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Zur ss/ß-Regelung, dem Silikonbusen der Rechtschreibreform
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 22. Jun. 2004 08:53    Titel: Zur ss/ß-Regelung, dem Silikonbusen der Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

Abschiedsrede anläßlich meiner Pensionierung

Wie Sie wissen, bin ich Vorsitzender des VRS. Unser Verein rief und ruft zum Boykott der Rechtschreibreform auf. Unser Aufruf wird befolgt. In Lehrerzeitschriften wimmelt es nur so vor Rechtschreibfehlern. Auch die Schulleitung ist unserem Aufruf gefolgt. Freudig erregt las ich die Zeugnisbemerkungen. Darin heißt es abwechselnd „mußte, musste, verantwortungsbewußt, pflichtbewusst“. Es war mir ein Hochgenuß, die häßlichen „ss“ wieder in „ß“ zurückzuverwandeln.
Sogar bei unserer Schulleitung fiel unser Boykottaufruf auf fruchtbaren Boden. Es bereitete mir ein diebisches Vergnügen, das Rundschreiben der Schulleitung zu lesen. Es enthält einen einzigartigen Boykott der neuen Rechtschreibung. Da steht: Schuljahresabschlussfest, Abschlußarbeiten, Abschlußklassen, weiss, Mass, Anfangsstress, Namensfindungsprozess, ausser, aussen, Prozess, Abschlusskonferenz, dass. Es gab allein bei der ß/ss-Schreibung sechs Fehler. Das ist aktiver Widerstand. Diese raffinierte Art des Boykotts, neue mit alten Schreibweisen zu vermischen, ist vorbildlich. Ich werde diese Methode weiterempfehlen.

Die neue ß/ss-Regelung umfaßt 90 Prozent der Rechtschreibreform. Sie ist überflüssig wie ein Kropf, aber sie hilft den Verlagen und Medienkonzernen, Geschäfte zu machen. Die ß/ss-Regelung täuscht eine nicht vorhandene Modernität und Qualität der Reform vor. In Wirklichkeit steigen gerade durch die neue ß/ss-Regelung die Fehlerzahlen stark an. Die neue ß/ss-Regelung dient lediglich als Füllmaterial, um überhaupt eine Reform nötig erscheinen zu lassen.

Die ß/ss-Regelung ist der Silikonbusen der Rechtschreibreform.
Sie täuscht Qualität und Volumen vor, wo keines von beidem vorhanden ist.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 30. Jun. 2004 15:02, insgesamt 4mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 22. Jun. 2004 09:12    Titel: Der Stolz-Schulbuchverlag zur ss/ß-Regelung Antworten mit Zitat

Der Stolz-Schulbuchverlag zur ss/ß-Regelung
_______________________________________

Noch ein Gedanke zum Nachmittagskaffee:


Die Regel „Doppel-s nach kurzem Vokal“ wird von den meisten Menschen verteidigt, auch wenn sie die Rechtschreibreform nicht so gut finden. Auf die Frage, weshalb man diese neue s-Schreibung gut finde, wo doch jetzt so häßliche und schwer lesbare Wortbilder wie „Stresssituation“ oder „Schlusssatz“ entstehen, bekommt man immer diese Antwort: <b>„Es ist doch so logisch!“</b>

Logisch und gut nachvollziehbar wäre auch folgendes: <i>Wir tauschen das x durch y aus. Oder das z durch zz.</i> Logisch nachvollziehen und lernen kann man auch das: <i>Ersatz von a durch u.</i>
Frage: <b>Ist das, was logisch ist, gleichzeitig auch sinnvoll und gut?</b>

Nachsatz: Weshalb machen bei der beliebt-logischen s-Regelung zunehmend viele, auch erwachsene und gebildete Personen Schreibfehler dieser Art:
Grüsse, grosse Mühe, Fussball, Zeugniss, wesshalb, das statt dass ... ?

Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlages
www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php
____________________________________

Anmerkung:

Bei oberflächlicher Betrachtung meinen einige von den Reformern und Kultusministern und deren Lobby desinformierte Leute, die ss/ß-Regelung sei logisch, daher leicht zu begreifen und einfach umzusetzen. Wenn die Regel tatsächlich so logisch wäre, müßte man sie konsequent umsetzen können. Das ist aber nicht der Fall; denn die Tücken offenbaren sich erst im Detail, dem Pferdefuß der vielen Ausnahmeregelungen. Diese ss/ß-Regelung scheitert an den Felsen der Sprache, z.B. der Unterscheidungsschreibung.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Donnerstag, 24. Jun. 2004 06:15, insgesamt 5mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 23. Jun. 2004 08:29    Titel: Heysesche s-Schreibung Antworten mit Zitat

Heysesche s-Schreibung

Was kaum jemand weiß: Die von den Reformern eingeführte s-Schreibung wurde bereits vor etwa 100 Jahren in Österreich erfolglos erprobt. Die Regel setzte sich nicht durch, da vermehrt Fehlschreibungen zu beobachten waren. Deshalb ist man zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder zurückgekehrt zu der ebenfalls logischen und leichter beherrschbaren Adelungschen s-Schreibung, die vor der Reform gültig war. Meines Wissens gab es kaum Probleme, die Verwechslung von das und dass ausgenommen. Dies ist aber kein rechtschriftliches, sondern ein grammatisches Problem.
Wenn, wie man jetzt bereits beobachten kann, vermehrt Fehler bei der s-Schreibung auftreten, werden wir darüber nachdenken müssen, ob diese neu-alte Schreibweise des s-Lauts wirklich ein sinnvoller Schritt war. Man sollte sachlich darüber diskutieren und jede Ideologie beiseite lassen.
Bei meinem Neffen (4. Schuljahr) beobachte ich das Problem ebenfalls.

Franz-Josef Pichler, München
Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlages
www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 23. Jun. 2004 08:52, insgesamt 3mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 23. Jun. 2004 08:38    Titel: Die Fehlermöglichkeit steigt von 50 Prozent auf 66,6 Prozent Antworten mit Zitat

Die Fehlermöglichkeit steigt von 50 Prozent auf 66,6 Prozent
Empirische Untersuchungen und Fehler-Collagen am Beispiel der Süddeutschen Zeitung


Die Änderungen der Schreibweisen betreffen zu 90 Prozent die ß/ss-Schreibung. Diese Änderungen waren völlig unnötig und dienen nur als Füllmaterial (vgl. oben: Zur ss/ß-Regelung, dem Silikonbusen der Rechtschreibreform), um überhaupt eine Reform nötig erscheinen zu lassen.

Die Fehlerzahl steigt aber gerade durch die neue ß/ss-Schreibung stark an, z.B. ausser, Beweiß, Hinderniss, schliessen, Strasse, Zeugniss. Beim stimmlosen s-Laut am Wort- oder Silbenende oder vor einem Mitlaut gab es bisher nur zwei Schreibweisen: s und ß (Erlebnis – Fuß).

Die Reformer verlangen jedoch drei Schreibweisen mit s, ss und ß (Glas – Hass – Maß). Für einen rechtschreibschwachen Schüler, für den die Reform angeblich gemacht wurde, <b>steigt somit die Fehlermöglichkeit von 50 Prozent auf 66,6 Prozent.</b>

Tatsächlich <b>stellte der Psychologe Professor Harald Marx, Uni Bielefeld / Leipzig, einen signifikanten Fehleranstieg bei der neuen ß/ss-Schreibung fest</b> (Marx, Harald: Rechtschreibleistung vor und nach der Rechtschreibreform: Was ändert sich bei Grundschulkindern? In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Göttingen: Hogrefe-Verlag, 31/1999, S. 180-189).

