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Schulleiter im Zwiespalt

 
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Dienstag, 22. Jun. 2004 14:22    Titel: Schulleiter im Zwiespalt Antworten mit Zitat

Realschulleiter Roland David: „In Streitfällen korrigieren wir sehr großzügig.“
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RECHTSCHREIBREFORM
Realschulleiter Roland David über Erleichterungen, Missverständliches und Verwirrspiele
Noch immer gilt: Ein Kuß ist nicht verkehrt

VON HARALD WERDER

Als sie am 1. August 1998 eingeführt wurde, bewegte sie lange die Gemüter – die Rechtschreibreform. Ab 1. August 2005 soll sie verbindlich werden, und nun werden wieder Stimmen laut, die eine „Reform der Reform“ oder gar die Rückkehr zur alten Rechtschreibung fordern. Wir sprachen mit Roland David, dem Leiter der Rehauer Realschule, über seine bisherigen Erfahrungen.

Herr David, wie halten Sie es mit „dass“, „Stängel“ oder „Brennnessel“ ? Noch ist nichts verbindlich.

Roland David: Wir haben von Anfang an die neue Rechtschreibung übernommen. Das betrifft alle Briefe, alle Arbeitsblätter und natürlich haben wir die Schüler angehalten, die neue Rechtschreibung zu verwenden. Allerdings wird bei Korrekturen die alte Schreibung noch nicht als Fehler gewertet. Das wird erst im Schuljahr 2005/06 der Fall sein. Bis dahin wird ein „daß“ zwar angestrichen, aber es ist eben noch kein Fehler.

Und wie kamen die Schüler bisher mit der reformierten Rechtschreibung zurecht ?

David: Sie haben die neuen Schreibweisen gleich übernommen und sie machen es bisher auch bravourös. Es gab kaum Probleme und „Fehler“ sind eigentlich sehr selten.

Was also für einen Erfolg der Reform spricht . . .

David: Die Doppel-S-Schreibung nach kurzen Vokalen beispielsweise erleichtert vieles. Und dass „Schifffahrt“ und „Schifffracht“ nun gleich behandelt werden, was das „f“ betrifft, ist auch gut. Da gibt es keine Missverständnisse mehr und die Schüler kommen damit bestens zurecht.

Die Fehlerzahl, bei Diktaten etwa, sinkt also?

David: Leider nein. Das hängt aber nicht mit der Rechtschreibreform zusammen, sondern viel mehr mit der allgemein zunehmenden Rechtschreibschwäche bei Schülern. Es wird eben immer weniger gelesen und so können sich die Schüler die jeweiligen Wortbilder immer weniger einprägen.

Dennoch hören die Klagen über die Reform nicht auf.

David: Auch zurecht. Ich halte einige Ausnahmeregelungen für unglücklich. Dass man nun sowohl „in Frage stellen“ als auch „infrage stellen“ schreiben darf oder sowohl „zu Grunde legen“ als auch „zugrunde legen“, das macht das Ganze kompliziert und verwirrt nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer.

Und wonach sollen sich die Schüler nun richten?

David: Das ist ein Verwirrspiel. Unsere Schüler verwenden das Bertelsmann-Wörterbuch im Unterricht. Maßgeblich ist aber eigentlich der Duden. Und nun ist es tatsächlich so, dass manche Wörter bei Bertelsmann anders als im Duden geschrieben werden. Aber in Streitfällen korrigieren wir sehr großzügig.
Wenn Sie eine erste Bilanz ziehen – tun sich die Schüler mit der reformierten Rechtschreibung leichter?

David: Unter dem Strich ja. Obwohl aber immer noch einiges verbesserungswürdig wäre.
——————
INTERVIEW
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Zum Beispiel?

David: Zum Beispiel bei der Kommasetzung. Man darf jetzt etwa „Etwas Besseres als eine Urlaubsreise zu gewinnen konnte mir nicht passieren“ schreiben. So etwas erschwert das Leseverständnis. Und besagte Ausnahmeregelungen sollten wegfallen, um Klarheit zu schaffen.

Dies wäre eine Reform der Reform. Manche wollen aber zurück zur alten Rechtschreibung.

