 Prozent der Deutschen sind laut einer Emnid-Umfrage gegen die Rechtschreibreform - hat endlich auch bei führenden Politikern wie den Ministerpräsidenten Christian Wulff und Edmund Stoiber Gehör gefunden. Für den Vorsitzenden des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege, Ulrich Brosinsky, ist es aber noch ein weiter Weg bis zur vollständigen Rücknahme der Reform. Klaus Reichert, der Nachfolger Christian Meiers als Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (DASD), verlangt sogar nur noch eine „Reform der Reform". Sonst würden die Ministerpräsidenten ihr Gesicht verlieren und sich überhaupt nicht auf eine Änderung einlassen. Brosinsky sieht das anders. IM GESPRÄCH S. 3
JUNGE FREIHEIT Doppelnummer 31-32/04 vom 23. Juli 2004, S. 1
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„Jetzt ist alles möglich“
Der Sprachpfleger und VRS-Vorsitzende Ulrich Brosinsky
über die überraschende Wende im Kampf gegen die Rechtschreibreform
<i>Herr Brosinsky, der Kampf gegen die Rechtschreibreform hat für viele unerwartet an Dynamik gewonnen. An diesem Wochenende forderte nun auch die Kulturstaatsministerin Christina Weiss die Rückkehr zur alten Rechtschreibung. Fällt die Rechtschreibreform jetzt vielleicht so überraschend wie 1989 die Mauer?</i>
<b>Brosinsky:</b> Das hoffen wir, und ich persönlich halte das auch nicht für ausgeschlossen. Der Vergleich mit der Mauer mag hinken, aber verdeutlicht ganz gut: Möglich ist alles. Die CDU-Nordrhein-Westfalen unter Jürgen Rüttgers hatte schon Ende Januar im Landtag die Rücknahme der Reform beantragt. Ministerpräsident Christoph Böhr aus Rheinland-Pfalz und die CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt haben sich Christian Wulff ebenfalls angeschlossen. Und laut Münchner Merkur sind auch die CDU-Ministerpräsidenten Erwin Teufel aus Baden-Württemberg und Georg Milbradt aus Sachsen mit der Reform offenkundig nicht glücklich. Natürlich müssen wir aber auf jeden Fall erst einmal die Konferenz der Ministerpräsidenten vom 6. bis 8. Oktober 2004 in Berlin abwarten.
<i>Was erwarten Sie von dem Treffen?</i>
<b>Brosinsky:</b> Das Ergebnis des Treffens läßt sich nicht ohne weiteres voraussagen – auch vorherige Überraschungen sind nicht ausgeschlossen. Denken Sie doch nur daran, was für überraschend scharfe Worte Wulff vor drei Wochen für die Kultusministerkonferenz (KMK) gefunden hat. Da war im Interview mit der FAZ die Rede davon, daß die KMK das Projekt jahrelang unkritisch gedeckt und ihren eigenen Ministerialbeamten sowie der Rechtschreibkommission blind vertraut habe und ergo schon seit Mitte der neunziger Jahre von ihrer Seite keine Einsicht mehr zu erwarten war.
„Grotesk! - Nun droht die Reform der Reform“
<i>Woher die plötzliche Einsicht Christian Wulffs? </i>
<b>Brosinsky:</b>: Das ist keine plötzliche Einsicht. Wulff war schon 1995 als „junger Wilder“ ein Gegner der Rechtschreibreform. Man denke an den Brief der fünf „jungen Wilden“ der CDU vom September 1995 an Bundesinnenminister Manfred Kanther, die Reform zu stoppen. Damals war Wulff in der Opposition. Die Befürworter der Rechtschreibreform haben den Politikern damals das Blaue vom Himmel herunterversprochen. Daß von all diesen Versprechungen nichts, sondern das Gegenteil eintreffen würde, konnten sich viele nicht vorstellen.
<i>Hätte Wulff nicht aber schon längst aufgrund seiner Weisungsbefugnis gegenüber dem niedersächsischen Kultusminister intervenieren können? </i>
<b>Brosinsky:</b> Wulff hatte erst am 2. Februar 2003 die Landtagswahl gewonnen. Eine Einarbeitungszeit muß man ihm zugestehen. Wir sind vor allem froh darüber, daß er nun auch als Ministerpräsident den Mut gefunden hat, sich gegen die Rechtschreibreform zu stellen.
<i>Nun droht, daß die Rechtschreibreform-Befürworter einen Weg finden, den Unmut zu kanalisieren ... </i>
<b>Brosinsky:</b>... und die Rücknahmebereitschaft mit einer Reform der Reform auffangen. Eine Strategie, die schon seit 1997 verfolgt wird.
<i>Von der Reform der Reform war bereits so viel die Rede, daß viele Bürger schon gar nicht mehr überblicken, ob sie nicht schon stattgefunden hat. </i>
<b>Brosinsky:</b> Eine offizielle Reform der Reform hat es bislang noch nicht gegeben. Doch seit 1998 haben die Reformer inoffiziell über die Wörterbücher mehrere „Reförmchen“ der Reform durchgeführt und damit das Durcheinander noch vergrößert.
