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Lehrer gegen die Rechtschreibreform
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Manfred Riebe



Registriert seit: 23.10.2002
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Beitrag: Freitag, 19. Dez. 2003 23:01    Titel: Lehrer gegen die Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

Lehrer gegen die Rechtschreibreform
- Die Lehrerzeitschrift „Schule in Frankfurt“ -
„Stell dir vor, es ist Rechtschreibreform, und keiner macht mit!“


Die Lehrerzeitschrift „Schule in Frankfurt“ www.schule-in-frankfurt.de tritt entschieden gegen die sogenannte Rechtschreibreform auf und schreibt in traditioneller Orthographie. Sie veröffentlichte Jahr für Jahr Protestartikel von Lehrern und Hochschullehrern gegen die sogenannte Rechtschreibreform:

- Prof. Dr. Helmut Jochems: Die Rechtschreibreform ist seit dem 1.8.1998 amtlich
Was heißt das? Was ist jetzt zu tun? In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 40, November 1998, S. 6-10
Professor Dr. Helmut Jochems ist emeritierter Professor für Fachdidaktik Englisch an der Universität/Gesamthochschule Siegen. Die Universität/Gesamthochschule Siegen ist die Hochburg der „Reformer“ Gerhard Augst und Burkhard Schaeder, „Schilda“ gewissermaßen. Dort entstanden deren dilettantische Rechtschreibreform-Beiträge, milliardenteure Schildbürgerstreiche, über die sich seitdem gebildete Deutsche lustigmachen, aber auch ärgern.
www.schule-in-frankfurt.de/40/40-06.htm

- Helmut Jochems: Schlußstrich oder Schlussstrich? Die neue deutsche Rechtschreibung im zweiten Jahr ihrer Erprobungsphase. In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 42, Dezember 1999, S. 9-11
www.schule-in-frankfurt.de/42/42-09.htm

- Hans Stegerer: <b>Stell dir vor, es ist Rechtschreibreform und keiner macht mit!</b> In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 43, Oktober 2000, S. 3
Hans Stegerer ist Vorsitzender des Redaktionskollegiums von „Schule in Frankfurt“.
www.schule-in-frankfurt.de/43/43-03.htm

- Walter Zehnter: Schildbürgerstreiche der Rechtschreibreform. In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 43, Oktober 2000, S. 13-15
Walter Zehnter ist weder Professor noch Lehrer, jedoch ein leidenschaftlicher Verfechter der traditionellen Schreibweise und daher Mitglied des VRS.
www.schule-in-frankfurt.de/43/43-13.htm

Vgl. auch Walter Zehnter: Schildbürgerstreiche der Rechtschreibreform. In: Blickpunkt Schule. Zeitschrift des hessischen Philologenverbandes. Wiesbaden, Heft 1 / 2001, S. 26-29.

- Horst Haider Munske: Neue Rechtschreibwörterbücher im Irrgarten der Rechtschreibreform. Wie soll man selber schreiben und publizieren in diesem Rechtschreibchaos? <b>„Alles Rotgedruckte ist falsch! Man vermeide die roten Giftpilze im Duden!“</b> In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 44, Juni 2001
Horst Haider Munske ist Professor für Germanische und Deutsche Sprachwissenschaft und Mundartkunde an der Universität Erlangen-Nürnberg.
- Eroms, Hans Werner / Munske, Horst Haider (Hrsg.): Die Rechtschreibreform. Pro und Kontra. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1997: www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr
In diesem Sammelband sind Aufsätze von Befürwortern und Gegnern der Reform zusammengestellt. Als Gegner treten zwei der Reformer auf: Horst Haider Munske und Peter Eisenberg. Beide haben inzwischen die Reformkommission wegen der Mängel der Reform und des Verhaltens der Kultusminister unter Protest verlassen.
www.schule-in-frankfurt.de/44/44-04.htm

- Günter Loew: Auch Jeide und Stillemunkes werden die Rechtschreibreform nicht retten. In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 45, März 2002
Erinnern Sie sich noch? Zur Zeit der Vertretertagung in Fulda erschien unser Heft 43 (Oktober 2000) mit einem vielbeachteten Artikel von Walter Zehnter „Schildbürgerstreiche der Rechtschreibreform“? In diesem Artikel stellte der Autor eine Reihe von Beispielen vor, die den ganzen Unsinn der sogenannten Rechtschreibreform deutlich werden lassen. Nachdem in Ausgabe 1/2001 von „Blickpunkt Schule“ - www.hphv.de/bps.html - Walter Zehnters Aufsatz für eine breitere Leserschaft publik gemacht wurde, erschien in Heft 2/2001 von „Blickpunkt Schule“ eine Auseinandersetzung mit Zehnters Artikel „Schildbürgerstreiche der Rechtschreibreform“ von Uta Jeide und Christoph Stillemunkes zugunsten der Rechtschreibreform. Diese Kritik nahm OStR Günter Loew zum Anlaß, an die reformierte Orthographie, die sich außerhalb der Schule bis heute nur in Ausnahmefällen durchgesetzt hat, zu erinnern.
- Vgl. auch Günter Loew: Motive für die Rechtschreibreform. In: Riebe, Manfred; Schäbler, Norbert; Loew, Tobias (Hrsg.): Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997 (Dokumentation von 21 Initiativen gegen die Rechtschreibreform), S. 159-161. - www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr - Darin erinnert Günter Loew an die politisch motivierte Sprachmanipulation in den hessischen „Rahmenrichtlinien Sekundarstufe I Deutsch“ aus dem Jahr 1972.
www.schule-in-frankfurt.de/45/45-06.htm

- Otto Frhr. Hiller von Gaertringen: Rechtschreibreform: Brief an den Bundeskanzler. In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 46, November 2002, S. 14
Der Autor unterrichtet Deutsch und Englisch am Sankt-Willibrord-Gymnasium in Bitburg. Wegen seiner negativen Erfahrungen mit der Rechtschreibreform bittet er den wiedergewählten Bundeskanzler aus Gründen der Schadensbegrenzung um Rückkehr zur traditionellen Schreibweise.
www.schule-in-frankfurt.de/46/46-14.htm

- Elke Philburn: »New rules chaos« - die deutsche Rechtschreibreform in Großbritannien. In: Schule in Frankfurt (SchiFF), Nr. 47, November 2003
Der Artikel ist eine schriftliche Ausarbeitung eines Referats, gehalten am 17. November 2002 zur Jahresversammlung des VRS - Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e. V. - Die Verfasserin ist seit 1994 Fremdsprachenlektorin für Deutsch am Department of Languages der Manchester Metropolitan University.
http://www.schule-in-frankfurt.de/47/47-10.htm
________________________