David: Das wäre die unglücklichste Lösung. Viele Schüler kennen seit ihrer Einschulung nur die neue Rechtschreibung. Und neue Schulbücher wären auch nicht mehr zu verwenden.

FOTO: hawe: „Fluss“, „nummerieren“ oder „Gämse“ – die Schüler haben erfahrungsgemäß mit der neuen Rechtschreibung kaum Probleme

Ihre Meinung zum Thema
DAS NEUE PRESSE FORUM / Gästebuch: Ob Fragen, Anregungen, Grüße oder Kritik - teilen Sie uns mit, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Schreiben Sie uns!

Neue Presse, Unabhängige Tageszeitung in Franken, Coburg, vom 17.06.2004
http://www.np-coburg.de/

Realschule Rehau
http://rs-rehau.bnhof.de/index2.php
_____________________________

Anmerkung:
Hier finden Sie die viel aufmüpfigeren Aufsätze des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, OStD Josef Kraus:
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=294

Interessant könnte das Forum in - www.schulleitung.de - werden.

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


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Manfred Riebe



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Beitrag: Dienstag, 22. Jun. 2004 14:31    Titel: Schulleiter sind befangen Antworten mit Zitat

Schulleiter sind befangen
Bei einer geheimen Befragung aller Lehrer würden diese mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Schlechtschreibreform stimmen.


Zum Interview von Harald Werder mit Realschulleiter Roland David: Noch immer gilt: Ein Kuß ist nicht verkehrt. In: Neue Presse vom 17.06.2004

Es ist folgendes richtigzustellen: Die sog. Rechtschreibreform wurde bereits 1996/97 an bayerischen Schulen eingeführt. Ab 1. August 2005 soll sie nur für die Schulen verbindlich werden. „Rückkehr zur alten Rechtschreibung“ ist daher falsch formuliert. Korrekt müßte es heißen: Rund zwei Drittel der Deutschen wollen weiterhin die traditionelle Rechtschreibung beibehalten. Die Akademien der Wissenschaften, das PEN-Zentrum, der Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste, der Deutsche Elternverein usw. fordern für die Schulen und die Presse eine Rückkehr von der neuen Beliebigkeitsschreibung zur bewährten Orthographie: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=257#1090

Schulleiter David behauptet: „Es gab kaum Probleme, und ‚Fehler’ sind eigentlich sehr selten. [...] Die Doppel-S-Schreibung nach kurzen Vokalen beispielsweise erleichtert vieles.“

Aber David widerspricht sich, weil er zugibt, daß die Fehlerzahl nicht sinke, es gebe eine allgemein zunehmende Rechtschreibschwäche bei Schülern. Die Klagen über die Reform hörten nicht auf. Die Ausnahmeregelungen machten das ganze kompliziert und verwirrten nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer. Auch die Wörterbücher seien ein Verwirrspiel. Im Unterricht verwende man das Bertelsmann-Wörterbuch. Doch im Duden werde manches anders geschrieben werden, daher korrigiere man in Streitfällen sehr großzügig.

Es ist daher unverständlich, daß David nicht für die Abschaffung der neuen Beliebigkeitsschreibung spricht. Er ist eben als Schulleiter befangen. Die Schüler kennen keineswegs die neue Rechtschreibung, weil diese nicht einmal von den Lehrern beherrscht wird. Die neuen Schulbücher könnte man durchaus weiterverwenden. Bei einer geheimen Befragung aller Lehrer würden diese mit großer Mehrheit für die Abschaffung der Schlechtschreibreform stimmen.

Manfred Riebe, OStR i.R.
Vorstandsmitglied des VRS - www.vrs-ev.de -
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
90571 Schwaig bei Nürnberg
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Siehe: Neue Presse - Unterhaltung/Forum/Gästebuch
http://www.np-coburg.de/

Anmerkung:
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 28. Jun. 2004 11:40    Titel: Keine Schulleiter fragen Antworten mit Zitat

Keine Schulleiter fragen

Zum Bericht „Lehrer entsetzt über Wulffs Pläne“ (OZ vom 17. Juni) schreibt <b>Prof. Dr. Theodor Ickler</b> (Institut für Germanistik der Uni Erlangen). Wenn man wissen will, was die Lehrer wirklich von der Rechtschreibreform halten, darf man keine Schulleiter fragen. Außerdem steht ja eine Revision der Reform mit Tausenden von Änderungen ohnehin bevor, so dass die Befragten sich noch wundern werden. Und das ist keine Spekulation, sondern bereits amtlich. Der neue Duden erscheint im August.