<i>Inwiefern? </i>
<b>Brosinsky:</b> Zwar dürfen seit einiger Zeit auch wieder viele Wörter zusammengeschrieben werden, aber die Getrenntschreibungen sind nebenher immer noch als Varianten zugelassen, so daß man bei diesen als Leser immer noch im Ungewissen bleibt, ob nicht eigentlich doch die zusammengeschriebene Bedeutung gemeint ist. Oder ein anderes, sehr bezeichnendes Beispiel: Vor der Reform war „Du kannst mir nur leid tun“ richtig – klein geschrieben. Nach der Reform war zunächst nur „Du kannst mir nur Leid tun“ erlaubt. Nach offensichtlich berechtigten Einwänden darf „leid“ nun wieder klein geschrieben werden – wiederum als Variante, aber dann nur zusammen mit „tun“, also „leidtun“. Die ganz normale alte Form jedoch wird nicht wieder zugelassen. Im ähnlichen Fall „recht haben“ dagegen gab es überhaupt keine Zugeständnisse. Das kann man alles wirklich nur noch grotesk nennen.
<i>Aber könnte eine koordinierte Reform der Reform nicht tatsächlich eine Verbesserung bringen, wenn man den Gedanken der Rechtschreibreform grundsätzlich zu akzeptieren bereit ist – was ja bei vielen Politikern, die heute gegen die Reform sind, der Fall war? </i>
<b>Brosinsky:</b>: Das durch die Reform verursachte Wirrwarr würde sich durch eine Reform der Reform noch vergrößern und nach dem 1. August 2005 auch in den Schulen nicht mehr zu verbergen sein, wenn dort die alten Schreibweisen als Fehler gewertet werden.
„Die Deutsche Akademie beugte sich wirtschaftlichen Interessen“
<i>Sogar die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung (DASD), früher neben dem Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) die wichtigste Institution im Kampf gegen die Reform, setzte mittlerweile auf Kompromiß. In einem Beitrag für die JUNGE FREIHEIT (JF 43/03) schrieb ihr Präsident Klaus Reichert: „Die DASD hat die Forderung nach der völligen Zurücknahme aufgegeben, weil sie glaubt, daß sie nicht wirklich zurückgenommen werden kann, da die Ministerien glauben, in diesem Fall ihr Gesicht zu verlieren.“ </i>
<b>Brosinsky:</b> Erstens sind die Bedenken Reicherts spätestens seit der Intervention Wulffs, Stoibers und anderer hinfällig. Zweitens war diese Argumentation stets eine politische und keine inhaltliche, also angesichts der Bedeutung des Gegenstandes, nämlich des Kulturgutes Schriftsprache, und angesichts der Verantwortung der DASD schon grundsätzlich inakzeptabel. Und drittens war auch diese Lageanalyse falsch, wie – siehe Erstens – ja das Umschwenken diverser Politiker zeigt. Den Kniefall vor der vermeintlichen Übermacht vollzog die Akademie übrigens schon im Februar 1999, nachdem sie den Reformer Peter Eisenberg hinzugezogen und ihm die Federführung übertragen hatte, also noch vor der Rückkehr der FAZ zur alten Rechtschreibung.
<i>Allerdings machte noch der Vorgänger Reicherts als Präsident der DASD, Christian Meier, 2000 in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT (JF 34/00) klar, daß die Akademie eine vollständige Rücknahme der Reform fordert. </i>
<b>Brosinsky:</b> Das war nach der Rückkehr der FAZ zur traditionellen Orthographie am 1. August 2000. Es herrschte bei manchen eine Art Euphorie in der Annahme, daß sich nun die Machtverhältnisse schnell ändern könnten. Reichert dagegen sagt es selbst: Er kehrt zur Linie des Reformers Eisenberg zurück. Angesichts der Machtverhältnisse beugt sich die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den wirtschaftlichen Interessen der Verlage. Aber in der Sprachwissenschaft geht es im Gegensatz zur Politik bei Problemlösungen nicht um Kompromisse, sondern es geht kompromißlos um die Erkenntnis, ob etwas richtig oder falsch ist.
<i>Allerdings sind bereits fünf Jahrgänge von Grundschülern in der neuen Rechtschreibung unterrichtet worden. Das kann man nicht einfach rückgängig machen. Muß man also nicht notgedrungen bei der reformierten Rechtschreibung bleiben? </i>
<b>Brosinsky:</b> Man muß nicht. Es muß endlich das Mißverständnis ausgeräumt werden, es gebe die einheitliche neue Rechtschreibung bereits. Das ist nicht der Fall! Denn das, was an den Schulen gelehrt wird, entspricht nicht dem, was in den Büchern und Zeitungen gedruckt steht. Erstens, weil die neuen Schreibweisen so unsinnig und in sich widersprüchlich sind, daß es oft unmöglich ist, sie vorschriftsmäßig und trotzdem sinnvoll anzuwenden. Zweitens, weil sich die Tendenz zur „hauseigenen“ Rechtschreibung, beziehungsweise des „jeder schreibt wie er will“ in vielen Verlagen schon fest eingebürgert hat. Und drittens, weil inzwischen schon so viele Einzelregelungen zurückgenommen worden sind – und bei einer Reform der Reform droht noch mehr! –, daß das, was die letzten Grundschuljahrgänge gelernt haben, sowieso zum Teil hinfällig ist. Die Rückkehr zu einer einheitlichen, bewährten Orthographie wäre sogar eine Erleichterung für die Schüler. Und wenn nun Reformbefürworter sagen, ein Umlernen sei den Schulkindern nicht zuzumuten, dann würde mich interessieren, warum sie den Zwang zum Umlernen bei der Einführung der Reform zugelassen haben.
