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Stuttgarter Zeitung
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Freitag, 02. Jul. 2004 18:43    Titel: Stuttgarter Zeitung Antworten mit Zitat

Schluss mit der Debatte
Rechtschreibreform wird bindend


Die Sprachpäpste werden sich wieder aufregen und die Traditionalisten, denen es schon immer ein Herzensanliegen gewesen ist, dass bei der Rechtschreibung alles beim Alten bleibt, sowieso. Die Kultusminister vollziehen nun einen vorläufig endgültigen Schritt und adeln die vor einigen Jahren eingeführten und an wenigen Stellen nachgebesserten neuen Regeln mit dem letzten noch fehlenden Schritt: Schreibweisen, die vor der Reform noch richtig waren und seit der Reform als veraltet geduldet worden sind, werden vom übernächsten Schuljahr an als Fehler gewertet. Das ist nur konsequent; mit der Rücknahme der ungeliebten Schreibreform kann im Ernst niemand gerechnet haben. Und wie immer man zu dieser Neuerung gestanden haben mag, eines muss man einräumen: Eine sprachliche Katastrophe hat sie nicht ausgelöst. Die deutsche Sprache ist jeden Tag größeren Gefährdungen ausgesetzt – sei es durch Jargon, Anglizismen, Schludrigkeiten, Desinteresse. An der Rechtschreibreform wird sie nicht zu Grunde gehen.

In den Klassenzimmern wird der letzte Reformschritt, den die Kultusminister jetzt beschlossen haben, keine Probleme aufwerfen. Lehrer und Schüler sind längst auf das neue Regelwerk eingestellt. Gegner wie Befürworter sollten sich allmählich mit dem Geschehenen abfinden. Die Argumente sind zigfach ausgetauscht, die Vorteile beschworen, die Nachteile ebenso. Es ist Zeit, die Debatte zu beenden. Außerhalb von Schulen und Behörden bleiben, den Kritikern Akte kreativen Ungehorsams unbenommen. Die Bürger gehen schließlich weiterhin straffrei aus, wenn sie Stilllegung nur mit Doppel-l oder andere Traditionalismen pflegen sei es aus Unwissenheit oder aus Protest.

Bärbel Krauß

Stuttgarter Zeitung vom 5. Juni 2004, S. 3
_____________________________

Stuttgarter Zeitung
Plieninger Straße 150
70567 Stuttgart
redaktion@stz.zgs.de
www.stuttgarter-zeitung.de/

Interaktiv – „Kommunal-Forum“: Stuttgart und die Region
Darin befindet sich auch ein interessantes Thema: „Dieses Volk ist zu dumm für Demokratie!“
www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewforum.php?f=4

Anmerkungen:

Die „Stuttgarter Zeitung“ gehört zur Südwestdeutschen Medien Holding.
Zu dieser gehören über verschiedene Beteiligungskonstruktionen u.a. auch die „Stuttgarter Nachrichten“, „Südwest Presse“, „Rheinpfalz“, „Märkische Oderzeitung“, aber auch mit einem Gesellschafteranteil von 18,75 Prozent die Süddeutsche Zeitung.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 06. Aug. 2004 07:23, insgesamt 5mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 02. Jul. 2004 18:51    Titel: Deutsch muss sich anpassen Antworten mit Zitat

Deutsch muss sich anpassen
ß im Reformstau


Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hat die deutsche Krise gerade treffsicher analysiert: Durch die Rechtschreibreform sei Deutsch in einen Zustand der „Sprachverhunzung“ geraten. Das dürfe sich eine Sprache nicht leisten, wenn sie sich im internationalen Vergleich behaupten müsse, sagt er. Jawoll, schauen wir nur diesen behäbigen Buchstaben „ß“ an. Generationen von Deutsch lernenden Ausländern sind bei der Suche nach diesem Zeichen auf ihrer Schreibmaschine oder am Computer an der deutschen Kultur verzweifelt. Die wirrsten Tastenkombinationen haben sie getippt, um mit einem schiefen griechischen Beta-ß halbherzigen Ersatz zu finden. Wenige haben früh die Zeichen der Zeit erkannt, etwa das Stuttgarter Weißenhof-Turnier, das zum Erhalt seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit offiziell zum Weissenhof-Turnier mutiert ist. Auch die Schweiz hat es vorgemacht: Seitdem das Land vor Jahrzehnten das Dreierles-s abgeschafft hat, geht es dort aufwärts.

Schade nur, dass Wulff nicht erkennt, dass die Rechtschreibreform mit ihrer halbherzigen Abschaffung des Dreierles-s auf halbem Weg zur Globalisierung stecken geblieben ist. Zudem müsste sich die deutsche Grammatik an globale Standards anpassen. Wir zitieren dazu einen Analysten aus dem angelsächsischen Raum. „Es gibt ganz gewiss keine andere Sprache, die so unordentlich und systemlos daherkommt und dermaßen dem Zugriff entschlüpft“, sagt Mark Twain über den deutschen Reformstau und nennt schlimme Beispiele: „Im Krankenhaus wurde gestern einem Patienten ein dreizehnsilbiges Wort herausgenommen; aber da die Chirurgen ihn höchst unglücklicherweise an der falschen Stelle geöffnet hatten, starb er.“