Ostfriesen-Zeitung vom Dienstag, 22. Juni 2004 – Ostfriesland - Leserbriefe
www.ostfriesen-zeitung.de/artikel.php?artikelid=1700000007_17004&edat=20040622&ressort=GE
______________________________________________________________________________

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Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Montag, 05. Jul. 2004 17:25, insgesamt 2mal bearbeitet
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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 17:19    Titel: Ein Rektor über die Dummheit der KMK Antworten mit Zitat

Ein Rektor über die Dummheit der KMK
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Briefe an die Herausgeber

Zerstörte Rechtschreibung

Zur Zerstörung der „Deutschen Rechtschreibung“, von Dummköpfinnen und Dummköpfen „Rechtschreibreform“ genannt: Als Leiter einer Grundschule kommt mir zum Tun der Kultusministerkonferenz nur ein Zitat in den Sinn: „Dummheit ist unverwundbar – aber man sie bestechen“, Art van Rheyn, „Kleine Gewitter“, Xanten o.J. [Lehrkräfte, solltet Ihr Euch nicht endlich verweigern?]

Hartmut Schmidt, Wesel

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 7
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Anmerkung:

Laut Auskunft des Autors strich die FAZ seine Frage: Lehrkräfte, solltet Ihr Euch nicht endlich verweigern?
.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Sonntag, 29. Aug. 2004 20:31    Titel: Rechtschreibreform: „Späte Einsicht adelt“ Antworten mit Zitat

Gegen Beliebigkeitsschreibung ist Notbremse angesagt
„Schönredner des angerichteten Chaos“ contra
„Sprach- und Kulturgefühl unserer Nachbarn in Europa“

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[Leserbrief zu Ministerpräsident Stoiber und die Rechtschreibreform - ILB vom 11.08.2004
zum Beitrag „Ein Buch mit sieben Siegeln“ möchte ich folgende ergänzende Bemerkungen machen.]

Rechtschreibreform: „Späte Einsicht adelt“

<i>Betreff: „Neue oder alte Rechtschreibung“, Isar-Loisachbote/Geretsrieder Merkur vom 10. August</i>

„Was die Rechtschreibreform, die 1996 von den Kultusministern beschlossen und ab 1998 für die Schulen ‚in Kraft gesetzt’ wurde, angeht, sehe ich einen deutlichen Aufklärungsbedarf [in einem Durcheinander, das Schülern, Eltern und Lehrern verordnet wurde. Die Art und Weise, wie diese verfügt wurde, unterscheidet sich hinsichtlich des Werdegangs der Vorgänger-Reformen und v.a. hinsichtlich der Akzeptanz durch die betroffenen Bürger.]

Während die Grundschule[n bei einem von ca. 1200 Grundwortschatzeinheiten (1991)] heute von einem Grundwortschatz von zirka [ca.] 700 Wörtern (einschließlich Begriffen aus der ‚Jugendsprache’) ausgeht, sind die weiterführenden Schulen von den neuen Regeln weit mehr betroffen und zwar im Bereich Wortschatz und Semantik (Bedeutungsvielfalt). Für Grundschüler seien demnach nur etwa 3 Prozent [%] der zu lernenden Wörter im Visier der Reformer, während sich dieser Prozentsatz an Realschulen und Gymnasien vervielfacht. Warum wohl lernen wir im Englischen ‚idioms’, [im Französischen ‚gallicismes et locutions’,] um einigermaßen dem Sprach- und Kulturgefühl unserer Nachbarn in Europa nahezukommen? Warum genügt es eben nicht, sich auf der Straße verständigen, am Bahnhof eine Fahrkarte kaufen oder einem Restaurant eine Speisekarte lesen zu können? Es ist [d]hoch an der Zeit, da[ß]ss jene, die Bildung für Europa an unseren Schulen fordern, auch jene Seite der sprachlich-kulturellen Bildung bedenken, die mit Literatur (bis zur Moderne) zu tun hat.