<i>Führt der Weg zur Rücknahme der Rechtschreibreform denn allein über die Konferenz der Ministerpräsidenten? </i>
<b>Brosinsky:</b> Das ganze Verfahren war von Anfang an fragwürdig, da die KMK kein verfassungsrechtlich legitimiertes Organ ist und damit die Reform an der Demokratie vorbei eingeführt wurde. In Schleswig-Holstein wurde gar ein Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform von der Landesregierung übergangen. Daher ruht auf der Ministerpräsidentenkonferenz jetzt große Hoffnung, die Sache wieder ins Lot zu bringen. Wenn nun die Ministerpräsidenten beschließen sollten, in irgendeiner Weise bei der neuen Rechtschreibung zu bleiben, so wird der Widerstand andauern. Würden jetzt einige Zeitungen und Verlage Zeichen setzen durch eine Rückkehr wie die FAZ, wäre das zwar sehr lobenswert, aber in der Vergangenheit waren viele wohl immer noch von dem Eindruck befangen, die Reform sei irgendwie trotz ihrer Mängel doch modern und schick. Zwar sind laut Emnid-Umfrage vom Juni 2004 etwa 65 Prozent der Deutschen gegen die Reform, aber dieser Umstand scheint die Politiker und Medienzaren seit jeher nicht weiter zu interessieren. Oder man redet sich ein, es handele sich eben um eine der vielen unpopulären Reformen, die aber trotzdem eisern durchgezogen werden müßten, weil das dumme Volk zu seinem Glück gezwungen werden muß.
„Die Mehrheit der Journalisten möchte die alte Rechtschreibung“
<i>Das heißt, es gibt derzeit keine Debatte in weiteren Verlagshäusern darüber, der „FAZ“ zu folgen? </i>
<b>Brosinsky:</b> Bei vielen Journalisten und Lektoren herrscht Unzufriedenheit. Da die Medien das Thema lange Zeit – sicher auch mit Absicht – vernachlässigt haben, findet die Debatte in den Internetforen der Reformkritiker statt. Aber ich glaube, die Verlagshäuser wissen schon, wie die Stimmung ist: Die Mehrheit der Journalisten wünscht sich die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung.
<i>Das heißt, der Rechtschreibreform wird es nach Ihrer Einschätzung nicht gelingen, die Schriftsprache wieder zu vereinheitlichen? </i>
<b>Brosinsky:</b> So ist es, der einzige Nutznießer sind die Wörterbuch-Verlage, die ständig neue Wörterbücher herausbringen können und die die Rechtschreibreform auf ihre Weise bereits hervorragend vermarkten, so als wäre Sprache eine Konsumgut, das man sich kaufen muß, um es benutzen zu können!
Schaffen wir die Wende, ziehen Österreich und die Schweiz nach“
<i>Den Kampf gegen die neue Rechtschreibung haben stets nur wenige geführt. Zeitweilig sah es so aus, als sei da nichts mehr zu machen. Lehrt das Beispiel, daß sich Widerstand auch in der Minderheit lohnt? </i>
<b>Brosinsky:</b> Neben Bildungsinstitutionen, wie der DASD, engagierten sich verschiedene Vereine – an Zahl und jeweils an Mitgliedern allerdings in der Tat überschaubar – und „berühmte“ Einzelkämpfer, wie Friedrich Denk, Theodor Ickler, Rolf Gröschner und eine Anzahl Schriftsteller. Aber man denke auch an die vielen Petitionen an den Bundestag und die Landtage, an die Volksinitiativen in vielen Bundesländern und an die über dreißig Klageverfahren. Und man sollte auch nicht die vielen Leserbriefschreiber vergessen, auch wenn den meisten Zeitungen der Abdruck solcher Leserbriefe eher widerstrebte, weil sie den Fehler der Zeitungen bloßstellten, bei dem ganzen überhaupt mitzuspielen. Steter Tropfen höhlt den Stein – die Serie der Protestaktionen gegen die Reform ist nie abgerissen! Entscheidend ist, daß die Wahrheit sich am Ende eben doch durchsetzt: Damit meine ich, der größte Gegner der Rechtschreibreform war und ist die Rechtschreibreform selbst!
<i>Die Schweiz und Österreich haben die Reform mitvollzogen. Können wir überhaupt eigenmächtig beschließen, die Reform rückgängig zu machen? </i>
<b>Brosinsky:</b> Oft wird von einem Staatsvertrag zwischen der Schweiz, der Republik Österreich und der Bundesrepublik Deutschland über die Rechtschreibreform gesprochen. Das ist falsch, tatsächlich handelt es sich lediglich um eine Absichtserklärung, ohne jede völkerrechtliche Verbindlichkeit. Es ist also ohne weiteres möglich, daß die Bundesrepublik Deutschland, wenn sie sich zu einer Rücknahme der Reform entschließt, diese auch vollzieht. Im übrigen hat die Schweiz die Reform sowieso nicht vollständig übernommen, etwa was die Eindeutschung von Fremdwörtern angeht, wie Spaghetti ohne „h“. Und auch schon vor der Reform gab es Unterschiede in puncto Schriftdeutsch zwischen der Schweiz und Deutschland. Zum Beispiel haben die Eidgenossen das Eszett in den dreißiger Jahren offiziell abgeschafft. Allerdings gibt es auch in der Schweiz und in Österreich Widerstand gegen die Rechtschreibreform. Sollten wir in Deutschland endlich die Wende schaffen, dann wird das zweifellos das Signal für die anderen sein, den Unsinn ebenfalls zu beenden.