Das gleiche Phänomen ist in der Presse zu beobachten:
Stephanus Peil: Presse-Orthographie nach der Umstellung auf die Neuregelung ab 1.8.1999. 2. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, 2000

Auch die Süddeutsche Zeitung ist voller Fehler, wie nicht nur der Lektor Wolfgang Wrase bei einem Vergleich je einer Ausgabe vor und nach der Reform feststellte: Wolfgang Wrase: Veränderung der Fehlerzahlen durch die Rechtschreibreform - Empirische Untersuchung am Beispiel der Süddeutschen Zeitung - http://www.rechtschreibreform.com/Seiten2/Wissenschaft/032WraseZahlen/032WraseZahlenUe.html

Auch Studiendirektor Erwin Dötsch, München, schickt den Chefredakteuren und Redakteuren der SZ seit Jahren laufend seine Fehler-Collagen, die er nur aus den Überschriften (!) der SZ zusammenstellt. Leider veröffentlicht die SZ diese informativen Collagen nicht, vermutlich weil sie das blamable Desaster offenlegen.

Diese sie selbst betreffenden problematischen Bereiche klammert die Presse allgemein wohlweislich aus, obwohl Qualitätskontrollen auch hinsichtlich der Orthographie stattfinden sollten, vgl. die VRS-Pressemitteilung vom 28. August 2003: Gleichgeschaltete Presse verharmlost Rechtschreibreform - http://www.vrs-ev.de/pm280803.php -.
Schließlich behaupten ja etliche Chefredakteure, daß sie ja nur wegen der Kinder auf die reformierte Rechtschreibung umgestellt hätten.

Schon allein wegen dieses Anstiegs der Rechtschreibfehler bei der ss-Schreibung ist die sogenannte Rechtschreibreform aus pädagogischer Sicht der Deutschlehrer ein Schildbürgerstreich. Somit ist auch der Kompromißvorschlag der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (DASD) untauglich. Sogar Professor Peter Eisenberg, Potsdam, der Urheber des unbrauchbaren Kompromißvorschlages der DASD, bezeichnete noch im März 1995 die ss-Regelung als die „schlechteste überhaupt denkbare Lösung“ (Peter Eisenberg: Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie. In: Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6).
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Plenz



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Beitrag: Donnerstag, 24. Jun. 2004 18:09    Titel: Re: Die Fehlermöglichkeit steigt von 50 Prozent auf 66,6 Pro Antworten mit Zitat

Manfred Riebe hat folgendes geschrieben:
Der Betonungsgrundsatz der Reformer "nach kurzem Vokal Doppel-s" gilt für viele Wörter nicht

Drehen Sie diesen Grundsatz einfach um: "ß nur bei stimmlosen s nach einem langen Vokal", dann passt die Sache!
Schon in der Volksschule habe ich gelernt: wenn ich nicht weiß, wie man ein Wort schreibt, muss ich mir die Ableitung anschauen. Und schon damals habe ich mich gewundert, warum man "Kuß" schreibt, wo es doch "küssen" heißt.
Bei allen anderen Konsonanten gilt die Regel ja schließlich auch: Doppelkonsonanten nach kurzem Vokal (glatt - Glätte, Damm - dämmen, Mann - Männer, irr - irren) und einfacher Konsonant nach langem Vokal (gut - Güte, beten - Gebet, Grab - graben, Qual - quälen).
So auch Ihre Liste von Homophonen: fasten/fassten usw. - einfach an die Ableitungen denken, und alles ist klar.
Oder können Sie mir einen zwingenden Grund nennen, warum man "Kuss" mit ß schreiben sollte? Wenn ich "Kuß" lese, denke ich automatisch an ein langes u, den "Gruß" wird ja schließlich auch lang ausgesprochen.
Oder lautet Ihre einzige Begründung "das war schon immer so"? Mit dieser Begründung könnten wir ja gleych zur That schreyten und sämmetliche Rechtschreybreformen kippen.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 09:19    Titel: Gedächtnisstärkende Eselsbrücke Antworten mit Zitat