Andreas Geldner
Stuttgarter Zeitung vom 30. Juni 2004
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Manfred Riebe



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Beitrag: Freitag, 02. Jul. 2004 19:52    Titel: Neuer Strang im Forum der „Stuttgarter Zeitung“ eröffnet Antworten mit Zitat

Neuer Strang im Forum der „Stuttgarter Zeitung“ eröffnet

Zur Rücknahme der „Rechtschreibreform“


Bärbel Krauß schreibt in der Stuttgarter Zeitung vom 5. Juni 2004 in „Schluss mit der Debatte“: „Mit der Rücknahme der ungeliebten Schreibreform kann im Ernst niemand gerechnet haben.“ Sie hat offenbar nicht recherchiert, sonst würde sie die breite Front gegen die Schreibreform kennen und nennen. Siehe: Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=257#1090

Krauß weiter: „In den Klassenzimmern wird der letzte Reformschritt keine Probleme aufwerfen. Lehrer und Schüler sind längst auf das neue Regelwerk eingestellt.“
Das ist reine Spekulation. Das Gegenteil ist der Fall.. siehe: Lehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=185 -.
_____________________________________________

Aktion: Information und Aufklärung der „Stuttgarter Zeitung“ und ihrer Leser

Ich eröffnete im Forum der „Stuttgarter Zeitung“: Interaktiv – „Kommunal-Forum“: im Bereich: „Stuttgart und die Region“ einen Strang: „Zur Rücknahme der „Rechtschreibreform'“. Das Wichtige dabei ist, daß man Links auf diese Seite angibt. Sie können hier klicken und sich beteiligen:

www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewforum.php?f=4
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 05. Jul. 2004 12:50    Titel: „Fortschritt“: „Jeder kann schreiben, wie er will“ Antworten mit Zitat

„Fortschritt“: „Jeder kann schreiben, wie er will“
„Können die jungen Leute überhaupt noch schreiben oder lesen …?“

„Wirkungslose Lehrer“, weil die Rechtschreibe absurd und schwer vermittelbar war und ist oder weil ihnen ihre Pensionsansprüche näher liegen, als ihr Auftrag den Nachwuchs zu lehren?
________________________________________________________________________________________________________

Wozu Rechtschreibung? Es kann doch eh keiner mehr lesen!

Die alte Rechtschreibe wurde reformiert, weil vieles absurd und schwer vermittelbar war und ist. Meine Kinder haben die neue Schreibweise zweigleisig erlernt. Erst alt, dann neu. Ich habe sie mir auch angeeignet. Es hängt immer davon ab, wie man dem „Fortschritt“ gegenüber eingestellt ist.

Übrigens kann von mir aus jeder schreiben und lesen wie er will - Hauptsache er tut es noch. Nach Pisa bin ich mir da allerdings nicht mehr sicher!

Und ob ein Auto oder eine Dienstleistung mit alter oder neuer Rechtschreibung verkauft wird, das interessiert doch wirklich niemanden.

Wären wir noch das Land der Dichter und Denker, dann könnten wir uns eine Rechtschreibedebatte leisten. So sind wir aber lediglich ein infantiles Volk von Autofahrern und dümmlichen Konsumenten. Leider.

Soll die ältere Generation herkömmlich schreiben, denken tut sie es ja sowieso, die mittlere Lebenslage kann es halten wie sie es will und die junge Generation, nun, können die jungen Leute überhaupt noch schreiben oder lesen …

Notabene hat das auch mit wirkungslosen Lehrern zu tun, denen ihre Pensionsansprüche näher liegen, als ihr Auftrag den Nachwuchs zu lehren.

Wie immer, die fröhliche Nachtigall

05.07.2004, 12:57, Gast: „Nachtigall“

Forum der Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten
www.stuttgarter-nachrichten.de/phpBB2/viewtopic.php?p=71035#71035
www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2927


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 12. Jul. 2004 19:03, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Montag, 05. Jul. 2004 14:02    Titel: Fortschritt oder Rückschritt? Antworten mit Zitat

Fortschritt oder Rückschritt?
Die neuen Regeln sind absurd und kaum vermittelbar


Sehr geehrte fröhliche Nachtigall,

also eine „Sie“. - Sie widersprechen sich.

1. Orthographie oder Beliebigkeitsschreibung?

Einerseits behaupten Sie: „Die alte Rechtschreibe wurde reformiert, weil vieles absurd und schwer vermittelbar war und ist.“
Andererseits: „Jeder kann schreiben, wie er will“ und „Können die jungen Leute überhaupt noch schreiben oder lesen …?“ „Nach Pisa bin ich mir da allerdings nicht mehr sicher!“ Ist das ein „Fortschritt“? Sie schreiben das Wort in Anführungszeichen. Meinen Sie damit „Stillstand“ oder sogar „Rückschritt“? Aber Sie schreiben: „Ich habe sie mir auch angeeignet.“ Glauben Sie das wirklich? Sie behaupten doch: „So sind wir aber lediglich ein infantiles Volk von Autofahrern und dümmlichen Konsumenten.“ Wie aber wollen Sie dann die neuen Regeln lernen?