MORITZ SCHWARZ
Foto: Rechtschreibreformgegner Wulff und Stoiber: „Eine Reform der Reform würde das Wirrwarr nur noch vergrößern“
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Ulrich Brosinsky
Der 51jährige Physiker ist Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege, des wichtigsten Sprachpflegevereins im Kampf gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/vorstand.php#brosinsky -.
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege:
Der VRS ist der einzige deutsche Sprachpflegeverein, der sich kompromißlos gegen die Rechtschreibreform eingesetzt hat. Gegründet 1997 als überregionaler Zusammenschluß von Eltern- und Lehrerinitiativen gegen die Rechtschreibreform. Mitglied sind außerdem Autoren wie Günter Kunert, Reiner Kunze und Siegfried Lenz. 1998 hörte das Bundesverfassungsgericht anläßlich der Klage gegen die Rechtschreibreform neben der Akademie für Sprache und Dichtung den VRS als einzigen Vertreter aus dem Lager der Rechtschreibreformgegner.
Kontakt:
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.,
Max-Reger-Straße 99, 90571 Schwaig, Tel: 0911 / 50 08 25. Internet: www.vrs-ev.de
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Im Gespräch
Die JUNGE FREIHEIT veröffentlichte bereits Interviews mit:
Theodor Ickler, Manfred Riebe, Walter Krämer, Christian Meier, Dietrich Schwanitz, Joachim Kaiser, Hilmar Hoffmann, Uri Avnery, Arundhati Roy, Peter Scholl-Latour, Jörg Schönbohm, Peter Müller, Laurenz Meyer, Wolfgang Böhmer, Freya von Moltke, Alfred Grosser; Jean Ziegler, Hans Herbert von Arnim, Ephraim Kishon, Rolf Hochhuth, Hans-Georg Gadamer, Wolf Jobst Siedler, Günter Rexrodt, Hermann Lübbe.
JUNGE FREIHEIT Doppelnummer 31-32/04 vom 23. Juli 2004, S. 3 - IM GESPRÄCH
www.jungefreiheit.de
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Anmerkungen:
Der Reform fehlt die nötige Akzeptanz. Laut allen repräsentativen Umfragen lehnt die große Mehrheit des deutschen Volkes sie ab. Nur 13 Prozent wollen sie - www.vrs-ev.de/demoskop.php -. Die Formulierung: <b>„weil das dumme Volk zu seinem Glück gezwungen werden muß“,</b> kennzeichnet den Machtmißbrauch der Parteien, der die Ursache der Politikverdrossenheit und der geringen Wahlbeteiligung ist. Die Parteien behandeln den Bürger - den Souverän - im Fall der Rechtschreibreform - wie auch bei der Einführung des Euro und der EU-Verfassung - nicht als mündigen Staatsbürger. Vgl. auch: Gedenktag: Volksentscheid in Schleswig-Holstein - Das Volk als Souverän und Untertan: Im Namen des Volkes gegen das Volk! - www.vrs-ev.de/pm270903.php -.
Manöverkritik:
Die JF hatte dem VRS-Pressesprecher die Endfassung leider nicht vorgelegt.
1. Aus dem „Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.“ machte die JF einen „Verein für Rechtschreibung und Sprachpflege“. Ich habe das oben im Text korrigiert.
2. Der Satz: „Neben Bildungsinstitutionen, wie der DASD, engagierten sich verschiedene Vereine“, trifft nicht zu. Er ist eine Formulierung der JF. Welche Vereine sollen denn das gewesen sein, die sich kompromißlos gegen die Rechtschreibreform engagierten und Wesentliches gegen die Reform bewirkt haben außer dem VRS? Die DASD verfolgte und verfolgt einen faulen Kompromiß. Die „Forschungsgruppe deutsche Sprache“ (FDS) ist erst 2002 als Abspaltung aus dem VRS hervorgegangen. Sie ist aber wie die DASD und der „Verein für Sprachpflege“ (VfS), der Trägerverein der „Deutschen Sprachwelt“ (DSW), kein Mitgliederverein, sondern eine geschlossene Vereinigung, weil man keine Mitglieder aufnimmt. Aber die DSW hätte erwähnt werden müssen, weil sie vom VRS mit aus der Taufe gehoben wurde und noch vor der FAZ zum Sturmgeschütz der Demokratie und des VRS sowie zum Sprachrohr nichtorganisierter Reformkritiker wurde.
3. Auch folgender Satz aus dem Begleittext der JF stimmt nicht: „1998 hörte das Bundesverfassungsgericht anläßlich der Klage gegen die Rechtschreibreform neben der Akademie für Sprache und Dichtung den VRS als einzigen Vertreter aus dem Lager der Rechtschreibreformgegner.“
Aus dem Urteil geht hervor, daß auch die bundesweite Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ angehört wurde, die ab Februar 1997 mit Pressemitteilungen und im Internet die Täuschungsmanöver der Reformer und der Kultusbürokratie aufdeckte, wie z.B. das 40/50-Prozent-weniger-Fehler-Märchen: www.raytec.de/rechtschreibreform/ -. Man denke vor allem auch an die bekannte Wörterliste von Stephanus Peil, siehe: www.vrs-ev.de/vorstand.php#peil -. Professor Theodor Ickler vertrat die Lehrerinitiative sowohl bei der Anhörung der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung am 23. Januar 1998 in Mannheim als auch bei der Anhörung des Bundesverfassungsgerichts am 12. Mai 1998 in Karlsruhe, hier zugleich mit dem VRS.