SCHULE IN FRANKFURT - SchiFF
Herausgeber: Der Vorstand des Kreisverbandes Frankfurt am Main des Hessischen Philologenverbandes e.V.
Redaktionskollegium: Hans Stegerer (Vorsitz), Heinz Aydt, Dr. Christoph Hartmann, Marita Hofmann, Hans-Michael Hüttmann, Wolfgang Gilles, Dieter Leuck, Gerhard Rabenecker, Michael Schmitt
Anschrift der Redaktion: Hans Stegerer, Gerauer Str. 69 C, 60528 Frankfurt am Main, Hans.Stegerer@gmx.de



Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Freitag, 08. Apr. 2005 14:19, insgesamt 3mal bearbeitet
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Korinna



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Beitrag: Sonntag, 21. Dez. 2003 14:38    Titel: Rechtschreibreform in der Schule Antworten mit Zitat

Wenn ein Kind orthographische Fehler in seinem Text schreibt, man als Lehrer diese korrigiert und das Kind dann anwortet:
Wieso sollen das Fehler sein? Das ist meine Hausorthographie.
Was antwortet man dann?

Leider hat man jedoch als Lehrer in öffentlichen Schulen keine Möglichkeit, bei der traditionellen Rechtschreibung zu bleiben. Es ist nicht erlaubt, Dekrete von "oben" zu brechen oder zu ignorieren.

Was soll man also tun?

Korinna
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Manfred Riebe



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Beitrag: Sonntag, 21. Dez. 2003 21:13    Titel: Das Märchen von der Allgemeinverbindlichkeit der Rechtschrei Antworten mit Zitat

Das Märchen von der Allgemeinverbindlichkeit der Rechtschreibreform

Korinna Söhn meint: „Es ist nicht erlaubt, Dekrete von ‚oben‘ zu brechen oder zu ignorieren.“

Ein „Dekret“ wäre eine allgemeinverbindliche Rechtsverordnung. Eine Verordnung dürfte ein Minister nur auf Grund eines Gesetzes erlassen. <b>Es gibt aber kein Rechtschreibgesetz</b>, weil die Kultusminister die Rechtschreibreform an den Parlamenten vorbeigemogelt haben. Es existieren bloße Kultusministererlasse auf Grund der Gemeinsamen Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung (Wiener Absichtserklärung) vom 1. Juli 1996: http://rechtschreibung.ids-mannheim.de/kommission_wienerErklaerung.html

Eine Absichtserklärung benötigt aber im Gegensatz zu einem staatsrechtlichen Vertrag keine Ratifizierung durch den Deutschen Bundestag. Der lockere, unverbindliche Charakter einer Absichtserklärung erklärt auch, weshalb die Schweizer Eidgenossen für sich eine Sonderrechtschreibung beanspruchen: Vgl. meinen Aufsatz vom 20.11.2003 „Zur Schweizer ss-Schreibung“ in www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105 Daher ist es kein Verbrechen oder Vergehen, solche Dekrete von „oben“ zu brechen oder zu ignorieren.

Robert Nef, der Herausgeber der Schweizer Monatshefte, schreibt: „Selbst wenn die staatlichen Maschinerien nicht mehr zu stoppen wären, gibt es eine andere, freiheitliche Option: Die Unterwanderung der Allgemeinverbindlichkeit - durch jene kreative Dissidenz, die sich weigert, jede verordnete Neuerung mitzumachen, Rücksicht nimmt auf Traditionen, die ihren guten Sinn hatten, [...]“
Schweizer Monatshefte, Zürich, Heft 11, November 2003
www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=182

Das Märchen von der Allgemeinverbindlichkeit der Rechtschreibreform trifft man immer wieder an. Es gibt keine Allgemeinverbindlichkeit der Rechtschreibreform. Das Bundesverfassungsgericht beschloß am 14. Juli 1998:
„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben.“
Vgl. Bundesverfassungsgericht: Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97, S. 59. - www.bverfg.de/entscheidungen/frames/rs19980512_1bvr164097

Ein Dissident ist jemand, der von der offiziellen politischen Meinung abweicht. Da es aber keine Allgemeinverbindlichkeit gibt, trifft der Begriff „Dissidenz“ nur auf einen kleinen Teilbereich, die Schule, zu. Sobald man die Schule verlassen hat, kann man schreiben, wie man will, auch über das Jahr 2005 hinaus.

Nun zu den Fragen von Korinna Söhn:

1. <i>Wenn ein Kind orthographische Fehler in seinem Text schreibt, man als Lehrer diese korrigiert und das Kind dann antwortet: „Wieso sollen das Fehler sein? Das ist meine Hausorthographie.“ Was antwortet man dann?</i>

Orthographie heißt Rechtschreibung. Alle Schreibweisen, die nicht der allgemein üblichen Rechtschreibung entsprechen, sind „orthographische Fehler“. Bis zum 31. Juli 2005 gilt, daß die herkömmliche Rechtschreibung des Duden, 20. Auflage, 1991, nicht als Fehler gewertet werden darf. Wenn man aber Fehler macht, die sowohl nach der herkömmlichen Orthographie als auch nach den neuen Regeln Fehler sind, wie z.B. gross, Grüsse, Strasse, muß ich diese als Fehler werten. Im Berufsleben muß man sich für eine der beiden Schreibweisen entscheiden. Privat kann man aber schreiben, wie man mag.

2. <i>Leider hat man jedoch als Lehrer in öffentlichen Schulen keine Möglichkeit, bei der traditionellen Rechtschreibung zu bleiben. Es ist nicht erlaubt, Dekrete von "oben" zu brechen oder zu ignorieren. Was soll man also tun?</i>

Es gibt für Lehrer eine Reihe von Möglichkeiten, die herkömmliche Rechtschreibung zu unterrichten.