Richtig ist, daß niemand außer den Reformern eine Reform wollte. Die neuen Regeln, die konstruiert wurden, sind so absurd, daß selbst Dichter und Denker und Lehrer - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=185 - sie nicht völlig verstehen und vermitteln können. Das Ergebnis ist keine Orthographie, sondern eine Beliebigkeitsschreibung - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=105 -. Die Fehlerzahlen steigen. Ist das ein Fortschritt?

2. Rechtschreibdebatte oder nicht?

Sie behaupten: „Wären wir noch das Land der Dichter und Denker, dann könnten wir uns eine Rechtschreibedebatte leisten.“
Was sagt Ihnen denn die Begrenzung des Forums auf die Rubrik „Stuttgart und die Region“? Ist das ein Fortschritt? Die Medien hatten die Rechtschreibdebatte lange Zeit totgeschwiegen. Hoffentlich streifen nach und nach immer mehr Journalisten ihren Maulkorb ab. Immerhin gibt es das Grundrecht der Meinungs- und Pressefreiheit, das man mit Leben erfüllen muß. Wir haben genügend Dichter und Denker, die sich an der Rechtschreibedebatte beteiligen. Es sind nicht nur die Akademien der Wissenschaften und Künste. Auch die Journalisten könnten sich mehr beteiligen, können recherchieren und darüber berichten. Siehe: Die Front gegen die Schlechtschreibreform wächst - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=257#1090

Nur das wiederkäuen, was die Nachrichtenagenturen vorbeten, ist kümmerlich. Der investigative Journalismus scheint auf diesem Gebiet in der gleichgeschalteten Presse unerwünscht zu sein. Eckhard Hoog von der Aachener Zeitung schreibt: „Die Medien tragen eine gravierende Mitschuld. Das sollte einmal eingehend zum Thema gemacht werden.“ Siehe: Zur Rolle der deutschen Medien - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=400 -.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Riebe, OStR i.R.
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 06. Jul. 2004 19:38    Titel: Schulbuchverlegerin im Forum der Stuttgarter Zeitung Antworten mit Zitat

Schulbuchverlegerin im Forum der Stuttgarter Zeitung
_______________________________________________

Ist das vorstellbar?


Ein neues Medikament wird auf den Markt gebracht. Nach einiger Zeit häufen sich die Meldungen über gravierende gesundheitliche Nebenwirkungen, während positive Effekte wider Erwarten völlig ausgeblieben sind.

Ist es vorstellbar, daß das Gesundheitsministerium gemeinsam mit dem Pharmakonzern ein Abkommen trifft:

1. Wir veröffentlichen, daß das Medikament sich bewährt hat.
2. Wir verkaufen das Medikament weiter. Die Presse wird angewiesen, nur Positives zu berichten.

Mit der Rechtschreibreform jedenfalls passiert zur Zeit genau das.
Man hat von oben herunter einfach eine neue Sprache entworfen. Wörter wurden vernichtet, neue geschaffen. Niemand hatte vorher so geschrieben oder gesprochen. An Veränderungen, wie sie vorgenommen wurden, war überhaupt kein Bedarf.

Es ist früh gewarnt worden. Ohne Erfolg. Leichter sollte alles werden, schöner, besser.
Keines der Ziele wurde erreicht. Dafür gibt es gravierende „Nebenwirkungen“, die alles andere als beruhigend sind.

Die sogenannte „Reformschreibung“: Niemand wollte sie, niemand will sie, und der Hinweis auf das Wohl unserer Kinder ist zynisch.
Sie sind es, die den größten Schaden aus dem Durcheinander davontragen werden, doch das wird man erst in einigen Jahren erkennen. Inzwischen zeichnet sich überall ein regelrechtes Schreibchaos ab. Die Regeln, welche in den Schulbüchern stehen, sind zum Teil irreführend, weil sie falsch dargestellt sind und Tatachen einfach verkürzen.

Ist jemand ernsthaft der Meinung, daß Vielfalt im Schriftbild für unsere Kinder förderlich sei?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, daß Millionen von Büchern wertvoller Literatur Makulatur werden? Daß dies ein mutwillig herbeigeführter Bruch mit unserer Tradition und Kultur bedeutet? Werfen Sie Ihren liebevoll gepflegten Buchbestand getrost weg. Keines Ihrer Kinder oder Enkelkinder wird sich je dafür interessieren.

Haben wir das bedacht?
Wenn nein: Können wir das wollen?

Jeder Eingriff in die Schrift bringt einen Bruch der Kultur mit sich.
War es wirklich nötig, just zu einer Zeit, in der PISA uns darüber aufklärte, daß es um das Leseverständnis unserer Kinder schlecht bestellt ist, die Bedingungen zu verschlechtern, anstatt die Unterrichtsmethoden zu verbessern? Wir muten unseren Schülern ein „reformiertes“ Schriftbild zu, das, von Kommata befreit und mit unsinnigen Getrennt- und Großschreibungen durchsetzt, schlicht unverständlich ist.

Und: Seit wann müssen wir Erwachsenen uns nach dem Denk- und Könnensniveau von Schülern richten? War es nicht immer umgekehrt? Hat nicht jede Generation vor uns versucht, ihren Nachwuchs an seine gehobene Kultur heranzubringen?

Was ist das für eine verkehrte Welt!

Wir lesen mühsam: Schlussstrich, bisschen, Seeelefant.
Wir rasch sprang dagegen das ins Auge: Schlußstrich, bißchen, Seelefant ...