<b>Gedächtnisstärkende Eselsbrücke</b>

Ein Rechtschreibreformer:
„Erleichtert wird die Rechtschreibung durch diese Neuregelung freilich nicht. Lehrer beobachten statt dessen viele neue Fehler und geben zu bedenken, die alte Regelung sei leichter zu vermitteln gewesen. Manche Eselsbrücke („Doppel-s am Schluß bringt Verdruß“) führt schneller zum Erfolg als der Nachvollzug linguistischer Begründungen.“

(Professor Dr. Horst Haider Munske: Scheitern oder weiterwursteln? Die Halbzeitbilanz der Rechtschreibreform. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 19.3.2002)
http://rechtschreibreform.com/Perlen/KraftBank/KraftBank.pl?TueMar1903:56:51GMT2002

Ein Hauptschullehrer:
„Unerträglich ist es für mich, daß man im Zusammenhang mit der Heyseschen Praxis von einer „Regel“ spricht. Hier handelt es sich nämlich um ein Prinzip, das auf der Rechtschreibmethodik von deutlichem Sprechen und Hören basiert. Dieses Prinzip ist völlig gegenläufig zur Regel („ss am Schluß bringt Verdruß“). Das heißt im Klartext: Man hat eine Regel (etwas, das zusätzlich Sicherheit verschaffen könnte) abgeschafft. Die gedächtnisstärkende Regel wurde eliminiert, und statt dessen hat man die ohnehin in der Schulwirklichkeit nicht funktionierende Methode des Hör- und Sprechsinns über Gebühr favorisiert.“

Norbert Schäbler: Mehrkomponententheorie, 02.08.2003 14.44
http://www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=18538

Ein Schulpsychologe:
Die Neuregelung führt zu mehr Fehlern in Schüleraufsätzen.
Vgl. Marx, Prof. Dr. Harald: Rechtschreibleistung vor und nach der Rechtschreibreform: Was ändert sich bei Grundschulkindern? In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, Göttingen: Hogrefe-Verlag, 31/1999, S. 180-189. Marx stellt einen signifikanten Fehleranstieg bei der neuen ß/ss-Schreibung fest.
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Plenz



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 09:43    Titel: Re: Gedächtnisstärkende Eselsbrücke Antworten mit Zitat

Manfred Riebe hat folgendes geschrieben:
Manche Eselsbrücke ("Doppel-s am Schluß bringt Verdruß") führt schneller zum Erfolg als der Nachvollzug linguistischer Begründungen.

Die Frage "Warum soll denn das Doppel-s am Schluss eigentlich Verdruss bringen?" darf dabei offensichtlich nicht gestellt werden. Stures Pauken wird gegenüber Hinterfragen und Schulung des Analysierens und logischen Denkens favorisiert. Mittelalter-Pädagogik...

Ich habe diese Eselsbrücke in der Schule nie gelernt (mir ist eher "trenne nie st, denn es tut ihm weh" geläufig), und ich habe mich schon als Kind gewundert, warum ich denn "Kuss" mit ß schreiben soll, wenn doch auch "küssen" mit ss geschrieben wird.

Beschäftigen Sie sich mal ein bisschen mit der finnischen Sprache. Diese faszinierend einfache Rechtschreibung, diese konsequente Systematik und Logik in der gesamten Grammatik, dieser fast an Esperanto heranreichende Mangel an Ausnahmeregelungen - davon kann sich die deutsche Sprache eine dicke Scheibe abschneiden. Ich kenne genügend Ausländer, die sich mit dem Lernen der deutschen Sprache abquälen - die haben es wahrlich schwer genug auch ohne solche Sonderregelungen, wie sie diese Eselsbrücke beschreibt.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 10:55    Titel: Irrtum Antworten mit Zitat

<b>Irrtum</b>

Den Satz: „Manche Eselsbrücke („Doppel-s am Schluß bringt Verdruß“) führt schneller zum Erfolg als der Nachvollzug linguistischer Begründungen“, schrieb nicht ich, sondern der Rechtschreibreformer Professor Dr. Horst Haider Munske, der unter Protest aus der Kommission ausschied. Siehe: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=264

Der Erfolg liegt im schnelleren Erlernen der richtigen Schreibweise und in der geringeren Fehlerzahl.

