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Financial Times Deutschland

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Montag, 28. Jun. 2004 22:07    Titel: Financial Times Deutschland Antworten mit Zitat

Financial Times Deutschland

Unüberwindbare Gegensätze

„Zusätzliche Varianten“ als „organische Weiterentwicklung der Schriftsprache“?
Widerspruch: Kultusminister setzen Vorschläge der Rechtschreibkommission um, aber setzen die Kommission ab

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Rechtschreibreform ist ab 2005 verbindlich
<b>Deutschlands Schüler müssen sich endgültig an die Regeln der umstrittenen Rechtschreibreform gewöhnen. Eine abschließende Bewertung soll eine neu einzurichtende Kommission vornehmen.</b>

Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz wird das Regelwerk mit der seit 1998 laufenden Übergangsphase am 1. August 2005 nur noch geringfügig geändert. Dies berichtete die Vorsitzende des Gremiums, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), am Freitag in Mainz.

Nach Ahnens Worten erfolgte der Beschluss der Kultusminister einstimmig. Damit müssen alle deutschen Schüler ab dem Schuljahr 2005/06 nach den neuen Regeln schreiben. Seit dem In-Kraft-Treten der Reform 1998 wurde zwar ausschließlich die neue Schreibweise unterrichtet, orientierte sich ein Schüler aber weiter an der alten Schreibweise, wurde dies in Aufsätzen und Diktaten nicht als Fehler gewertet. Der Beschluss der Kultusminister basiert auf dem letzten Bericht der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung.

Die von der Kommission vorgeschlagenen Änderungen am Regelwerk beziehen sich vor allem auf das Getrennt- und Zusammenschreiben. Hier hatte die Reform für erhebliche Unsicherheit gesorgt. Alle Schulbücher, welche die neue Rechtschreibung berücksichtigten, könnten weiter benutzt werden, sagte Ahnen. Mit den zum 1. August in Kraft tretenden Änderungen werde keine der bislang gelehrten Schreibweisen falsch. Es gebe lediglich zusätzliche Varianten.

Rechtschreib-Rat soll Sprache weiterentwickeln

Die Kultusminister sprachen sich nach Ahnens Worten zudem für die Einrichtung eines „Rates für die deutsche Rechtschreibung“ aus. Er soll die bisherige zwischenstaatliche Kommission zur Umsetzung der Reform ablösen und die weitere Entwicklung bewerten. Wie bei der Kommission sollen im Rat die Länder Deutschland, Liechtenstein, Österreich und Schweiz vertreten sein. Die endgültige Zusammensetzung soll im Dezember 2004 festgelegt werden.

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) sagte, der Beschluss, die Rechtschreibreform zum 1. August 2005 verbindlich zu machen, werde die Diskussion um das Regelwerk nicht beenden. Ein Teil der Kritik an den neuen Regeln sei aber bei den Änderungen berücksichtigt worden. Der künftige Rat für deutsche Rechtschreibung solle nun eine organische Weiterentwicklung der Schriftsprache ermöglichen.

Die KMK-Präsidentin bestätigte, dass es in den vergangenen Monaten drei Gespräche zwischen der Kommission und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gegeben hat, die der Reform kritisch gegenüber steht. Dabei sei deutlich geworden, dass derzeit unüberwindbare Gegensätze in den Positionen bestehen.
AP

Financial Times Deutschland - ftd.de, Freitag, 4. Juni 2004, 20:04
http://www.ftd.de/pw/de/1085754687924.html
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