Und ist es nicht beschämend, lesen zu müssen:
„Einlassschluß“ (Metro-Schild) Richtig wäre: „Einlassschluss.

Was soll man darunter verstehen:
„Bombay setzt im Kampf gegen Menschen jagende Leoparden auf Schweine.“ (dpa-Meldung von letzter Woche)

Die kuriosen, traurigen Beispiele der Verwirrung füllen inzwischen Bibliotheken!

Wir, die uns unter diesen Bedingungen ein bißchen Sprachgefühl übriggeblieben ist: Schämen wir uns denn nicht?

Für alles müssen die Kinder herhalten, in ihrem Namen wird jedoch hier nichts anderes gemacht als Geschäfte. Wobei ich gleich dazusagen muß: nicht die Kinder- und Schulbuchverlage verdienen, sondern die Reformer selbst, die Wörterbuchverlage, allen voran ein großer Konzern.
Doch die Rechnung wird nicht aufgehen. Das Sprachvolk wird sich wehren, denn gegen die Natur hat noch nie jemand mit Erfolg „reformiert“. Sprache ist etwas Lebendiges, und sie gehört dem Volk. Das sollten sich alle Politiker hinter die Ohren schreiben.

Sind unsere führenden Schriftsteller, Rechtsprofessoren und Wissenschaftler, die seit Jahren gegen die sogenannte Rechtschreibreform kämpfen, wirklich Trottel, die nicht erkennen wollen, welche angeblichen Vorteile diese Sprachverwirrung hat?

Wer meint, die Fehler seien ein Phänomen des Übergangs, irrt. Sie vermehren sich hydragleich.

Die heute so laut für die Reform schreien, sind außerdem die Minderheit. Es ist immer schon so gewesen, daß die Minderheit am lautesten zu schreien vermag. Man sollte sich davon nicht über die wahren Verhältnisse hinwegtäuschen lassen. Die Reformschreibung wird abgelehnt oder aus Resignation mitgemacht.

Wem es wirklich um das Wohl unserer Kinder zu tun ist, der setzt sich dafür ein, daß dieses unwürdige Experiment beendet wird. Auf einem brüchigen Fundament läßt sich kein Haus bauen. Ein falsches Reformkonzept kann nicht durch neue Reformen verbessert werden. Im Gegenteil: Es gibt immer noch eine Steigerung des Chaos.

Es kommt die Zeit, da wird man uns wieder einmal fragen: Warum habt ihr diesen Blödsinn mitgemacht?
Antwort: Weil es so verordnet war.
Antwort: Weil es modern war.
Antwort: Genaues habe ich nicht gewußt.
Antwort: Weil alle es so gemacht haben.
(Wer denkt, was alle denken, denkt überhaupt nicht.)

Unsere Großeltern sind schon einmal gefragt worden. Sie hatten ähnliche Antworten parat. Wir haben sie dafür verachtet.

Wer ich bin?
Lehrerin (zur Zeit nicht aktiv)
Autorin für Lernhilfen
Mitarbeiterin in einem pädagogischen Verlag
Anlaufstelle für verzweifelte Lehrer und Eltern
Und: Auch ich habe einige Jahre lang versucht, die neue Schreibung umzusetzen. Ich bin angesichts der steigenden Verwirrung zurückgekehrt zur klassischen Rechtschreibung.

Ich appelliere an alle, egal welcher Parteizugehörigkeit oder Weltanschauung: Bedenkt die Situation emotionsfrei! Benutzt euren Verstand! Und helft mit, die Sprache wieder einheitlich zu gestalten.
Die Diskussion um eine funktionierende Rechtschreibung ist wichtiger als gemeinhin geglaubt wird. Sie bildet das Fundament unserer Kultur. Und ohne Kultur werden wir auch die -- zweifellos gravierenderen -- Probleme unserer Zeit nicht lösen können.

Karin Pfeiffer-Stolz
06.07.2004, 15:50
Forum der Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten
www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2927&sid=4b6e9e679e2ca7ee136705ea65d37b8e
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52355 Düren
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 08. Jul. 2004 11:14    Titel: Die Rechtschreibreform ist eine Fehlgeburt Antworten mit Zitat

Die Rechtschreibreform ist eine Fehlgeburt

ansonsten kann ich ihnen jedoch zum eigentlichen thema zustimmen, herr riebe.

die rechtschreibreform ist eine fehlgeburt und sollte rückgängig gemacht werden.
wer eine sprache von grund auf lernt, kann sie auch nach den alten sinnvollen regeln lernen.
verunstaltungen wie trippel-f etc. sind eine zumutung und helfen niemandem.
für eine wirklich vereinfachende reform wie die abschaffung von gross- und kleinschreibung hat sich keiner getraut und so kam dieser unnötige unfug, den wir heute in form des neuen dudens in den händen, halten heraus.