4. Christoph Böhr ist (noch) kein Ministerpräsident. Was er ist, kann man hier im VRS-Forum/Archiv nachlesen, siehe: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=431 -.
5. Der Satz: „In Schleswig-Holstein wurde gar ein Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform von der Landesregierung übergangen“, trifft nicht zu. Siehe hierzu: www.vrs-ev.de/pm270903.php -.
6. Die Rechtschreibreform ist ein Wirrwarr, aber <b>das</b> Wirrwarr? Richtig: <b>der</b> Wirrwarr.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 26. Mai. 2005 10:50, insgesamt 30mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
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: Donnerstag, 22. Jul. 2004 19:14 Titel: Zur Vorstellung des VRS in der „Jungen Freiheit“ |
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Zur Vorstellung des VRS in der „Jungen Freiheit“
Die „Junge Freiheit“ hatte um eine Vorstellung des VRS für das Interview gebeten. Ich sandte folgenden Text:
Manfred Riebe, OStR i.R., Pressesprecher
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
Max-Reger-Str. 99
D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe
Sehr geehrter Herr Schwarz,
der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) ist der einzige Sprachpflegeverein, der sich seit 1997 voll gegen die Rechtschreibreform eingesetzt hat. Ich stelle Ihnen den VRS kurz vor:
Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) wurde am 31. Mai 1997 in Schwaig bei Nürnberg als überregionaler Zusammenschluß u.a. von Eltern- und Lehrerinitiativen gegen die Rechtschreibreform gegründet. Der VRS ist parteipolitisch neutral. Zu den Mitgliedern des VRS gehören Autoren wie Günter Kunert, Reiner Kunze und Siegfried Lenz und Mitglieder von Lehrerinitiativen aus mehreren Bundesländern sowie der bundesweiten Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“.
Das vorrangige Ziel des Vereins ist es, die Rechtschreibreform abzuschaffen. Dazu verfolgt er vier Argumentationslinien: Zum einen betrachtet er die Reform als sprachwissenschaftlich mißlungen, zum anderen verletzt die Reform die wichtigsten pädagogischen Prinzipien der Eindeutigkeit und Einheitlichkeit. Außerdem protestiert der VRS gegen rein wirtschaftliche Interessen als Triebfeder der Rechtschreibreform. Darüber hinaus betrachtet der VRS die Einführung der Reform als eine antidemokratische Entmündigung der Bürger. So setzt er sich laut Satzung auch dafür ein, „daß bei der Reflektierung von Sprachentwicklungen die erforderlichen linguistischen, demokratischen, rechtlichen und pädagogischen Grundsätze beachtet werden“. Der Verein befürwortet, „daß eine neue, aber unabhängige Kommission auf der Basis des bewährten Duden behutsam Spitzfindigkeiten der bisherigen Rechtschreibung beseitigt und ein einheitliches Wörterbuch erstellt“.
Das Sprachpflegeverständnis beschränkt sich nicht auf die Rechtschreibfrage, sondern umfaßt z.B. auch „den sachgerechten Umgang mit Fremdwörtern“. Der VRS wehrt sich gegen „eine Überfremdung der deutschen Sprache in Gestalt einer Vermischung mit anderen Sprachen, insbesondere gegen das Überhandnehmen von Anglizismen“. Mit dem Büchlein zweier VRS-Mitglieder, des Vorsitzenden des Wiener Vereins „Muttersprache“, Stefan Micko, und des Schriftleiters der „Deutschen Sprachwelt“, Thomas Paulwitz: „Engleutsch? Nein, danke! Wie sag ich's auf deutsch?“ gibt der VRS Empfehlungen, überflüssige Anglizismen durch deutsche Wörter zu ersetzen.
Die Vereinsmitglieder wirken durch Unterschriftenaktionen, durch Leserbriefe und Briefe an Politiker, durch Pressemitteilungen und durch Veröffentlichungen. Der VRS unterstützte verschiedene Volksinitiativen und Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform und war bei der Anhörung der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission am 23. Januar 1998 in Mannheim durch Hans Krieger, den Ressortleiter Kultur der Bayerischen Staatszeitung, und bei der Anhörung des Bundesverfassungsgerichts am 12. Mai 1998 in Karlsruhe durch Professor Theodor Ickler (Erlangen) vertreten.
<b>Der VRS half 1999/2000, eine neue Sprachzeitung: die DEUTSCHE SPRACHWELT - www.deutsche-sprachwelt.de - aus der Taufe zu heben.</b> Mit der Liste reformfreier Zeitungen und Zeitschriften im Internet: www.gutes-deutsch.de/ zeigt der VRS mit inzwischen über 300 Titeln, daß die zur traditionellen Rechtschreibung zurückgekehrte „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ keineswegs alleine steht. Publikationen des VRS, von VRS-Mitgliedern und -Sympathisanten finden Sie in: www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr -.
