Rheinische Post

[Manfred Riebe]

Neue Rechtschreibung seit 1996 in Kraft
CDU-Politiker für Rücknahme der Rechtschreibreform

Berlin (rpo). Immer mehr Unionspolitiker fordern die Rücknahme der Rechtschreibreform. Die neue Rechtschreibung sei eine „Missgeburt“, die von der Bevölkerung nicht angenommen werde. Die Regelung war am 1. Juli 1996 in Kraft getreten.

In der Union hält sich weiterhin der Widerstand gegen die Rechtschreibreform. Die CDU-Politiker Peter Müller und Christoph Böhr schlossen sich der Forderung ihres Parteikollegen Christian Wullf an, die Reform wieder zurückzunehmen.
„Diese Rechtschreibreform ist eine Missgeburt und wird von den meisten Menschen nicht angenommen. Das muss die Politik akzeptieren und auch die Kraft haben, diese Reform grundsätzlich wieder abzuschaffen“, sagte der saarländische Ministerpräsident Müller dem „Münchner Merkur“ (Mittwochausgabe).

Müller unterstützte den jüngsten Vorstoß seines niedersächsischen Amtskollegen Wullf, dass sich die Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Thema befassen solle, da die Reform auf kultusministerieller Ebene nicht mehr zu bewältigen sei. Auch CDU-Vizechef Christoph Böhr erklärte, er könne sich vorstellen, dass unter den Ministerpräsidenten „eine Einigkeit über die Rücknahme der Reform zu erzielen wäre“. Eine vollständige Rücknahme der am 1. Juli 1996 in Kraft gesetzten Neuregelung sei durchaus denkbar.

„Die Rechtschreibreform ist ein einziges Debakel. Sie hat die Sprache völlig vom Sinnverständnis entkoppelt“, kritisierte der rheinland-pfälzische CDU-Politiker. Die Ausdrucksfähigkeit der deutschen Gesellschaft habe ein erschreckendes Niveau erreicht: „Die Ergebnisse von Sprachtests bei Kindern treiben einen zur Verzweiflung.“

Rheinische Post - RP Online 30.06.04 - 12:07
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