(anmerkung: schreibe alle webinhalte klein)

deltasierra
07.07.2004, 16:23
Forum der Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten
www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?p=71847#71847


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 08. Jul. 2004 11:20, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Donnerstag, 08. Jul. 2004 11:19    Titel: Arme Schüler! Antworten mit Zitat

Herr Riebe hat recht, man sollte beim Thema bleiben! Also zurück zur absurden Rechtschreibreform!
Arme Schüler!
Auch Lehrer können sich den inkonsequenten Quatsch nicht merken


Prof. Dr. Rainer Wimmer, Ex-Direktor des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim und Vorkämpfer der völlig überflüssigen, teuren und unsinnigen Rechtschreibreform, warf kürzlich [in der Süddeutschen Zeitung - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?p=1380&highlight=#1380 ] die heuchlerische Frage auf, ob es denn nicht wichtigere Probleme gebe als die Rechtschreibung und beantwortete sie sofort – sich selbst widersprechend – so: Die Kultusminister seien gut beraten, die Rechtschreibregeln ständig (!) zu ändern, also zu ändern mit Rückgriffen auf Schreibweisen, die vor 1800 üblich waren, mit weiteren Mrd. Euro Kosten, unter Inkaufnahme eines Rechtschreibchaos in den Schulen und noch schlechteren PISA-Ergebnissen.

Ferner behauptet Dr. Wimmer, jede Orthographie bilde die grammatischen Verhältnisse mehr oder weniger genau ab, leugnet aber gleichzeitig, daß die neuen Schreibweisen dies sehr viel schlechter tun als die herkömmlichen und daß genau daran sich die Kritik an der Rechtschreibreform entzündet. Man kann doch - ohne Kopfweh zu bekommen - nicht schreiben: unrecht tun – aber wehtun und Leid tun; heute früh – aber heute Morgen; von vornherein – aber im Nachhinein; erneut, von neuem – aber aufs Neue; nicht im mindesten – aber nicht im Geringsten; einige – aber Einzelne; die anderen – aber die Übrigen oder gar nun die Meisten; wendig – aber aufwändig; solches – aber Sonstiges. Wer soll sich denn einen derart inkonsequenten Quatsch merken? Das können auch Lehrer nicht. Eine Zumutung für die Einsicht und das Gedächtnis! Arme Schüler!

Hans-J. Richter
07.07.2004, 20:56
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Beitrag: Donnerstag, 08. Jul. 2004 11:24    Titel: Die Sprache gehört dem Volk Antworten mit Zitat

Die Sprache gehört dem Volk
Eine Glosse über Foren-Trolle

Guten Morgen, Frau Kultusministerin Dr. Annette Schavan,

haben Sie gut geschlafen? Oder verfolgt Sie die „Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform Baden-Württemberg“ wohl schon im Traum? Köstlich! Man darf keinen Blick über die Grenzen Ihrer Residenz hinaus werfen?

Sie brauchen sich gar nicht zu maskieren. Man erkennt Sie schon an Ihrer Killerphrase „langatmiges Geschreibsel“. Damit arbeiten Politiker gern, wenn sie keine Argumente zum Thema „Zur Rücknahme der Rechtschreibreform“ haben. Sie und Ihre Ghostwriter mischen sich – wie zu absolutistischen Zeiten - wohl gern einmal inkognito als Foren-Troll „Gast“ unters Rechtschreibvolk, um dem aufmüpfigen Volk eine aufs Maul zu geben: „langatmiges Geschreibsel“?

„Die Sprache gehört dem Volk“, beschloß der Deutsche Bundestag am 26. März 1998 - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=169 - und nicht den Kultusministern. Das haben Sie wohl vergessen, Frau Schavan?

Manfred Riebe
08.07.2004, 09:53

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Beitrag: Freitag, 09. Jul. 2004 19:37    Titel: „Mit Worten viel von Ihrem Wesen ausdrücken“ Antworten mit Zitat

„Mit Worten viel von Ihrem Wesen ausdrücken“
_______________________________________

Gedankensprünge


Sehr geehrte Damen und Herren, Oberstudienräte i.R., Lehrer/Innen a.D., etc., habe ich jemanden vergessen ?

Sie können mit Worten viel von Ihrem Wesen ausdrücken, ob dass Ihr Selbst zurzeit besonders „benotet“, bleibt fraglich.

Bedenken Sie, dass in unserer Zeit die Qualität darin besteht, dass so mancher Kleingeist große Gedankensprünge unternimmt und damit seine Mitmenschen verwirrt.

Das versuchen die Kleingeister nicht bewusst, sie wollen ja niemanden täuschen, sondern beweihräuchern nur Ihre Interessen.

Sie, die Kleingeister, könnten in dieser Zeit aber auch nervös und ängstlich sein, eben weil sie sich zu stark in irgendein geistiges Problem verbissen haben. Wenn dem so ist, dann sollten diese unbedingt versuchen, sich zu entspannen und iIhren Verstand leichteren und unterhaltsameren Dingen zuwenden.

Wie immer ... die fröhliche Nachtigall

Nachtigall 08.07.2004, 23:07

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www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2927&start=15


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 11. Jul. 2004 19:45, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Freitag, 09. Jul. 2004 19:45    Titel: Neue „Rechtschreibung“ zweihundert Jahre alt Antworten mit Zitat

Neue „Rechtschreibung“ zweihundert Jahre alt
__________________________________________________________

Sehr geehrter Gast,

auch ich bin Gast hier und würde gerne wissen, warum - wie Sie meinen - die Rechtschreibreform ihre Berechtigung hat. Das würde uns alle hier sehr interessieren.

