Peter Schwenzer
Registriert seit: 01.09.2003 Beiträge: 56 Wohnort: Madrid
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: Dienstag, 13. Jul. 2004 02:05 Titel: Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung |
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Aktionsbeispiel: Aus meinem Schreiben an den VgtM zur Frage der Namensänderung in Provieh und die Einführung des neuschriebs ohne Beschluß der Mitgliederversammlung:
[...]
Vielen Dank für Ihre Antwort auf mein Schreiben vom 14. April und Ihre Ausführungen zur Frage der Änderung des Vereinsnamens. Es freut mich außerordentlich, daß die geplante Namensänderung (Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung in Provieh) nicht die erforderliche Mehrheit gefunden hat.
Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, der Name sei zu lang, zu unbequem und schlecht merkbar. Er hat doch Erfolg gehabt, dreißig Jahre lang. Ich konnte mir den Namen immer gut merken. [...] Er ist ausdrucksstark, klar, umfassend und vermittelt eine klare Haltung zu einem Mißstand, dem man leider in den 30 Jahren nicht hat abhelfen können, noch viel weniger mit der rot-grünen Untergangsregierung in Deutschland, deren grüne Salonrevolutionäre sowieso nur immer geheuchelt haben, sich um Tier und Natur zu sorgen. [...]
PROHVIEH mag ja als Logo für den Verkauf von Erzeugnissen aus artgerechter Tierhaltung passen, aber nicht zu einer Interessengruppe, bei der keine Zweideutigkeiten oder Euphemismen gefragt sind, sondern hartes und entschiedenes Auftreten im Eintreten für eine Sache: Abschaffung tierquälerischer Massentierhaltung. Klarer geht es einfach nicht. Daher bin ich weiterhin entschieden gegen eine Änderung des Vereinsnamens.
Sie sagen, gegen etwas zu sein zeuge nicht von dem Willen, etwas konstruktiv verbessern zu wollen. Abgesehen davon, daß eine Verbesserung in sich schon eine konstruktive Haltung bedeutet (mangelndes Sprachgefühl durch massive Verwendung von Floskeln), denn man kann ja nicht etwas konstruktiv verschlechtern, ist der Widerstand gegen etwas nicht verwerflich, denn er muß ja auch Alternativen anbieten. Dieses Argument ist leeres Gerede. Es geht um die Abschwächung des eigentlichen Ziels, genauso wenn man “kontaminiert” sagt statt “verseucht”. Ein kontaminierter Boden ist nicht so nachteilig wie ein verseuchter (scheint es). Also ist man jetzt für das Vieh, so irgendwie, egal wie es lebt, man kann es ja streicheln. Provieh - für das Vieh: ein sehr ungeschickter Name. Das kommt auf das gleiche hinaus, als würde man statt Vogelschutz Proflattertiere sagen. Und was sagt das aus? Nichts!
Um auf ihre Vorgaben für den Namen einzugehen, will ich meinen Standpunkt wie folgt festhalten:
- Der Name wird nicht von allen Mitgliedern getragen.
- Er drückt nicht die Ziele des Vereins aus. Prohvieh sagt absolut nichts weiter aus, als daß man für das Vieh ist, was das auch immer heißen mag.
- Er drückt keinen klaren Willen aus, aktiv zu sein. Aktiv wozu? Um die Kühe mit der Hand zu melken? Die Hühner zu füttern? Die Kaninchen zu streicheln? Ach, die leben in Käfigen?! Na sowas!
- Er ist nicht unverwechselbar zu identifizieren. Mit was denn? Mit einem Haufen verrückter Tierschützer?
- Er mag ja gut zu merken zu sein, aber mit was verbindet man ihn?
Ich empfinde ihn nicht als sympathisch, eher als schwachsinnig, und für ein Gespräch gibt er bei weitem nicht so viel her wie “Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung”, ein Name, der nahezu wissenschaftlich gehoben wirkt und nicht so kindlich unbedarft wie Provieh.