Professor Horst Haider Munske, Erlangen, erinnert sich, man habe ihn seinerzeit mit dem ethischen Argument gefangen: „Wir wollen den Kindern helfen.“ Munske: <b>„So wie sich die Rechtschreibreform heute darstellt, hat sie die Note ‚mangelhaft‘ verdient.“</b> Daß die „Reform“ außerdem nicht allein den Kindern, sondern einer großen Sprachgemeinschaft gelten würde, habe man damals einfach nicht erkannt (Ex-Kommissionsmitglied Horst H. Munske: Sprachpflege statt Regeln. In: Kreiszeitung, Syke, vom 31.07.2003) - www.vrs-ev.de/pm140803.php -.

Siehe auch Wolfgang Scheuermann: Die Eszett-Seite - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=206 -.
_____________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 07:09, insgesamt 1mal bearbeitet
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Plenz



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 12:21    Titel: Re: Irrtum Antworten mit Zitat

Manfred Riebe hat folgendes geschrieben:
[...] schrieb nicht ich, sondern [...]

Bedauerlich. Ich würde lieber eine Auseinandersetzung mit meinen Argumenten lesen als immer wieder nur Zitate von anderen. Ich wette, als man bei "That" oder "Thüre" das h entfernte, hat sich die Fehlerrate auch erst einmal erhöht. Die ganze Sache ist wie bei den 5-stelligen Postleitzahlen: erst gab es ein großes Protestgeschrei, aber inzwischen haben sich alle daran gewöhnt.

Ich frage Sie deshalb noch einmal: welche Regel bestimmt, dass man "küssen" mit ss schreibt? Und warum sollte man für "Kuss" nicht die selbe Regel anwenden, sondern für "Kuß" eine weitere Zusatzregel einsetzen?

Zitat:
So wie sich die Rechtschreibreform heute darstellt, hat sie die Note 'mangelhaft' verdient.

Ich würde die Note "mangelhaft" eher den Lehrern verpassen, die nicht in der Lage sind, ihren Schülern die einfache Regel ß nur bei einem scharfen s nach einem langen Vokal beizubringen.
(Ganz abgesehen davon, dass ich hier nicht über die Rechtschreibreform als Ganzes diskutiere, die ich teilweise ebenfalls für fragwürdig halte, sondern allein über das ss/ß.)
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 15:12    Titel: Die ss-Schreibung ein Rückschritt ins 19. Jahrhundert Antworten mit Zitat

Die ss-Schreibung ein Rückschritt ins 19. Jahrhundert

<b>Theodor Ickler: „Die häßliche, fehlerträchtige, altmodische und vollkommen überflüssige Heysesche s-Schreibung aus dem frühen 19. Jahrhundert“</b>

forum
Neue Rechtschreibung

[...] Es ist zu befürchten, daß von dem ganzen Spuk nur das Doppel-s übrigbleibt. Zwar sind auch die anderen Neuerungen Rückschritte ins 19. Jahrhundert (des Öfteren, im Allgemeinen usw.), ja sogar ins 18. und 17. (auseinander setzen, fertig stellen und tausend andere Getrenntschreibungen, ferner die Silbentrennung A-bend usw.), aber kurios wäre es doch, die häßliche, fehlerträchtige, altmodische und vollkommen überflüssige Heysesche s-Schreibung aus dem frühen 19. Jahrhundert als Ergebnis von hundert Jahren Reformbemühungen feiern zu müssen.