Gründe, die traditionelle Rechtschreibung zu unterrichten

a) Man kann keinen Lehrer zwingen, grammatikalisch Falsches zu unterrichten. StD Wolfgang Illauer - www.vrs-ev.de/vorstand.php#illauer: „Es tut mir leid (,Leid‘ laut neuer Vorschrift), die Frau Ministerin kann mir nichts Falsches befehlen, ich muß der Frau Grammatica gehorchen.“ (Renate Schostack: Ich muß Frau Grammatica gehorchen! Der große Betrug: Eine Münchner Diskussion zur Rechtschreibreform. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 283 vom 5. Dezember 2002, Seite 34).

b) Es gibt einige Deutschlehrer, die den Neuschrieb aus Überzeugung nach Abstimmung mit den Schülern nicht unterrichtet haben, so wie ich. Ich verfaßte außerdem meine Zeugnisse bzw. die Zeugnisbemerkungen immer in traditioneller Rechtschreibung: „Der verantwortungsbewußte und pflichtbewußte Schüler ...“, ebenso dienstliche Schreiben an das Kultusministerium, Leserbriefe usw.

c) Die Reformer sagen, daß nur jene Schreibweisen eingeführt werden sollen, die sich durchgesetzt haben. Wenn die Schüler aber die herkömmliche Rechtschreibung nicht erlernen, können sie nicht frei entscheiden, welche Schreibweise besser ist.

d) Die traditionelle Rechtschreibung existiert in der Literatur und wird von den meisten Schriftstellern auch heute noch bevorzugt. Sie können auf Grund ihres Urheberrechts bestimmen, wie sie schreiben. „Schüler sind [..] immer mit mehreren Schreibungen konfrontiert, da die Schulbuchverlage verpflichtet sind, etwa Zitate aus klassischen Dichtungen in der alten Schreibung wiederzugeben. Ein Schüler wird also auch im Schulbuch zwei Schreibweisen verkraften müssen.“ (FAZ)

e) Auch viele Lehrer, nicht Deutschlehrer wohlgemerkt, vermeiden es, den Neuschrieb anzuwenden und fertigen z.B. ihren Tafelanschrieb in traditioneller Orthographie. Ein Fachgruppenleiter Deutsch sagte: „Die meisten Lehrer simulieren, als ob die Rechtschreibreform umgesetzt würde.“ In Wirklichkeit beschränkt man sich darauf, den Geßlerhut der ss-Schreibung zu grüßen.

f) Schließlich verwenden 90 Prozent der Bevölkerung weiterhin die herkömmliche Orthographie, eingeschlossen der Bundespräsident und die meisten Politiker in ihren privaten Schreiben. Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts dürfen die Bürger die traditionelle Orthographie auch über das Jahr 2005 hinaus verwenden.

Aus pädagogischen Gründen ist es jedenfalls erforderlich, im Rahmen der pädagogischen Freiheit die traditionelle Rechtschreibung zumindest <b>auch</b> zu unterrichten. Jeder Lehrer muß aber für sich selber entscheiden, ob er sich total anpaßt oder welchen Weg er innerhalb der pädagogischen Freiheit wählt.

<b>„Stell dir vor, es ist Rechtschreibreform, und keiner macht mit!“</b>

Der Lernprozeß ist ein oft mühsamer und langwieriger Erkenntnisprozeß. Es ist daher klar, daß man den Dschungel an Neuschreibungen, Schreib- und Kommaregeln, den eine ganze Kommission in vielen Jahren gemeinsam geschaffen hat, selbst als einzelner Lehrer, als Fachbetreuer, als Schulleiter, als Kommissonsmitglied oder als Kultusminister nur schrittweise im Verlauf mehrerer Jahre gemeinsam erforschen kann. Recht hilfreich ist es daher, wenn ein Sprachwissenschaftler wie Professor Theodor Ickler, Erlangen, sich als Linguist die Zeit nimmt, die gesamte Reform gründlich zu durchforschen: www.vrs-ev.de/literatur.php#rsr - Professor Ickler kommt zu folgendem Schluß: „Das eigentlich niederschmetternde Ergebnis der Reform besteht in der Beseitigung der deutschen Einheitsrechtschreibung. Dies ist einerseits eine Wirkung der unzähligen ‘Varianten’ sowie der Beliebigkeitsklauseln. Andererseits sollte möglichst bald die Tatsache ins allgemeine Bewußtsein dringen, daß Rechtschreibung nicht mehr in einem einzigen Buch (dem Duden) ... zu finden ist. ... <b>Wo die professionellen Rechtschreibungslexikographen nicht weiterwußten, wird es den Grundschullehrern auch nicht gelingen. Was dies alles für die Korrektur- und Benotungspraxis an der Schule bedeutet, braucht nicht näher ausgeführt zu werden.“</b> (Theodor Ickler: Rechtschreibreform auf dem Prüfstand, Pullach, November 1996, S. 34).

Selbstverständlich gibt es mit der Einführung der neuen Rechtschreibung bei den kleinen ABC-Schützen weniger Probleme. Zum einen geht es hier nach dem pädagogischen Prinzip vom Einfachen zum Schweren noch um einfache Wörter und Sätze und zum anderen sind die jüngsten Schüler noch relativ unkritisch. Dagegen erkennen schon wenig ältere Schüler und Lehrer auf Grund ihres Wissens meist die Schwächen der Reform und den Unfug, der mit ihnen getrieben wird, zwar nicht im ganzen Umfang, aber doch immerhin in Umrissen. Und warum soll eine Schreibweise falsch sein, die bisher richtig war? Zudem handelt es sich bei der Reform leicht erkennbar um einen Sack voll unnützer Dinge, z.B. Silbentrennungen, ß-ss-Schreibung usw., bei denen man sich fragt, ob sie überhaupt einen Nutzen haben oder nicht vielmehr Schaden anrichten. Jede Änderung ist kostenträchtig. Warum hat man also z.B. bei den Silbentrennungen eine Inflation von Trennmöglichkeiten geschaffen? In dem genannten Sack verbergen sich zwischen viel Nutzlosem aber auch gewichtige Änderungen, die aber Eingriffe in die Semantik, Grammatik und Kommasetzung sind, die das Leseverständnis verhindern oder erschweren.

Kritische Pädagoge weisen darauf hin, daß die Umsetzung der Rechtschreibreform einer der wichtigsten pädagogischen Regeln widerspreche: der Eindeutigkeit. Geschriebene Worte oder Texte dürfen grundsätzlich nicht mehrdeutig sein, sonst ist das Handwerkszeug, die Rechtschreibung, mangelhaft und unbrauchbar. Mehrdeutigkeit verunsichert, frustriert und kostet unnötig Zeit. Mehrdeutigkeiten zeigen sich in der Rechtschreibreform u.a. z.B. darin, daß sie mehrere mögliche Schreibweisen (Varianten) zuläßt, daß Beliebigkeitsklauseln enthalten sind, daß die vielen verschiedenen Wörterbücher, die es inzwischen gibt, Rechtschreibregeln unterschiedlich auslegen oder dadurch, daß infolge fehlender Kommasetzung Sätze vieldeutig werden. Es darf auch nicht sein, daß in der Schule anders geschrieben wird als in allen anderen Lebensbereichen, in den Medien und in der Literatur.