Schönredner des angerichteten Chaos bemühen sich, Beispiele aufzuzählen, die ‚harmlos’ klingen, um damit zu beweisen, da[ß]ss die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung ‚unverantwortlich’ sei. Dieses Scheinargument relativiert sich auch unter Kostenaspekten.

Verlagseigner wären schlechte Geschäftsleute, wenn sie nicht seit 1998 vorsichtig ihre Neuauflagen kalkuliert hätten. Im [ü]Übrigen hat sich 1998 kein Kultusminister von Kostenargumenten abhalten lassen[, die RS-Reform, die seit Bekanntwerden der ersten Entwürfe von Fachleuten sachlich, aber auch mit der notwendigen Polemik kritisiert wurde, ohne Rücksicht durchzupauken.] Weder die [KMK] Kultusministerkonferenz noch Einzelminister haben auf Argumente gehört, die auf Ausgleich bedacht waren [und sind].

Als Rohrkrepierer erweist sich auch das Argument, [die Bürger in] Österreich[er] und [in der] Schweiz[er] würden die ‚deutsche Hektik’ nicht verstehen, vom fahrenden Zug abzuspringen. Erstens sind weder hier noch da - alle Umfragen beweisen es - die erwachsenen Bürger auf diesen Zug mit mangelhafter Neigungstechnik [in der Mehrheit] aufgesprungen, und es hat sich auch kein verantwortungsbewu[ß]sster Politiker hinter den ausfahrenden Zug geschmissen. [Im Gegenteil, um ihre Kultusminister nicht öffentlich zu blamieren, haben mehrere Ministerpräsidenten in Diskussionen und gegenüber der Presse durchblicken lassen, daß sie mit der RS-Reform nichts am Hut haben.]

Nun sind es die Zeitungsmacher, die den Wissenschaftlern und den Kultusministern zeigen, wo es lang geht: wenn ein verordnetes Machwerk nachweislich fehlerhaft, wenn die Versprechen (‚einfacher’, [‚leichter für die Kinder’, ‚weniger RS-Fehler’)] sich als haltlos erweisen, wenn der tägliche Frust in Redaktionen und Schulstuben nur dazu führt, da[ß]ss ‚jeder schreibt, wie er will’, dann ist eine Notbremse angesagt.

Besser wäre es freilich gewesen, wenn die [KMK] Kultusministerkonferenz seit 1998 [bereits] die [erkennbaren] Auswüchse eingedämmt hätte - Belege wurden den Verantwortlichen mehr als genug geliefert. Dennoch: Ich habe die Hoffnung, da[ß]ss [sowohl] für alle Verantwortlichen [die KMK, die Einzelminister und die Ministerpräsidenten als auch die „Experten“] der Grundsatz gilt: ‚Späte Einsicht adelt!’“ [Wenn Chefredakteure vom notwendigen Ende der „staatlich verordneten Legasthenie“ sprechen, ist dem (fast) nichts hinzuzufügen (oder sollte es nach „Neuschrieb“ nicht heißen: „hin zu zu fügen“?).]

Willi Eisele, [OStD]
Kiefernweg 1
[82515] Wolfratshausen

Münchner Merkur / Isar-Loisachbote / Tölzer Kurier / Geretsrieder Merkur vom
16. August 2004 - MEINUNG Briefe an die Reaktion
il-bote@merkur-online.de
___________________________________________________________________

Anmerkungen:

Der Leserbrief des Schulleiters wurde unter Verletzung des Urheberrechts in den Neuschrieb umgefälscht. Die Amtsbezeichnung ließ die Redaktion weg, obwohl gerade diese für die Leser aufschlußreich ist.

Die Redaktion entschärfte den Inhalt durch Kürzungen. Die gekürzten Passagen wurden wiedergegeben, um zu zeigen, was gekürzt wurde. Die Kürzungen wurden in eckige Klammern gesetzt.

Siehe auch: Sprachpreise für den Kampf gegen die Rechtschreibreform: BÜRGER-OSCAR 1998 für Zivilcourage für Gisa Berger - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=240 -.