Der Kontakt der Mitglieder untereinander erfolgt durch eine jährliche Mitgliederversammlung, brieflich, telefonisch, per Fax und E-Mail sowie über die Internetseite. Die reformkritischen Netzseiten, auch unsere - www.vrs-ev.de - werden von der auf Neuschrieb umgestellten Presse überwiegend totgeschwiegen.
Wieso totgeschwiegen? Sehr häufig erleben wir, daß sogar Journalisten über die Rechtschreibreform desinformiert sind. Das ist kein Wunder, denn die Rechtschreibreformer und Kultusminister und deren Lobby, die staatlich finanzierten Sprachvereine, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden, und das Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim, und die Verlagskonzerne (Bertelsmann, Duden u.a.), verbreiten laufend Propagandalügen.
Wir decken die Propagandalügen der Rechtschreibreformer und Kultusminister und deren Lobby auf. Das ist der Grund dafür, daß die staatlich finanzierten Sprachvereine, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und das Institut für deutsche Sprache (IDS), die Existenz des VRS im Handbuch „Förderung der Sprachkultur in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme“, 1999, unterschlagen haben. Dieses Verschweigen des VRS als eines oppositionellen unabhängigen Sprachpflegevereins ist recht aufschlußreich: Man hat Angst vor der Wahrheit, d.h. vor der Information und Aufklärung durch den VRS. Professor Gizewski hat meinen Aufsatz „Was bedeuten ‚Wahrung' und ‚Förderung' der Sprache und der Sprachkultur?“, der das Verhalten der GfdS und des IDS darstellt und daher eine Schlüsselfunktion hat, überarbeitet in seine Internetseite hineingestellt:
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Cricetus/SOzuC1/SOVsRSR/ArchivSO/MRiebe1.htm
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS) |
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Manfred Riebe
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: Freitag, 23. Jul. 2004 11:42 Titel: Die „Junge Freiheit“ zur Rücknahme der „Rechtschreibreform“ |
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Die „Junge Freiheit“ zur Rücknahme der „Rechtschreibreform“
Titelbericht und -kommentar der „Jungen Freiheit“ vom 23. Juli 2004: „Den Irrsinn stoppen - Immer mehr Politiker sprechen sich für eine Rücknahme der Rechtschreibreform aus“. Verfasser ist der Schriftleiter der Erlanger Sprachzeitung „Deutsche Sprachwelt“, Thomas Paulwitz: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1625&highlight=#1625
Auf Seite 3 das Interview der JF: „Jetzt ist alles möglich“ - Der Sprachpfleger und VRS-Vorsitzende Ulrich Brosinsky über die überraschende Wende im Kampf gegen die Rechtschreibreform – Siehe: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1626&highlight=#1626
Die JUNGE FREIHEIT, die bei der herkömmlichen Orthographie blieb, war das Sprachrohr der Reformkritiker, bevor die „Deutsche Sprachwelt“ gegründet wurde und die FAZ am 1. August 2000 zur traditionellen Rechtschreibung zurückkehrte. Andere Zeitungen unterdrückten seit ihrer Gleichschaltung am 1. August 1999 Meinungsäußerungen der Reformkritiker. Die JF dagegen veröffentlichte Interviews mit: Theodor Ickler, Matthias Dräger, Manfred Riebe, Walter Krämer, Christian Meier, Dietrich Schwanitz, Joachim Kaiser, Hilmar Hoffmann, Uri Avnery, Arundhati Roy, Peter Scholl-Latour, Jörg Schönbohm, Peter Müller, Laurenz Meyer, Wolfgang Böhmer, Freya von Moltke, Alfred Grosser; Jean Ziegler, Hans Herbert von Arnim, Ephraim Kishon, Rolf Hochhuth, Hans-Georg Gadamer, Wolf Jobst Siedler, Günter Rexrodt, Hermann Lübbe.
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Anmerkung:
Diesen Text kann man in Internet-Foren und -Gästebücher setzen und/oder per E-Mail weiterverbreiten.
Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 23. Jul. 2005 10:04, insgesamt 1mal bearbeitet |
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Manfred Riebe
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: Dienstag, 09. Nov. 2004 00:25 Titel: Rettet die deutsche Sprache |
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Rettet die deutsche Sprache
Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Reihe Dokumentation, Band 9, Berlin: Edition JF [Junge Freiheit-Verlag], Oktober 2004, 191 Seiten, ISBN 3-929886-21-9, Preis: 10,90 Euro, verlag@jungefreiheit.de, www.jungefreiheit.de
Ein Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk in traditioneller Orthographie
Der hier vorliegende Sammelband faßt den aktuellen Stand der Kontroverse um die mißglückte Rechtschreibreform zusammen. Er enthält Beiträge und Interviews aus der unabhängigen überregionalen Wochenzeitung Junge Freiheit, die sich der Reform von Beginn an verweigert hat. Anders als selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die gern als Vorkämpferin gegen das neue Regelwerk auftritt, hat die Junge Freiheit stets an der bewährten Rechtschreibung festgehalten. In ihrer Haltung bestätigt fühlen konnte sie sich zuletzt im August dieses Jahres, als der Axel Springer Verlag und der Spiegel-Verlag erklärten, demnächst wieder zur klassischen deutschen Rechtschreibung zurückkehren zu wollen. Seither hat die Debatte noch einmal neuen Schwung bekommen.