„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“

____________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 06:42, insgesamt 8mal bearbeitet
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Elke Philburn



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Beitrag: Montag, 22. Dez. 2003 00:35    Titel: Re: Das Märchen von der Allgemeinverbindlichkeit der Rechtsc Antworten mit Zitat

Manfred Riebe hat folgendes geschrieben:
Aus pädagogischen Gründen ist es also zwingend notwendig, die traditionelle Rechtschreibung zu unterrichten.


Ich weiß nicht, ob es für einen Grundschullehrer so einfach ware, im Unterricht bei der traditionellen Rechtschreibung zu bleiben. Dem Kind entsteht ja nunmal ein Nachteil daraus, wenn es eine Rechtschreibung erlernt, für die es ab August 2005 Fehler angestrichen bekommt. Ich denke, daß Lehrer sich da in einem Dilemma befinden, etwas lehren zu müssen, nicht weil sie es für richtig halten, sondern weil ihnen mit Rücksicht auf die Schüler nichts anderes übrigbleibt.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 22. Dez. 2003 10:06    Titel: Die Rechtschreibreform hat fast nur Nachteile Antworten mit Zitat

Die Rechtschreibreform hat fast nur Nachteile

Damit keine Mißverständnisse auftreten, habe ich oben eine Textänderung vorgenommen und das Wörtchen „auch“ eingefügt:

f) Schließlich verwenden 90 Prozent der Bevölkerung weiterhin die herkömmliche Orthographie, eingeschlossen der Bundespräsident und die meisten Politiker in ihren privaten Schreiben. Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts dürfen die Bürger die traditionelle Orthographie auch über das Jahr 2005 hinaus verwenden.

Aus pädagogischen Gründen ist es jedenfalls erforderlich, im Rahmen der pädagogischen Freiheit die traditionelle Rechtschreibung zumindest <b>auch</b> zu unterrichten. Jeder Lehrer muß aber für sich selber entscheiden, ob er sich total anpaßt oder welchen Weg er innerhalb der pädagogischen Freiheit wählt.
________________

Den Schülern und der Allgemeinheit entstehen durch die sogenannte Rechtschreibreform ohnehin Nachteile, weil sie grammatisch fehlerhaft ist und infolge der „Reform“ bereits eine Beliebigkeitsschreibung entstanden ist: www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=105

Grundschullehrer haben es in den ersten Klassen nur mit der ss-Schreibung zu tun. Niemand kann ihnen verbieten, <b>auch</b> die traditionelle Eszett-Schreibung zu verwenden. Die Kinder begegnen im täglichen Leben bei 90 Prozent der Bevölkerung und in der Literatur und in den Bibliotheken der traditionellen Orthographie, aber auch der durchgängigen Schweizer ss-Schreibung sowie in den Zeitungen und im Internet einer Beliebigkeitsschreibung.

Adolf Muschg bringt ein schönes Beispiel, welcher Schaden entstand, weil er in seinem Deutschunterricht seinen Schülern das Eszett vorenthielt. Eine seiner Schülerinnen fiel bei einer Aufnahmeprüfung an der Kaiserlichen Universität Tokyo wegen Orthographieschwäche durch (Der Höcker der Rechtschreibreform. In: Schweizer Monatshefte, Zürich, Heft 11, November 2003, S. 3): www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=199

Es ist also von Nachteil, nicht auf die traditionelle Orthographie und die durch die Reform verursachte Beliebigkeitsschreibung vorbereitet zu sein. Da der Neuschrieb fast nur Nachteile hat, ist es sinnvoll, die Schüler auch die bewährte Orthographie zu lehren. Im Beruf wird man ohnehin mit der Notwendigkeit konfrontiert, die traditionelle Rechtschreibung anzuwenden, wenn der Chef es verlangt.

________________________________________

Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


Zuletzt bearbeitet von Manfred Riebe am Dienstag, 02. Aug. 2005 06:43, insgesamt 2mal bearbeitet
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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 29. Dez. 2003 19:58    Titel: Der „stille“ Protest Antworten mit Zitat

Der „stille“ Protest

Riebe, Manfred; Schäbler, Norbert; Loew, Tobias (Hrsg.): Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit, St. Goar: Leibniz-Verlag, 1997, 298 Seiten

Aus dem Vorwort

Diese Dokumentation über den Widerstand gegen die Rechtschreibreform erscheint zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“. Sie ist im Kreis der Hauptbetroffenen entstanden, Lehrern, Wissenschaftlern und Studierenden, die sich in der bundesweiten Initiative „Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform“ zusammengeschlossen haben. Aus ihr heraus haben sich eigenständige Lehrerinitiativen in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gebildet, dazu die Fremdsprachenlehrer-Initiative Schwerte und die Mainzer Hochschullehrer-Initiative.

Angeregt wurde die vorliegende Dokumentation anläßlich einer Flugblattverteilaktion und Unterschriftensammlung der Lehrerinitiativen gegen die Rechtschreibreform und des „Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.“ (VRS) am 13. September 1997 in Aschaffenburg, als immer wieder Unterzeichner der Petition die Frage stellten, warum unsere Aktion erst so spät komme und ob es nicht schon zu spät sei. Solche Fragen sind auf die Äußerungen mancher Kultusminister, wie z.B. Hans Zehetmair, zurückzuführen, der seit längerer Zeit das Gerücht verbreitet, daß all diejenigen, die sich erst jetzt melden, aus einem Tiefschlaf erwacht seien und in der Zeit, in der über die neue Rechtschreibung diskutiert wurde, sich nicht zu Wort gemeldet hätten (u.a. Pressemeldung Zehetmairs vom 4. März 1997, Schulreport Nr. 3, September 1997, S. 5). http://rechtschreibreform.de/Forum/showthread.php?postid=15535#post15535
Unsere Dokumentation soll daher eine Antwort auf diese und andere Fragen sein.

Viele unserer Aktivitäten sind z.B. schon deswegen unbekannt geblieben, weil es sich dabei um Schreiben an die für die Reform Verantwortlichen oder um Briefe an Politiker, Parteien, sonstige Organisationen sowie um nicht veröffentlichte Leserbriefe handelte. Das eine oder andere ging auch noch „verloren“, weil unser Protest bei den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalten und einigen Zeitungen - vor allem in der Anfangsphase - nicht immer auf Verständnis stieß. Von einem kritischen, also auch gegenüber der „demokratischen Obrigkeit“ wachsamen Journalismus haben wir in dieser Zeit nur selten etwas bemerkt.

