| Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
| Autor |
Nachricht |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Freitag, 11. Jun. 2004 09:00 Titel: Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste |
|
|
Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
Rückkehr zur traditionellen Orthographie
_____________________________________________________
Bewährt
Pour le mérite nutzt alte Rechtschreibung
08. Juni 2004 - Die Mitglieder des Ordens Pour le mérite für Wissenschaft und Künste haben auf ihrer Frühjahrstagung in Berlin beschlossen, für die Publikationen des Ordens zur alten Rechtschreibung zurückzukehren.
Die Ordensträger aus dem In- und Ausland verständigten sich nach Informationen dieser Zeitung darauf, das kommende, im Spätherbst erscheinende Jahrbuch nach den bewährten Regeln der Orthographie vor der jüngsten Rechtschreibreform zu verfassen.
Der 1842 von Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gestiftete, 1952 auf Anregung von Theodor Heuss erneuerte Orden gilt als die bedeutendste deutsche Auszeichnung für Akademiker und Künstler. Derzeit gehören ihm 34 deutsche und 37 ausländische Mitglieder an, darunter zwölf Nobelpreisträger. F.A.Z.
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 132 vom 9. Juni 2004, S. 49 - Feuilleton
www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~
E6B235C8B536D40CFBEF7D0534E3888DF~ATpl~Ecommon~Scontent.html
___________________________________________________________
www.orden-pourlemerite.de/ |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Donnerstag, 01. Jul. 2004 14:09 Titel: Der Orden Pour le Mérite ist kein Revoluzzer |
|
|
Der Orden Pour le Mérite ist kein Revoluzzer
_______________________________________
Furchtbar traurig
<b>Tagebuch</b>
Harald Jähner
Auch die großen Alten haben es aufgegeben. Der ehrwürdige Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste hat beschlossen, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Sein kommendes Jahrbuch soll wieder in der alten Rechtschreibung erscheinen, egal, was die Kultusministerkonferenz an geplanten neuen Reformen der Reform zustandebringen wird.
Dem Orden Pour le Mérite ist Revoluzzertum gemeinhin fremd. Wenn immer mehr Menschen aus ähnlichen Kreisen auf die Weisheit unserer Kultusminister pfeifen, hat die Politik in einem sensationellen Ausmaß an Autorität verloren. Schlimmer aber ist der Autoritätsverlust der Rechtschreibregeln. Nicht einmal professionelle Autoren haben noch das Gefühl, richtig schreiben zu können. Verunsicherung, Resignation und Verlust der Vertrauens in die eigene Kommunikation - diese Grundübel der Deutschen Misere finden in der überflüssigen Rechtschreibreform ihren symbolischen Ausdruck. „Das alles ist erschreckend und traurig“, sagt dazu Herr Wulff.
Das Erstaunliche ist: Herr Wulff ist Ministerpräsident. In einem Gespräch mit der FAZ fordert der Niedersachse die Rücknahme der Reform. Der Kollege von der Saar, Ministerpräsident Müller, eilt ihm im Münchner Merkur zu Hilfe: eine Missgeburt sei die Reform. Der Verfassungsrechtler und ehemalige Berliner Senator Rupert Scholz appelliert in der „Welt“ an Bund und Ministerpräsidenten, der heillos überforderten Kultusministerkonferenz die Zuständigkeit über das „nationale Kulturgut Sprache“ endlich streitig zu machen. Die Kultusministerkonferenz macht sich derweil mit der Arbeit an einer Reform der Reform lächerlich, die die allgemeine Verunsicherung nur erhöhen wird.
Die treffenden Worte hat Christian Wulff gefunden: traurig und furchtbar. Es kommt nicht oft vor, dass Politiker sagen, wie traurig sie sind. Wulff bleibt nichts anderes übrig als traurig zu sein, so oder so. Denn was nun zu tun ist, tut man nur schweren Herzens. Wenn es den Gegnern der Reform, deren Zahl seit ihrer Einführung vor acht Jahren immer noch zunimmt, wirklich gelänge, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen, bezahlten viele einen hohen Preis. Millionen von Schulbüchern und neuen Duden müssten wieder weggeworfen werden. Etliche Jahrgänge von Schülern hätten Anspruch darauf, in Deutsch mit größter Nachsicht beurteilt zu werden. Die Politik hätte die Kultusministerkonferenz und die Kultusbürokratie für Jahre desavouiert. Trotzdem könnte das Vertrauen in die Politik insgesamt wieder steigen. 87 Prozent der Bevölkerung sind laut Allensbach gegen die Rechtschreibreform - darunter fast alle deutschen Schriftsteller. Die Elite ist mehrheitsfähig, die Bürokratie nicht. Was soll man da tun?
Berliner Zeitung vom 1. Juli 2004 |
|
| Nach oben |
|
 |
|
Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
|