Ob sich die Einheitlichkeit der deutschen Schriftsprache jemals wieder herstellen läßt, ist indes fraglich. Das Zerstörungswerk ist weit fortgeschritten. In der jetzigen verfahrenen Situation wäre schon viel gewonnen, wenn es gelänge, die Substanz zu retten. (Aus: Thorsten Thaler, Redakteur der JF: Die Substanz retten, S. 10)
Inhaltsverzeichnis
1. Thorsten Thaler: Die Substanz retten
2. Günter Zehm: Ein lebendiger Organismus. Lehren aus dem Desaster der Rechtschreibreform (Erstveröffentlichung)
3. Widerstand und taube Ohren - Die Rechtschreibreform 2004: Eine Chronologie - Vgl. hierzu auch: Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1090#1090
4. Thomas Paulwitz: Die Identität wahren. Zunehmend wird die deutsche Sprache durch Anglizismen entstellt (JF 27.08.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2671#2671
5. Diethold Tietz: „Der Klügere spricht Deutsch“. Diethold Tietz über die Rechtschreibreform und den Kampf gegen Anglizismen (JF 27.08.2004)
6. Dieter Stein: Der große Schiffbruch. Das Scheitern der Rechtschreibreform als Symbol der deutschen Krise (JF 13.08.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2673#2673
7. Karin Pfeiffer-Stolz: „Die Reform kippt“, Verlagsleiterin Karin Pfeiffer-Stolz über den wachsenden Widerstand gegen die Rechtschreibreform (JF 13.08.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2817#2817
8. Thomas Paulwitz: Die Vernunft siegt. Die Publizistischen Marktführer einigen sich auf das bewährte Schriftdeutsch und stellen damit die Weichen für den Ausstieg (JF 13.08.2004)
9. Thomas Paulwitz: Den Irrsinn stoppen. Immer mehr Politiker sprechen sich für eine Rücknahme der Rechtschreibreform aus (JF 23.07.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1625#1625
10. Ulrich Brosinsky: „Jetzt ist alles möglich“. Ulrich Brosinsky über die überraschende Wende im Kampf gegen die Rechtschreibreform (JF 23.07.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1626#1626
11. Manfred Riebe: Es ist nie zu spät. Die Front gegen die Rechtschreibreform wird breiter (JF 16.07.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1552#1552
12. Thomas Paulwitz: Neue Pfuschereien und Phantasien. Umerziehungsversuche der Rechtschreibkommissare. Zum vierten Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission (JF 13.02.2004) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1201#1201
13. Thomas Paulwitz: Wir sprechen deutsch! Die Pflege der Muttersprache ist ein großes Gemeinschaftswerk (JF 10.10.2003)
14. Thomas Paulwitz: Ohne Stil. Das Orthogravieh feiert Geburtstag: Seit fünf Jahren wird an der Rechtschreibreform gebastelt (JF 15.08.2003)
15. Thomas Paulwitz: Chaos-Regeln. Die Rechtschreibreform ist gescheitert. Gibt es jetzt eine Reform der Reform? (JF 08.03.2002)
16. Baal Müller: Zurück zur eigenen Sprache. Sprachschützer sorgen sich um die Überfremdung durch Anglizismen (JF 23.02.2001)
17. Christian Meier: „Opfer der Spaßgesellschaft“. Christian Meier über die Lage im Rechtschreibkampf, den Reform-Widerstand der Deutschen Akademie und die hiesige Lesekultur (JF 18.08.2000) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=627
18. Theodor Ickler: „Das ist ein Dammbruch“. Theodor Ickler über die Rückkehr der FAZ zur alten Rechtschreibung und die politischen Hintergründe der Reform (JF 11.08.2000) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2804#2804
19. Manfred Riebe: Unlogisch und verwirrend. Vor einem Jahr wurde in den meisten Medien die neue Rechtschreibung eingeführt (JF 28.07.2000) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=584#584
20. Walter Krämer: „Achtlos und unterwürfig“. Walter Krämer über den Umgang der Deutschen mit der eigenen Sprache und seinen Kampf für die Erhaltung des Deutschen (JF 12.05.2000)
21. Ulrich Schacht: Die „Wetten dass?“-Reform. Ein Vandalenakt (JF 13.08.1999) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=501#501
22. Anhang
- Offener Brief der Akademien der Wissenschaften an die Kultusministerkonferenz - 18.02.2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=323#323
- Gemeinsame Erklärung der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlages - 06.08.2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1768#1768
- Mitteilungen der Kultusministerkonferenz - 06.08.2004, 10.08.2004
- Rücknahme der Rechtschreibreform ist die sparsamste Lösung, Pressemitteilung des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) - 26.07.2004 - www.vrs-ev.de/pm260704.php
- Rechtswissenschaftler für bewährte Rechtschreibung - Februar 2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=279
- Erklärungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (DASD) zur Rechtschreibreform - 26.07.2000, 03.08.2000, 04.06.2004
- Bibliothekare gegen Rechtschreibreform - 28.07.2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=465
- Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung des Vereins „Lebendige deutsche Sprache“, des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege und der Deutschen Sprachwelt - www.vrs-ev.de/resolutionen.php#mannesludwig
- «Münchner Appell» - Die „Initiative für vernünftige Rechtschreibung“ fordert am „Tag der deutschen Einheit“ die Rückkehr zur „Einheit der deutschen Schriftsprache“ - 03.10.2000
- Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform - Oktober 1996 - www.vrs-ev.de/resolutionen.php#denk
23. Drucknachweise
24. Personenverzeichnis
ULRICH BROSINSKY, Jahrgang 1953, ist Physiker und seit November 2002 Vorsitzender des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) - www.vrs-ev.de/vorstand.php#brosinsky -.