Möge diese Dokumentation auch zur Aufklärung jener beitragen, die bisher alles geglaubt haben, was ihnen die Reformer, die Kultusminister und ihre finanzkräftige Lobby der Schul- und Wörterbuchverlage und Software-Hersteller an „Informationen“ über die Rechtschreibreform vorgesetzt haben.

Jeder einzelne ist wichtig in dieser großen solidarischen Gemeinschaft! Am Schluß der Dokumentation wird versucht, aus den in unserer Internetseite: www.raytec.de/rechtschreibreform/ unter dem Stichwort „Initiativen“ aufgeführten mehr als 50 Initiativen und Aktiven eine Liste der Initiativen und Initiatoren zusammenzustellen.

Schwaig bei Nürnberg, den 1. Oktober 1997

Manfred Riebe Vorsitzender des „Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.“ (VRS) und Leiter der bundesweiten Initiative „Wir Lehrer gegen die „Rechtschreibreform“

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Manfred Riebe



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Beitrag: Montag, 26. Jan. 2004 09:07    Titel: Lehramtsstudent: Die „Reform“ ist keine Norm! Antworten mit Zitat

<b>Lehramtsstudent: Die „Reform“ ist keine Norm!
„Und ich werde selbst im Examen diesen Unfug nicht übernehmen!“</b>

Also ich weiß ja nicht, was Du beruflich machst. Aber Dir darf niemand vorschreiben, wie Du Deine Gedanken äußerst, also wie Du schreibst. Natürlich gibt es die Konvention, an die Du Dich halten solltest, sofern Du gewillt bist, daß man Deine Texte lesen kann. Insofern macht es selbstverständlich ja nun auch Sinn, sich an die Grammatik und an gültige Rechtschreibnormen zu halten. (Die „Reform“ spiegelt keine Norm wider!! Das ist nur allzu klar, wenn Du Dir die ganzen wildwuchernden Fehlergebilde ansiehst, die in ihrem Schatten gewachsen sind. Die Reform hat eine Norm zerstört!) Schriftsprache bringt ja nichts, wenn sie nicht eindeutig und klar für jeden zu „entschlüsseln“ ist.

Und wo wir schon einmal bei Regeln sind: Die Regeln, die mit der sogenannten Rechtschreibreform gekommen sind, sind NICHT verpflichtend, sofern Du nicht gerade Schülerin bist. Ich glaube, selbst in Behörden ist es letztlich nicht zwingend vorgeschrieben. Und falls Du Schülerin bist, dann pfeif trotzdem guten Gewissens drauf! Meines Wissens nach ist die Mehrzahl der Klassiker immer noch in anständiger, grammatisch korrekter Schreibweise gehalten. Du kommst also ohne Probleme mit anständigem Deutsch in Kontakt – nutze das und übernehme es!
Es DARF Dir schlichtweg niemand vorschreiben, wie Du zu schreiben hast, besonders dann nicht, wenn das vorgeschriebene Deutsch eindeutig kein Deutsch ist.

Überleg doch mal: Du mußt nach den reformierten Regeln „es tut mir Leid“ schreiben. Damit hast Du schriftsprachlich geäußert, daß Dir etwas Schmerzen zufügt. Du willst allerdings ausdrücken, daß Dir eben etwas leid tut, daß Du etwas bedauerst. Das hast Du aber so gar nicht geschrieben, weil Dir jemand vorschreiben wollte, daß Du das nicht mehr schreiben darfst. Und daran hältst Du Dich? Wo bzw. wann leben wir??
Du lebst in einer Demokratie (die allerdings schon starke Züge einer Plutokratie angenommen hat), Du bist frei! Du darfst Deine(!!) Gedanken frei äußern. Also halte Dich nicht daran, was Dir von seiten der Reformer versucht wird zu diktieren!
Ich will es mal ein wenig auf die Spitze treiben (obwohl ich fürchte, daß es nicht mal mehr die höchste Spitze ist): Wenn jemand ohne zu zögern und ohne nachzudenken die Reform annimmt, weil sie ja „von oben“ vorgeschrieben wird, dann könnte man diesem Menschen eine Gesinnung unterstellen, die sich dann doch eher mit dem Sätzchen „Was der Führer sagte, war immer richtig“ beschreiben ließe.
Kein Kommentar...

Ich selbst bin Lehramtsstudent. Ich habe bislang noch nicht einmal ein einziges Thesenpapier in Reformschrieb abgegeben. Und ich werde selbst im Examen diesen Unfug nicht übernehmen! Ich studiere Deutsch und Biologie, bin also sowohl mit dem Deutschen an sich als auch mit Systemen logisch widerspruchsfreier Methodik bekannt, die ja leider Gottes immer mehr ausschließlich den Naturwissenschaften zugesprochen werden (manches Mal nicht ganz zu Unrecht...). Für mich ist es also selbstverständlich, daß ich Diktiertes nicht ohne weiteres einfach so übernehme, weil es eben diktiert worden ist; ein funktionierendes System kann nur dann durch ein besseres ersetzt werden, wenn dieses dann auch nachweislich wirklich besser ist! Bei demjenigen, der das neue System einzubringen versucht, liegt die Beweislast! Ich kann ja auch nicht einfach diktieren, daß Menschen und Affen nicht miteinander verwandt seien, weil ich der Meinung bin, daß Menschen nun einmal nicht mehr so gut klettern könnten. Es gibt eben Tatsachen auf dieser Welt, die kann man nicht wegdiskutieren.
Genauso ist es doch mit der sogenannten Rechtschreibreform: Sie versucht, sprachliche Fakten einfach auszuradieren, zu umgehen, indem sie nicht nur gegen eine entwickelte Norm, sondern auch gegen die Grammatik läuft.
Das funktioniert nicht! Das kann nicht funktionieren!
Ich kann ja Evolution nicht am Reißbrett planen.

Ich hoffe, Du verstehst, was ich sagen will.