Sie fragen, warum eine „alte Rechtschreibung vor 100 Jahren“ gepflegt werden soll. Die „Rechtschreibung“, deren „Pflege“ man uns heute aufnötigt, besteht aus Versatzstücken, die teilweise noch einmal hundert Jahre mehr auf dem Buckel haben, wußten Sie das nicht? Warum beleidigen Sie die ältere Generation? Herr Riebe hat gute Gründe, warum er gegen die Rechtschreibreform ist, und er legt sie auch dar. Wenn Sie ihm das Wasser reichen wollen, so sollten Sie mit Argumenten kommen, anstatt mit Beleidigungen. Das gehört nun mal zum guten Ton. Alles andere ist unfair!

Test1
09.07.2004, 14:23

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www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2927&start=15
_______________________________________________________

Anmerkung:

Die Existenz des Stranges „Zur Rücknahme der Rechtschreibreform“ scheint sich herumzusprechen; denn die Zahl der Aufrufe steigt rasch.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Sonntag, 11. Jul. 2004 19:44, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Sonntag, 11. Jul. 2004 19:41    Titel: „My Fair Lady“ und die Fairneß Antworten mit Zitat

„My Fair Lady“ und die Fairneß

Heute wurde ich gefragt, welches Wort für mich das schönste sei. Ich antwortete: „Muttersprache“. Professor Henry Higgins sagte zu Eliza Doolittle („My Fair Lady“): „Aber bedenke, womit du es zu tun hast: mit der Majestät und Herrlichkeit der Sprache! ... Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht.“

Der VRS betreibt Volksbildung und ist gegen die Schlechtschreibreform angetreten, weil diese die PISA-Lesedefizite noch vergrößert. Günter Jauch sollte das Wort „Bambusessstäbchen“ lesen. Er konnte es nicht! Das ist die „Rechtschreibreform“. Warum soll ich „selbstständig“ schreiben und „selbst-ständig“ sprechen wie untertänige Fernsehansager? Der „Bund der Selbständigen“ ändert doch auch nicht seinen Namen.

Ich denke bei den „Gedankensprüngen“ in der Psycho-Sprechstunde der „wie immer fröhlichen Nachtigall“ von der sachlichen Ebene auf die irrational-emotionale persönliche Ebene „nervöser und ängstlicher Kleingeister“ an den Slogan: „Der Name Brigitte Lämmle steht für Kompetenz und Seriosität in Sachen psychologischer Beratung.“

Aber „Nachtigall“? Sind mit „Kleingeister“ die ein Dutzend anonymen Schreiber gemeint, die alle das Thema verfehlen, weil sie entweder Angst haben, sich „Zur Rücknahme der Rechtschreibreform“ zu äußern und lieber durch Nichtstun „Muttersprachenmord“ (Henry Higgins) betreiben? Oder zeigt sich hier etwa das PISA-Syndrom, die mangelnde Lesefähigkeit? Oder beides? Oder sogar schon eine Schreibverwirrung? Die „Nachtigall“ ohne Vorname schreibt: „Sie können mit Worten viel von Ihrem Wesen ausdrücken, ob dass (!) Ihr Selbst zurzeit besonders „benotet“, bleibt fraglich.“ Bei solchen Sprüngen bleibt einiges fraglich. „Bedenke, womit du es zu tun hast: mit der Majestät und Herrlichkeit der Sprache! Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht es nicht.“

Aber wo die Angst regiert, verstummt der Mensch, es entsteht eine Schweigespirale, eine schweigende Mehrheit, oder man äußert vor lauter Angst nur Belanglosigkeiten. Auf jeden Fall sollte eine psychologische Beratung aus Menschen keine „Kleingeister“ machen, weil sie Angst haben oder von „geringer“ Herkunft sind wie das Blumenmädchen Eliza. Jeder Mensch hat andere Begabungen. Es gilt, ihnen Mut zu machen, ihre Gaben auszuschöpfen. Ich denke auch an Legastheniker, die hochintelligent sind, aber eben eine Lese-Rechtschreibschwäche haben, eine Behinderung, für die sie nichts können, aber die sie auf verschiedene Weise verbergen und kompensieren. Sie haben oft andere Begabungen. Der VRS bietet ein Forum zum Austausch von Erfahrungen: „Legasthenie und Rechtschreibung“ - www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=358 -.

Manfred Riebe
09.07.2004, 20:24

Forum der Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten
www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?p=73219#73219
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Anmerkung:
Das Thema „Zur Rücknahme der Rechtschreibreform“ wurde am 02.07.2004 begonnen und hat nun schon über 650 Aufrufe.
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Ruth Salber-Buchmüller



Registriert seit: 05.02.2004
Beiträge: 9

Beitrag: Dienstag, 13. Jul. 2004 20:40    Titel: Entscheidung nicht den Politikern überlassen Antworten mit Zitat

Es gibt nur einen Weg:
Die Verlage, die Zeitungen müssen den politischen Grabenkämpfen
zuvorkommen. Aus dem Gerangel der Poliker kann nichts werden.

Wenn die RSR erst im Oktober auf die Tagesordnung bei Stoiber kommt,
hat DUDEN ja schon gedruckt. Das kennen wir doch ..."Bertelsmann hat
schon gedruckt!..."