PROF. DR. THEODOR ICKLER, Jahrgang 1944, ist Professor für germanistische Linguistik/Deutsch als Fremdsprache in Erlangen und einer der führenden Kritiker der Rechtschreibreform. Veröffentlichungen: Die sogenannte Rechtschreibreform. Ein Schildbürgerstreich. Leibniz-Verlag (1997); Kritischer Kommentar zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung, Verlag Palm & Enke (1997); Das Rechtschreibwörterbuch. Die bewährte deutsche Rechtschreibung in neuer Darstellung, Leibniz-Verlag (2000) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=618#618 - und: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=636#636 -.
PROF. DR. WALTER KRÄMER, Jahrgang 1948, ist Professor für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften in Dortmund und Vorsitzender des 1997 als Verein zur Wahrung der deutschen Sprache e.V. (VWDS) gegründeten, inzwischen umbenannten Vereins deutsche Sprache e. V. (VDS) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=301 - und: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=293 -.
PROF. DR. CHRISTIAN MEIER, Jahrgang 1929, ist Professor für Alte Geschichte. Von 1996 bis 2002 war er Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=710#710 - und: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=330 -
BAAL MÜLLER, Jahrgang 1969, promovierter Philosoph, lebt als Publizist und Inhaber des Telesma-Verlages in München.
THOMAS PAULWITZ, Jahrgang 1973, ist Historiker und Schriftleiter der vierteljährlich in Erlangen erscheinenden Zeitung Deutsche Sprachwelt - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=123 -.
KARIN PFEIFFER-STOLZ, Jahrgang 1948, ehemalige Deutschlehrerin, leitet seit 1998 gemeinsam mit ihrem Mann den Stolz-Schulbuchverlag in Düren, der als erster der Branche die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung erklärt hat - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=363 -
MANFRED RIEBE, Jahrgang 1938, Oberstudienrat, war Mitbegründer des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS) und bis 2001 dessen Vorsitzender. Heute ist er u.a. Pressesprecher des VRS - www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe -.
ULRICH SCHACHT, Jahrgang 1951, lebt als Schriftsteller in Schweden. Von 1984 bis 1988 war er Feuilletonredakteur der Tageszeitung Die Welt, danach bis 1988 Leitender Redakteur und Chefreporter Kultur der Welt am Sonntag.
Ulrich Schacht wurde 1973 in der DDR wegen seiner Artikel zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt und konnte 1976 von der Bundesrepublik aus der DDR-Haft freigekauft werden. Sein Schicksalsfaden reicht zurück bis zum russischen Vater, einem Offizier, «verschwunden im Archipel Gulag», wie Schacht in einem autobiographischen Text uns wissen läßt. Volker Sielaff: Nach dem Befreiungsschlag, 8. Dezember 2001 - www.netzeitung.de/servlets/page?section=585&item=170772 -.
DIETER STEIN, Jahrgang 1967, ist Herausgeber und Chefredakteur der 1986 von ihm gegründeten, heute in Berlin erscheinenden Wochenzeitung Junge Freiheit.
THORSTEN THALER, Jahrgang 1963, ist Redakteur der Wochenzeitung Junge Freiheit.
DIETHOLD TIETZ, Jahrgang 1942, Diplom-Ingenieur für Elektronik, ist Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache (VDS) und Vorsitzender des Sprachrettungsklubs Bautzen.
PROF. DR. GÜNTER ZEHM, Jahrgang 1933, lehrte Philosophie an der Universität Jena. Seit bald 30 Jahren schreibt er seine „Pankraz“-Kolumne, zuerst in der Tageszeitung Die Welt, dann im Rheinischen Merkur und seit 1994 in der Jungen Freiheit.
- Günter Zehm („Pankraz“): Eros und Logos. Eine Geschichte der Antiken Philosophie. Schnellroda 2004, Edition Antaios, 319 Seiten. ISBN 3-935063-41-5
- Dieter Stein und Thorsten Thaler (Hrsg.): Über den Tag hinaus. Festschrift für Günter Zehm [„Pankraz“]. Berlin: Edition JF (Junge Freiheit), Oktober 2003, 399 S.
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Anmerkung:
Meine Kritik an der Dokumentation steht hier: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=2634#2634
Meine Rezension des Sammelbandes „Rettet die deutsche Sprache“ wird im Dezember in der nächsten DEUTSCHEN SPRACHWELT erscheinen.
Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.
Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Samstag, 23. Jul. 2005 10:05, insgesamt 22mal bearbeitet |
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Ruth Salber-Buchmüller
Registriert seit: 05.02.2004 Beiträge: 9
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: Dienstag, 09. Nov. 2004 18:58 Titel: |
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Der Aufruf:
RETTET DIE DEUTSCHE SPRACHE
erinnert mich an das gelungene SPIEGEL-Deckblatt vom 14.10.1996, Nr. 42
mit dem Zusatz:
DER AUFSTAND DER DICHTER
Grass stampft, mit der deutschen Fahne über der Schulter, über Bücherberge
hinweg, Martin Walser hockt vor ihm mit einem Gewehr.
Dem Spiegel müßte die Schamröte ins Gesicht schießen! |
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