David DavidWeiers@web.de
25.01.2004 12.28
Forum > Rechtschreibforum > kennen lernen, aber das Kennenlernen???
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=20945
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Manfred Riebe



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Beiträge: 2840
Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg

Beitrag: Montag, 26. Jan. 2004 12:41    Titel: Germanisten kuschen vor Kultusbürokraten Antworten mit Zitat

<b>Germanisten kuschen vor Kultusbürokraten
Ministerialrat Dr. Stefan Krimm („Krimms Märchen“)
________________________________________________

Schande</b>

Aus einer Tagung, an der ich teilgenommen habe, ist eine Broschüre hervorgegangen: „Germanistische Kompetenzen in Studium und Referendariat“ (Bayreuth 2003). Herausgeber Peter Klotz schreibt in fehlerhafter Reformorthographie, Professor Jan Dirk Müller in bewährter Orthographie und Duden-Preisträger Eroms in korrekter Reformschreibweise, die er eigentlich ablehnt und die schon seine Deutsche Syntax verdorben hat. Eroms schreibt also: Für die Sprachwissenschaft in der Germanistik gilt im Besonderen Folgendes ...
Eigentlich kann er dafür nur Verachtung übrig haben, aber er fügt sich, ja, er schreibt sogar: „Gerade für zukünftige Lehrer und Lehrerinnen ist es wichtig, die generellen graphematischen Prinzipien und die aus der Geschichte der deutschen Sprache zu verstehenden idiosynkratischen Entscheidungen des deutschen orthographischen Systems kennen zu lernen.“ Natürlich würde er lieber kennenzulernen schreiben, wie es den idiosynkratischen Entscheidungen des deutschen Systems entspricht, aber er traut sich nicht.

Und man würde auch erwarten, daß nicht nur die idiosynkratischen, sondern auch <b>die idiotischen orthographischen Entscheidungen für Lehrer und Lehrerinnen wichtig sind. Aber auf der ganzen Tagung wurde dieser Punkt, der doch für die Deutschlehrer tagtäglich zum Problem geworden ist, mit keiner Silbe erwähnt. Ministerialrat Krimm (1) war nämlich auch anwesend.</b> Damit ist die Lage der Germanistik in Deutschland hinreichend gekennzeichnet. Man könnte den ganzen Laden dichtmachen, und das kommt ja auch bald. Ich werde es nicht bedauern, das Fach [Germanistik] ist überflüssig.

Theodor Ickler

25.01.2004 07:20 Forum > Rechtschreibforum >Hilfstruppen
www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=20944
________________________________

(1) Ministerialrat Dr. Stefan Krimm, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Ref. VI/4: Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung, Museumspädagogik, <b>Grundfragen der Rechtschreibung</b> www.stmuk.bayern.de/a1/r1/load/orga_km.pdf. Krimm schreibt alle Antworten der Kultusministerin Monika Hohlmeier, die die Rechtschreibreform betreffen.
Es geht das geflügelte Wort von <b>„Krimms Märchen“</b> um. Krimm ist auch einer der befangenen Reformer, die über ihr eigenes Machwerk urteilen. Er ist der Ghostwriter, der schon das Fünfzig-Prozent-weniger-Fehler-Märchen von Kultusminister Hans Zehetmair erfand.
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Manfred Riebe



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Beitrag: Samstag, 05. Jun. 2004 22:15    Titel: Lehrerinitiativen gegen die Schlechtschreibreform Antworten mit Zitat

Lehrerinitiativen gegen die Schlechtschreibreform
____________________________________________

Mehr Fehler in den Diktaten

Marianer starten Protest-Initiative

Warburg (WB). Die Erkenntnis, dass die von den Kultusministern der Länder in den Schulen verordnete Rechtschreibreform äußerst mangelhaft ist und nicht weiter umgesetzt werden sollte, hat gleich in mehrfacher Hinsicht eine Achse Warburg-München entstehen lassen.

Aufgrund einer Lehrerinitiative in der Schweiz, die dort ein Moratorium zugunsten der tradierten Rechtschreibung initiiert, haben der am Warburger Gymnasium Marianum unterrichtende Studiendirektor Hans-Jürgen Grosser und der Münchener Studiendirektor Erwin Dötsch (Max-Planck-Gymnasium) zu einer Spontan-Aktion anlässlich der nächsten Sitzung der Kultusministerkonferenz aufgerufen. Unabhängig davon hat der Münchener Rechtsanwalt Dr. Johannes Wasmuth, der einmal Schüler des Gymnasium Marianum war, eine Initiative von renommierten Professoren der Rechtswissenschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Leben gerufen, die von den zuständigen Parlamenten eine Rücknahme der Rechtschreibreform und eine Entlassung der Rechtschreibkommission verlangen. Die Lehrerinitiative, an der sich innerhalb eines Tages über 100 Deutschlehrer unterschiedlicher Schultypen beteiligt haben, widerspricht entschieden der Darstellung der Kultusminister, die Rechtschreibreform sei problemlos eingeführt worden und stellt fest, dass sich die Zahl der Rechtschreibfehler in Diktaten und Aufsätzen erhöht hat. Sie führt dies auf die komplizierteren Regeln der Neuschreibung zurück und fordert, die Rechtschreibreform durch unabhängige Experten überprüfen zu lassen.

Gegen die Schreibreform

Wesentlich härter gehen die Rechtswissenschaftler, darunter Persönlichkeiten wie der Präsident des Verfassungsgerichtshofs von Berlin, Professor Sodan, oder der ehemalige Vizepräsident des Bayerischen Senats, Professor Schumann, mit der Neuschreibung und der Reformkommission ins Gericht. Dem Reformvorhaben wird – gestützt auf ein sprachwissenschaftliches Gutachten des Germanisten Professor Theodor Ickler – ein hohes Maß an Unprofessionalität bescheinigt. Die Neuschreibung folge weitgehend frei erfundenen Regeln, die sich insbesondere auf komplexere Texte negativ auswirkten, gegen elementare Grundsätze der Grammatik, der Phonetik und der Semantik verstießen, die Lesbarkeit erschwerten, zahlreiche Begriffe eliminierten, wegen ihrer rund 1000 Anwendungsbestimmungen nicht erlernbar seien und der deutschen Sprachgemeinschaft und ihrem Ansehen im Ausland nachhaltig Schaden zugefügt hätten. Betont werden daneben die wirtschaftlichen Interessen der Kommissionsmitglieder an der Fortführung der Rechtschreibreform und die »mafiaähnlichen Verhältnisse«, mit denen tatsächliche Fachkenner aus der Kommission verdrängt wurden. Fazit der Rechtswissenschaftler: Der Neuschrieb ist nicht reformierbar. Die Parlamente werden aufgefordert, ihrer Verantwortung gegenüber dem Kulturgut Sprache gerecht zu werden. Vielmehr soll sich die Rechtschreibung auf der Grundlage der tradierten Regeln ohne Manipulationen durch eine nicht qualifizierte Kommission entwickeln können.