Gisa Berger, Gesamtschulrektorin der Carl-Zeiss-Oberschule Berlin-Lichtenrade, erhielt den BÜRGER-OSCAR für Zivilcourage für ihren unerschrockenen Kampf gegen die Rechtschreibreform.

Auch OStD Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, gehört zu den wenigen Schulleitern, die öffentlich sagen: „Der Kaiser ist ja nackt!“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=294

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Mittwoch, 04. Jan. 2006 10:07, insgesamt 1mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Freitag, 08. Okt. 2004 22:28    Titel: „Sicherheit für Schulen schaffen“ Antworten mit Zitat

„Sicherheit für Schulen schaffen“
Oberstudiendirektoren gegen Rechtschreibreform, für Evaluation

oll. FRANKFURT, 24. September. Entschiedene Kritik an der Rechtschreibreform hat die Bundesvereinigung der Oberstudiendirektoren geübt. Sie fordert die Kultusministerkonferenz auf, endlich zu akzeptieren, daß der Rechtschreibreform die nötige gesellschaftliche Zustimmung fehlt und die verfahrene Lage nur noch durch rasche Schadensbegrenzung zu retten ist. Der größte Fehler sei es gewesen, Rechtschreibung von oben und „per Dekret“ ändern zu wollen. Sprache verändere sich immer, aber von unten und nicht von oben, heißt es in einer am Freitag in Goslar veröffentlichten Erklärung der gymnasialen Direktoren.

Sie schlagen vor, die weitgehend akzeptierten Teile der Reform beizubehalten, aber die Schreibregeln, die zu mehr Verwirrung als zu Vereinheitlichung geführt haben, insofern aufzuheben, als die alte und neue Schreibweise nebeneinander zu dulden seien. In jedem Fall brauchten die Schulen schnellstens Sicherheit über das weitere Vorgehen. Es werde sich herauskristallisieren, was sich durchsetze - darüber müsse eine politikunabhängige Kommission wachen. Ihre ausdrückliche Unterstützung bei der Einführung der Evaluation als Instrument der Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung haben die Bundesdirektoren bekräftigt. Allerdings bemängeln sie eine weitgehend unkoordinierte und unprofessionelle Einführung der jeweiligen Evaluationsmöglichkeiten. Die Betroffenen an den Schulen würden daran häufig nicht beteiligt. Außerdem seien viele Konzepte unklar und gegensätzlich und ließen einen Gesamtzusammenhang vermissen. Nur durch „systematische Evaluation“ mit einer wechselseitigen Ergänzung von externer und interner Evaluation lasse sich die Qualität von Bildung und Erziehung steigern.

Die Bundesdirektorenkonferenz fordert deshalb die Formulierung länderübergreifender, vergleichbarer Evaluationskriterien und Ziele auf allen Ebenen. Darin sehen die Oberstudiendirektoren eine wesentliche Aufgabe des neuen Instituts zur Qualität im Bildungswesen (Berlin) in Zusammenarbeit mit den Landeseinrichtungen. Die Betroffenen müßten an den Evaluationsverfahren beteiligt werden. Die Evaluationsteams, die aus zur Schule gehörigen Personen, aber auch aus Externen bestehen sollten, müßten überdies dazu qualifiziert werden. Außerdem seien Finanz- und Sachmittel vonnöten sowie eine klare zeitliche und inhaltliche Abfolge vom Schulprogramm über interne oder externe Evaluation. Einer professionellen und wirksamen Evaluation sagen die Oberstudiendirektoren ihre volle Unterstützung zu.

Kritisiert haben die Oberstudiendirektoren indessen den Vorschlag der OECD in deren Lehrerstudie, eine leistungsgerechte Bezahlung einzuführen und gleichzeitig Lehrkräfte auf der Grundlage von Zeitverträgen einzustellen. Die Anstellungssicherheit durch den Beamtenstatus sei ebenso wichtig für die Kontinuität des Unterrichts wie für die Gewinnung von Nachwuchskräften. Das Ansehen des Lehrberufs werde nicht durch „Imagekampagnen“ gesteigert, sondern durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wozu auch sinnvolle Anreize für zusätzliche Aufgaben zählten, heißt es in der Erklärung.

[oll. = Heike Schmoll]
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 224 vom 25. September 2004, S. 5 (6)
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