Das SPIEGEL-Deckblatt vom 14.10.96 müßte man dem SPIEGEL
heute ins Stammbuch schreiben:

Schwachsinn Rechtschreibreform
Rettet die deutsche Sprache
Der Aufstand der Dichter
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Mittwoch, 04. Aug. 2004 05:41    Titel: Teufel offen für Prüfung Antworten mit Zitat

Rechtschreibform
Teufel offen für Prüfung

«In vielen Fällen über das Ziel hinausgeschossen»

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) ist offen für eine Überprüfung der Rechtschreibform in Deutschland. «Dass bei der Reform der Rechtschreibung in vielen Fällen über das Ziel hinausgeschossen wurde, ist offensichtlich», sagte er auf dpa-Anfrage am Sonntag in Stuttgart. Allerdings wolle er den Beratungen in der Ministerpräsidentenkonferenz nicht vorgreifen. Entsprechend hatte sich Teufel bereits in der «Bild am Sonntag» geäußert. Genauere Angaben machte er nicht.

Sachsen-Anhalts Regierungschef Wolfgang Böhmer (CDU) sagte nach Angaben des Sonntagsblattes: «Ich habe die Reform niemals als gelungen betrachtet und sie von Anfang an für einen Irrweg gehalten. Eine Abkehr von der neuen Schreibweise wäre für mich kein Problem.» Auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel distanzierte sich von dem Regelwerk. Der «Bild am Sonntag» sagte sie: «Kulturstaatsministerin Weiss und die Ministerpräsidenten sollten sich treffen und das Für und Wider der Rechtschreibreform noch einmal gründlich diskutieren.» Merkel fügte hinzu: «Ich persönlich werde in meinem Leben nicht mehr zur vollen Beherrschung der neuen Rechtschreibung vorstoßen.»

Als erster Regierungschef hatte sich Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) für eine Rücknahme der Reform bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen. Seine Amtskollegen aus Bayern und dem Saarland, Edmund Stoiber (CSU) und Peter Müller (CDU), stellten sich hinter Wulffs Forderung - ebenso Staatsministerin Christina Weiss (parteilos).

dpa/lsw

Stuttgarter Zeitung online vom 25. Juli 2004 - Stuttgart & BaWü

www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/770946

Siehe auch im Forum der Stuttgarter Zeitung den Strang «Zur Rücknahme der Rechtschreibreform»: www.stuttgarter-zeitung.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2927&start=45
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Dienstag, 24. Aug. 2004 21:45    Titel: Mein Computer favorisiert die neue Rechtschreibung Antworten mit Zitat

Mein Computer favorisiert die neue Rechtschreibung - ich auch

Von Manfred Rommel

Die Debatte über die neue Rechtschreibung ist bestens dazu geeignet, von den wirklich wichtigen Themen abzulenken. Unser Kolumnist fordert daher „Spiegel“, „Bild“ & Co. zur Umkehr auf.

Die Rechtschreibreform hat in der deutschen Politik eine wichtige Funktion, auf die außer mir noch kaum jemand gekommen ist. Sie lenkt nämlich die Lust, zu diskutieren und zu kritisieren, auf ein harmloses Gebiet, auf dem jeder, der eine Grundschule besucht hat, glaubt mitreden zu können, und auf dem die Verantwortung nicht nur die Politik trägt. Ich darf dazu ein Beispiel aus der Kommunalpolitik anführen: Wenn auf einer Bürgerversammlung Themen zur Sprache kommen, die kritisch und unerfreulich sind, empfehle ich meinen noch aktiven Berufskollegen, in ihrer Einleitung die Verunreinigung der Gehwege, Anlagen und Spielplätze durch Hunde anzusprechen. Es werden sofort mehrere gegen oder für die Hunde eintreten. Diese Debattenbeiträge, klug platziert (Rechtschreibung neu) oder auch „plaziert“ (Rechtschreibung alt), lenken von kritischen Themen ab und ermöglichen es dem Versammlungsleiter, ungerupft davonzukommen.

Solche Überlegungen scheinen mir im Sommer 2004 dafür maßgebend gewesen zu sein, dass wichtige Träger deutscher Kultur und Bildung wie die Redaktionen von „Spiegel“, „Frankfurter Allgemeiner“, „Süddeutscher“ und „Bild“ sich dafür entschieden haben, die neue Rechtschreibung aufzugeben und wieder die alte anzuwenden. Nach deren Meinung wäre „platziert“ wieder ohne „t“ zu schreiben, obwohl dies zwar üblich war, aber nicht logisch ist. Denn nach übereinstimmender Auffassung beider Sprachschulen muss das Wort „Platz“, wie soeben geschehen, mit „tz“ geschrieben werden.

Man erkennt schon an diesem Beispiel, welch herrlichen, varianten- und nuancenreichen Streitstoff die Rechtschreibreform bietet. Das ganze Volk könnte dieser Streit entzweien, Familien auseinander reißen, Zwietracht unter Freunden säen, frühere Feinde zusammenführen. Ganze Landstriche würden ihre satte Zufriedenheit aufgeben, wenn zur Diskussion stünde, ob dem Rhein nicht das „h“ wegzunehmen wäre, weil es sich um eine antiquierte Schreibweise handle, die wir sonst nur noch in dem Wort „Thron“ vorfinden, seitdem Tee ohne „h“ geschrieben und getrunken wird. Immer wieder könnten unsere Medien die Leidenschaften anfachen, sodass ihnen der Stoff niemals ausginge.