Westfalenblatt Nr. 129 (H 21) vom 4. Juni 2004 - Lokales, Warburger Land
www.westfalenblatt.de/
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Westfalen-Blatt
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wb@westfalen-blatt.de
Rolf Dressler (Chefredakteur): r_dressler@westfalen-blatt.de
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Anmerkungen:

Dieser hervorragende informative Artikel steht nur im Warburger Lokalteil des Westfalen-Blatts, wurde also nicht überregional verbreitet. www.rechtschreibreform.com hat ihn daher auf die Startseite gestellt. Neuer Miteigentümer des Westfalen-Blatts ist der Springer-Konzern. ... Siehe:
Springer steigt bei Westfalen-Blatt ein - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?p=1145#1145

Siehe auch:

Schweizer Gymnasiallehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=372
Deutschlehrer fordern Moratorium bei der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=373


Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


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Beitrag: Montag, 28. Jun. 2004 12:17    Titel: Lehrer Reinhard Ickler klärt auf Antworten mit Zitat

Lehrer Reinhard Ickler klärt auf

Zum Bericht „Lehrer entsetzt über Wulffs Pläne“ (OZ vom 17. Juni) schreibt <b>Reinhard Ickler aus Aurich</b>. Auch wenn man die eigentliche Katastrophe, nämlich die Zerstörung der deutschen Einheitsorthographie, außer Acht lässt und den Blickwinkel auf die Belange der Schule verengt, so ist zu fragen: Von welcher reformierten Rechtschreibung ist denn überhaupt die Rede? Das immer noch gültige amtliche Regelwerk von 1996 ist längst unterlaufen, indem die Reformer an den Kultusministern vorbei zahlreiche Änderungen in die Wörterbücher geschmuggelt haben. Als neuester aus der Ratlosigkeit geborener Gag wurden unübersehbar viele alte Schreibungen als „Varianten“ wieder zugelassen. Nur weiß kein Mensch, wo es solche Varianten gibt und wo nicht. Die zurzeit im Gebrauch befindlichen Wörterbücher und Schulbücher sind so oder so überholt. Kosten werden anfallen. Wenn ein Schulleiter davon spricht, dass 95 Prozent der Schüler die Reform „verinnerlicht“ hätten (woher dieser exakte Wert kommt, bleibt schleierhaft) und die Abiturienten machten „eher weniger“ Fehler als früher, so zeigen diese Aussagen nur, dass die Lehrer noch gar nicht begriffen haben, was da ab 1. August 2005 auf sie zukommt.
Dann wird es mit der bisher mehr oder weniger geübten Lässigkeit vorbei sein. Wenn erst einmal Versetzung oder gar Schulabschluss eines Schülers an der Rechtschreibbenotung scheitern, werden die Juristen das Wort haben. Unabhängige kompetente Sprachwissenschaftler werden Gutachten verfassen. Sie werden zeigen, dass die Reform gegen Grammatikregeln verstößt („Not tun“). Also: An der Reformruine kann man noch so viel herumsanieren, letztlich ist der Abriss die einzig vernünftige und schließlich auch billigste Lösung.

Ostfriesen-Zeitung vom Dienstag, 22. Juni 2004 – Ostfriesland - Leserbriefe
www.ostfriesen-zeitung.de/artikel.php?artikelid=1700000007_17004&edat=20040622&ressort=GE
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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 21:39    Titel: Geschäfte der Schreibreformer mit den Wörterbuchverlagen Antworten mit Zitat

Geschäfte der Rechtschreibreformer mit den Wörterbuchverlagen
auf Kosten der Lehrer, Eltern, Schüler und Steuerzahler

_________________________________________________________________________________

Briefe an die Herausgeber

Leidensdruck der Lehrer

Wenn unsere Kultusminister und Reformer immer wieder vollmundig vom leichteren Lernen nach den neuen Rechtschreibregeln sprechen, dann hört das jeder gern. Das ist kein Wunder, da sich kaum ein „Normalnutzer“ mit den Reformregeln intensiv beschäftigt hat. Obwohl bei Lehrern inzwischen der Leidensdruck zunimmt, müssen sie zähneknirschend hinnehmen, was die Reform ihnen und ihren Schülern auftischt. Nach Aussagen von Lehrern haben Schüler, die sich umstellen mußten, zum Teil große Schwierigkeiten. Und nicht nur sie. Mit unguten Gefühlen blickt man in den Schulen auf den August 2005, wenn nach den neuen Regeln benotet werden muß. Fachleute sehen schon jetzt eine Flut von Klagen auf Lehrer zukommen, die dann nur noch nach dem widersprüchlichen Regelwerk zensieren dürfen. Die Hauptaufgabe eines Lehrers wird deshalb künftig darin bestehen, in Dutzenden von Wörterbüchern nachzuschlagen, damit man nichts Falsches anstreicht. Und er wird künftig gezwungen sein, ständig die neuesten Wörterbuchausgaben zu kaufen, worüber sich die Reformer selbst besonders freuen. Wem ist schon bekannt, daß sieben der zwölf Kommissionsmitglieder, die uns das alles eingebrockt haben, wirtschaftlich mit den Wörterbuchverlagen zusammenarbeiten und daher am Verkauf eines jeden Wörterbuches kräftig mitverdienen?

Es dauert zwar noch eine Weile, aber die Zeit wird alles ans Licht bringen. Darauf können wir uns verlassen. Wahrscheinlich wachen unsere Entscheidungsträger erst dann auf, wenn Deutschland endgültig den Anschluß an den internationalen Bildungsstandard verpaßt hat, vor lauter Nachschlagen in verschiedenen Wörterbüchern. Wer nicht hören will, muß fühlen.

Karin Pfeiffer-Stolz, Düren

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 7
____________________________________________________

Anmerkungen:

Karin Pfeiffer-Stolz ist Lehrerin und Eigentümerin des Stolz-Schulbuchverlages. Am 19. Mai 2004 schrieb Sie einen Offenen Brief an den Verband der Schulbuchverlage - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=363&start=0

Der Leidensdruck bewirkt, daß manche Lehrer in die innere Emigration gehen oder sich frühpensionieren lassen.