Prof. Theodor Ickler, Erlangen

BUNDmagazin 1/2001, S. 5
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=877#877
________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 07:09, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 15:22    Titel: Dreibuchstabenregel + Heysesche s-Schreibung Antworten mit Zitat

Dreibuchstabenregel + Heysesche s-Schreibung

<b>Lernt das Volk der Schweizer kennen!</b>

In der Schweiz gibt es viele vernünftige Leute, die offen sagen, daß die ss-Schreibung ihnen auch nicht gefällt, obwohl sie sich natürlich daran gewöhnt haben. Gewöhnen kann man sich bekanntlich an vieles, solange es nicht objektiv falsch ist (wie einige neue Schreibweisen, die gegen die Grammatik verstoßen). Die Schweizer Schreibweise ist wie die deutsche im Bereich der Wiedergabe von stimmlosem und stimmhaftem s eine Behelfsschreibung. (Längere Zeit war deshalb die Einführung eines weiteren Buchstabens im Gespräch, des „langen s“). Im Deutschen kommt noch die Schlußbuchstabigkeit hinzu, die in der Schweiz aus technischen Gründen und nicht etwa aus orthographischer Einsicht abgeschafft wurde.

Die Einschätzung als „Behelfsschrift“ ist natürlich nur aus der Sicht einer grundsätzlich <b>phonographischen Auffassung</b> gerechtfertigt, und das ist der Gesichtspunkt, unter dem die allermeisten Reformer argumentieren. Drei gleiche Buchstaben nacheinander, <b>von Jacob Grimm als „pedantisch“ gerüffelt</b>, kamen bisher nur selten vor, durch die Wiedereinführung der Heyseschen s-Schreibung sind sie aber nun sehr häufig geworden, weil nun mal viele Wörter auf -ß (bzw. jetzt -ss) enden. Auch im Vergleich mit anderen Sprachen fällt „Missstand“ als ungewöhnlich auf; es hat was unfreiwillig Humoristisches, wie die bekannten walisischen Bahnhofsnamen, die manchmal in der Wochenendbeilage unserer Zeitungen zur Belustigung der Leser abgedruckt werden. Bedenkt man, wie großzügig schon vor über hundert Jahren die bayerische Schulorthographie das Dreibuchstabenproblem gelöst hatte, so wundert man sich über <b>die Pedanterie der heutigen Reformer</b>, die aus lauter „Vereinfachungs“-Wahn den kumulativen Effekt ihrer Dreibuchstabenregel und der Heyseschen s-Schreibung in Kauf nahmen.

Kurzum: Es wäre überzeugender gewesen, wenn ein Schweizer sich von der FAZ beleidigt gezeigt hätte. Dazu wird es aber voraussichtlich nicht kommen.

2.11.2000, Theodor Ickler
www.rechtschreibreform.com
_________________________

Anmerkungen:

Diese Ausführungen sollen zeigen, daß eine isolierte Betrachtungsweise völlig unzureichend ist. - Die Problematik der sogenannten Rechtschreibreform ist im übrigen noch viel umfassender, daher rührt ein Motto des VRS: „Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Zu den vernünftigen Leuten, die offen sagen, daß die ss-Schreibung ihnen auch nicht gefällt, gehört der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg. Muschg kommt seinen eigenen Worten zufolge „orthographisch betrachtet aus dem Busch“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=199

Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 07:10, insgesamt 2mal bearbeitet
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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Na gut... genau so kann ich auch argumentieren:

1.) Das Doppel-s hat den Vorteil, dass in Blockbuchstaben geschriebene Wörter öfter als bisher den klein geschriebenen Wörtern entsprechen, da es kein großes ß gibt: Kuss = KUSS

2.) Wenn jetzt schon die Vermeidung von Dreifachbuchstaben als Argument für das Schluss-ß herhalten soll, dann fordere ich ebenfalls Spezialbuchstaben, die das Doppel-f, Doppel-l, Doppel-m und Doppel-n ersetzen.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 21:11    Titel: Sprachkompetenz Antworten mit Zitat

Sprachkompetenz

Herr Paul Lenz, wer sind Sie? Welche beruflichen Kompetenzen haben Sie?
Ihr Namensvetter Siegfried Lenz ist Mitglied des VRS. Warum forderte er einen Volksentscheid über Schreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=548#548 -? Warum unterschrieb er die Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung? Siegfried Lenz denkt nicht technokratisch, sondern in größeren Zusammenhängen. Er möchte die Schriftsprache vor Eingriffen in ihre natürliche Entwicklung bewahren.