Geschädigt wäre niemand, wenn die Schüler außer Betracht bleiben, welche die neue Rechtschreibung gelernt haben, die eventuell wieder abgeschafft wird. Auch die Schulbuchverlage hätten Unbequemes zu ertragen. Aber so ist das Leben. Jedenfalls könnten, solang die Nation vom Streit über Orthografie abgelenkt ist, die Reformen einschließlich Hartz IV in Kraft treten. Das ist wohl auch der Sinn, den die großen Medien mit ihrer Kampagne verfolgen. Ein anderes vernünftiges Ziel fällt mir nicht ein. Der Vorschlag der verbündeten Medien und der ihnen verbundenen Dichter und Denker wird jedenfalls die Diskussion über die deutsche Rechtschreibung wieder anfachen und uns Bürger auf andere Gedanken bringen.

Als im Grunde konservativer Mensch bin ich dafür, dass alles so bleibt, wie es ist, also die Rechtschreibreform nicht zurückgenommen und die alte Rechtschreibung nicht wiederhergestellt wird. Ich bin der Reform nämlich dankbar, weil sie vieles, was ich früher falsch geschrieben habe, für richtig erklärt hat. Als ich noch alles, was schwierig war, diktierte, merkte ich gar nicht, dass ich ein Problem mit der Orthografie hatte. Dies zeigte sich erst, als ich anfing, mit dem Computer zu arbeiten und selber Texte zu tippen. Immer wieder wiesen mich meine Sekretärinnen auf Fehler hin. Vor allem haperte es mit der Groß- oder Kleinschreibung.

Schon in meiner Grundschulzeit hatte ich erkannt, dass die Regel „Alles, was man anfassen kann, schreibt man groß“ nicht bedeuten kann, dass der „Ofen“ im Sommer groß- und im Winter, weil er dann zu heiß ist, um angefasst zu werden, kleinzuschreiben ist. Mit der Zeit lernte ich, Formulierungen zu vermeiden, die orthografische Fallgruben enthielten, was meinen Stil origineller machte. Eine nachhaltige Verbesserung meiner Rechtschreibung gelang mir, als ich mir einen moderneren PC anschaffte, der alle Wörter, die er für falsch geschrieben hielt, mit roten Schlangenlinien unterstrich. Ich gab es auf, mich mit dem Computer herumzustreiten, und tat, was er wollte.

Dieser Computer ist ein Anhänger der alten Schreibweise. In diesem Jahr habe ich aber einen noch moderneren Laptop erworben, der die neue Schreibweise verficht und alles mit Schlangenlinien brandmarkt, was mit dieser nicht übereinstimmt. Der neue Computer war teuer, er wird wohl länger halten als sein Vorgänger. Schon deshalb bin ich für die Beibehaltung der Rechtschreibreform. Die Gefahr, dass wegen der orthografischen Änderungen spätere Generationen die alten Bücher nicht mehr verstehen könnten, sehe ich nicht.

Das Problem scheint mir vielmehr zu sein, ob sie diese überhaupt lesen wollen, wofür die heutige Medienwelt ihnen immer weniger Zeit lässt. So sind die Klassiker im Bücherschrank bürgerlicher Haushalte zum sicheren Versteck für Geldscheine und vertrauliche Papiere geworden, weil man sich fast hundertprozentig darauf verlassen kann, dass sie keiner aus dem Schrank herausholt.

In Übereinstimmung mit meinem neuen Laptop fordere ich die Redaktionen des „Spiegels“, der „Süddeutschen“ und der „Bild“ auf, zu ihrer positiven Einstellung zur neuen Schreibweise zurückzukehren und dabei die FAZ mitzunehmen. Es schmerzt, wenn Menschen wie Sie eine falsche Meinung haben. Ändern Sie sie, solange sich die neuen Montagsdemonstrationen noch nicht mit der deutschen Schreibweise befassen.

Stuttgarter Zeitung vom 24.8.2004
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Anmerkungen:

Prof. Dr. h.c. Manfred Rommel, von 1974 bis 1996 Stuttgarter Oberbürgermeister, erklärte einmal: „Es gibt hier einfach nichts, worüber nicht nachhaltig gestritten würde.“
„Es ist mit dem Schwäbischen nicht vereinbar, wenn alles in Trümmern liegt, erstmal nachzudenken. Sie müssen gleich schaffen.“ Schaffe, schaffe, Häusle baue ...

Hier hat Rommel ein Späßle gemacht. Mit seiner Glosse veranschaulicht Rommel, daß im Schwäbischen fleißig gestritten wird, ohne groß nachzudenken. Früher ließ man die Sekretärin schreiben, wenn man rechtschreibschwach war. Heute läßt man sich von seinem Computer die Schreibweise diktieren. „S’drieber Naachdenke hod koin Währd!"

Und mit welchem Ziel über die Rechtschreibreform gestritten wird, bestimmt - ohne groß nachzudenken - entweder die Sekretärin oder der Kommissar Computer.
Rommel: „Ich gab es auf, mich mit dem Computer herumzustreiten, und tat, was er wollte. “ Die Technik beherrscht den Menschen.
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