Ich weiß nicht, was Sie für eine Befragung durchgeführt haben, aber Befragungen kann man leicht manipulieren und in eine bestimmte Richtung steuern. Provieh ist meines Erachtens kein Bekenntnis zu irgendetwas, was besonders von Belang wäre. Da, wie Sie auch erwähnen, bei “Vieh” auch etwas Negatives mitschwingt, denn Vieh ist alleinstehend ein eher abwertender Begriff für Zuchttiere, werden Sie mit solch einem holprigen Namen eher auf Ablehnung als auf Zustimmung treffen.
So groß kann der Zuspruch zur Namensänderung ja nicht gewesen sein, denn der Vorschlag ist gescheitert (zum Glück). Was die Leute oben wollen, müssen nicht unbedingt die Leute unten mittragen und mitertragen.
Sehr bedauerlich ist auch, da Sie so einfach den Neuschrieb eingeführt haben, den Sie nicht einmal richtig anwenden, denn man kann nicht einfach alles trennen, wie einem der Sinn steht.
Leider ist der Niedergang der deutschen Sprache nach Einführung des Neuschriebs, dem hoffentlich bald ein Ende gesetzt wird, katastrophal. Die Deutschen bemühen sich überhaupt nicht mehr, eine kultivierte und klare Sprache zu benutzen und zu pflegen, genauso, wie sie sich nicht mehr trauen, klar zu ihrer Nation, zu ihrer Kultur, zu ihrer christlich-abendländischen Geschichte zu stehen. Kaum wagt einer, etwas klarer die Probleme anzusprechen, wird er niedergemacht von den Horden pseudorevolutionärer Opportunisten und totalitärer Schreihälse. Das greift dann auch auf Bezeichnungen für Vereine und Bewegungen über und nimmt diesen genauso die klare Bedeutung der Ziele und Argumente wie der Neuschrieb der deutschen Sprache den Sinn nimmt. Alles wird heruntergewirtschaftet, Sprache, Kultur, Wirtschaft, Politik, und das war noch nie so schlimm wie seit der Eingliederung der SBZ in die Bundesrepublik, dieser Pseudowiedervereinigung bei Mißachtung der Legalität und Mißachtung des Volkswillens, denn das GG bestimmte, daß im Falle einer Wiedervereinigung eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen wäre, verbunden mit einer Neuverhandlung über die Potsdamer Verträge. Das ist nicht geschehen, Deutschland ist das einzige europäische Land ohne eine Verfassung, die immer durch das Volk zu legitimieren ist. [...].
Sie werden mich als Mitglied behalten, solange der Name VgtM unverändert bleibt. Ich stimme auch für eine intelligentere Lösung als Provieh. Desweiteren stimme ich für eine Wiederherstellung der traditionellen Rechtschreibung im Mitteilungsblatt des VgtM. Nur 13% der Bevölkerung sind für den Neuschrieb! Gibt es überhaupt einen Beschluß der Mitgliederversammlung zu dem Thema? Übrigens fand in Schleswig-Holstein ein Volksentscheid über die Rechtschreibreform statt, und die Mehrheit stimmte dagegen. Sie setzen sich als Verband mit Sitz in Schleswig-Holstein also genauso über den Volkswillen hinweg wie die Politiker. Nennen Sie das Demokratie? Es gibt auch ein Urteil des BVG zu der Frage der Anwendbarkeit der Reform, die allenfalls für das Schulwesen zwingend ist, wenn das die jeweilige Landesregierung so verfügt. Wenn Sie so weiterschreiben, versteht man bald nicht nur nicht mehr den Sinn des Vereins Provieh, sondern auch beim Lesen des Mitteilungsblattes wird man sich nicht mehr klar werden, was Sie denn eigentlich sagen wollen.
Meine Haltung ist klar. Ihre auch?
http://www.provieh.de
info@provieh.de
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