Im Forum einer Zeitung heißt es: „Verhalten Sie sich anderen gegenüber so, als ob Sie an einer reellen Gesprächsrunde teilnehmen würden. Dazu sollte auch gehören, daß man sich vorstellt, d.h. seinen Namen bzw. seine E-Mail-Adresse für Rückfragen nennt.“
Wir sind Staatsbürger in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat und brauchen nicht unter Pseudonym zu schreiben. Es wäre nett, wenn Sie sich vorstellen und Ihre E-Mail-Adresse für Rückfragen nennen würden. Mir fällt es - offen gestanden - schwer, mich mit jemand zu unterhalten, der sich nicht vorstellt.
__________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 07:11, insgesamt 1mal bearbeitet
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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wer ich bin? Ein Mensch, der es gelernt hat, seinen gesunden Menschenverstand zu benutzen, anstatt sich durch Zitate von gelehrten Herren beeindrucken zu lassen. Ein Mensch, der versucht, durch Argumente zu überzeugen anstatt Kompetenzen anzuzweifeln.

Sie wollen meine berufliche Kompetenz wissen. Würde das meine Argumente noch logischer machen? Ich könnte jetzt behaupten, Professor für Germanistik zu sein - würde Sie das befriedigen?

Wozu wollen Sie meine Email-Adresse? Um mich mit weiteren Zitaten zu überhäufen? Um weitere Personen aufzuzählen, die mit Ihnen einer Meinung sind? Es tut mir leid, aber all dies interessiert mich nicht.

Mich interessieren ARGUMENTE. Und ein solches ist mir gerade wieder heute abend eingefallen: wir wissen - ihr wisst
Da haben wir also kein ss am Schluss, das angeblich Verdruss bereiten soll, es besteht auch keine Gefahr für ein Dreifach-s...
Ich kann Ihnen in einem kurzen, einleuchtenden Satz erklären, warum "wisst" mit Doppel-s geschrieben werden muss: dort kann kein ß stehen, weil das "i" kurz ausgesprochen wird. So einfach ist das.
Und nun erklären Sie mir bitte in einem ebenso kurzen, einleuchtenden Satz, warum man "ihr wißt" schreiben sollte - oder ich sehe mangels Konstuktivität keinen Sinn mehr darin, mich länger in diesem Forum zu engagieren.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Mittwoch, 30. Jun. 2004 00:30    Titel: Die ss-Regelung ist eine Verschlimmbesserung Antworten mit Zitat

Die ss-Regelung ist eine Verschlimmbesserung

Bisher galt: Doppel-s kann nicht vor Konsonanten und am Wortende stehen, sondern wird in diesen Fällen durch ß ersetzt. Wenn also ein Doppel-s wie in Wasser durch die Wortbildung plötzlich vor einem Konsonanten zu stehen kam wie in wäßrig, dann trat automatisch ß ein. Ebenso am Wortende: hassen, aber Haß. Das war eigentlich nicht so schwer zu lernen. Die Neuregelung machte die Verdoppelung von Konsonantenbuchstaben angeblich systematischer.

Doch gibt es acht Gruppen von Ausnahmen, bei denen nach kurzem betontem Vokal dennoch kein Doppelkonsonant steht, sowie vier Gruppen von Ausnahmen, bei denen trotz Unbetontheit des Vokals ein nachfolgender Konsonantenbuchstabe verdoppelt wird. Auf Grund dieser Verschlimmbesserung verzichtet man gern auf diese Neuerung. Es kommen noch die anderen bereits mehrfach aufgezeigten Nachteile hinzu.

Professor Peter Eisenberg kritisierte bereits im März 1995 die ss-Regelung als die ‘schlechteste überhaupt denkbare Lösung’. (Peter Eisenberg: Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie. In: Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6). Eisenberg wiederholte diese Kritik im Juli 1997 bei einer Podiumsdiskussion an der Uni Erlangen, obwohl er der Reformkommission angehörte. Er bildet an der Uni Potsdam Pädagogen aus.
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