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

Anmerkung II:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


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Beitrag: Dienstag, 29. Jun. 2004 22:01    Titel: Zur Glaubwürdigkeit der Politiker Antworten mit Zitat

Zur Glaubwürdigkeit der Politiker
_________________________________________

Briefe an die Herausgeber

Worte und Taten

Es tut gut zu erfahren, daß endlich auch Politiker Bauchweh bekommen, wenn sie über die verunglückte Rechtschreibreform und das Chaos nachdenken, das dadurch angerichtet wurde. Vergoß schon der bayerische Ex-Kultusminister Zehetmair bittere Tränen über seine Zustimmung zur neuen Schreibung und beklagte kürzlich die Kultusministerin von Baden-Württemberg, Frau Schavan, den Verlust des „Nuancenreichtums der Sprache“ und die fehlende „gesellschaftliche Akzeptanz“ der Reform, so verlangt nun auch der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Vorsitzende Christian Wulff eine Rücknahme der Rechtschreibreform. Diese sei das Ergebnis der „Arroganz vermeintlicher Experten“. Eine erfreuliche Einsicht!

Doch welch ein Widerspruch zwischen Worten und Taten des Ministerpräsidenten: Sein eigener Kultusminister setzt in einem Beschluß Anfang Juni mit den anderen Kultusministern die neuen chaotischen Regeln in Kraft und erklärt sie ab August 2005 für verbindlich. - Wieder einmal bleibt die Glaubwürdigkeit eines Politikers auf der Strecke.

Hans-J. Richter, Immenreuth

Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 148 vom 29. Juni 2004, S. 7
____________________________________________________

Anmerkung:

Hans-J. Richter, Birkenweg 5, 95505 Immenreuth, Tel. 09642 / 574, ist Lehrer.
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Beitrag: Mittwoch, 30. Jun. 2004 10:04    Titel: Welche Lehrer sind für die „Rechtschreibreform“? Antworten mit Zitat

Welche Lehrer sind für die „Rechtschreibreform“?

Für die Rechtschreibreform sind fast nur Lehrer, die mit Hilfe der Rechtschreibreform und der Wörter- und Schulbuchverlage an der Reform verdienen wollen, z.B. Schulbuchautoren und manche Deutsch-Fachbetreuer. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Schulleiter stehen ohnehin offiziell meist auf der Seite des Dienstherrn Aber auch da gibt es löbliche Ausnahmen. Vgl. „Schulleiter im Zwiespalt“ - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=406 -.

Die Lehrer sind mit großer Mehrheit gegen diesen Unsinn. Siehe:

- Lehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=185
- Deutscher Lehrerverband (DL) - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=294 -
- Sprachpreise für den Kampf gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=240
- „Rechtschreib-Rebell“ Friedrich Denk zur Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=194 -
- Gemeinsame Erklärung zur Rechtschreibreform von rund 600 Professorinnen und Professoren der Sprach- und Literaturwissenschaft - www.vrs-ev.de/resolutionen.php#professoren
- Deutschlehrer fordern Moratorium bei der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=373
- Schweizer Gymnasiallehrer gegen die Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=372 -.
- Akademien der Wissenschaften fordern Rücknahme der Rechtschreibreform - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=111&highlight=akademie
- Petition der Rechtswissenschaftler an den Deutschen Bundestag und die Landtage - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=279

Zu den Lehrern gehören natürlich auch die Reformer, die unter Protest aus der Rechtschreibkommission austraten:

- Der Rechtschreibreformer Günther Drosdowski - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=236
- Der Rechtschreibreformer Horst Haider Munske - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=264
- Der Rechtschreibreformer Peter Eisenberg - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=241

Sie sind kompetente Insider und sprechen sich ganz klar gegen die Reform aus.

Doch die meisten Lehrer schweigen in der Öffentlichkeit aus Angst vor einem Karriereknick, vor einer schlechteren Dienstlichen Beurteilung, Disziplinarmaßnahmen und Mobbing und sind leider willige, halbherzige oder widerwillige Vollstrecker der Zwangsmaßnahme. Kadavergehorsam nennt man das. Siehe: Zivilcourage und Ziviler Ungehorsam contra Kadaver-Gehorsam - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=193 -.

Manche argumentieren mit der notwendigen Loyalität gegenüber dem Dienstherrn. Sie haben sich nicht mit dem Sinn und Zweck des Beamteneides und des Beamtengesetzes beschäftigt.

Es ist selten, daß Rechtschreibreformkritiker öffentliche Anerkennung erfahren. Dieses kleine Wunder erlebte die Gesamtschulrektorin der Carl-Zeiss-Oberschule Berlin-Lichtenrade, Gisa Berger, die Leiterin der Berliner Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform. Sie erhielt am 12. Februar 1998 im Rahmen einer großen Gala im Fürstbischöflichen Opernhaus in Passau von der „Passauer Neuen Presse“ den BÜRGER-OSCAR 1998 für Zivilcourage für ihren unerschrockenen Kampf gegen die Rechtschreibreform. Die Nachrichtenagenturen und die Presse schwiegen sich darüber aus.

Gisa Berger sagte: <b>„Der Beamteneid darf doch nicht bedeuten, daß ich meinen Verstand an der Gepäckaufbewahrung abgebe.“</b>
Vgl. Sprachpreise für den Kampf gegen die Rechtschreibreform – Manfred Riebe: BÜRGER-OSCAR 1998 für Zivilcourage für Gisa Berger, 17. Januar 2004 - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=240

Es genügt nicht, die Faust in der Hosentasche zu ballen.

Im Leserbrief eines Schulleiters strich die FAZ leider seine Frage: <b>„Lehrkräfte, solltet Ihr Euch nicht endlich verweigern?“</b> Vgl. Ein Rektor über die Dummheit der KMK - www.vrs-ev.de/forum/themaschau.php?t=406

„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)

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Anmerkung:
In den VRS-Links wurde „viewtopic“ durch „themaschau“ ersetzt, damit sie wieder funktionieren.


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Beitrag: Mittwoch, 04. Aug. 2004 23:32    Titel: Widerstand gegen die vermurkste Rechtschreibreform Antworten mit Zitat

Widerstand gegen die vermurkste Rechtschreibreform
________________________________________________

Diese Lehrerin boykottiert die Schlechtschreibreform


Von TOBIAS LOBE

Wiesbaden - Jetzt gehen immer mehr Lehrer gegen die vermurkste Rechtschreibreform auf die Barrikaden! In BILD erzählt Diplom-Pädagogin Martina Keßler (42) aus Wiesbaden, warum die neue „Schlechtschreibreform“ sie zornig macht.

„Ich unterrichte Schüler, die noch die alten Regeln gelernt haben. Was ich täglich erlebe, ist einfach frustrierend. Immer mehr verweigern sich den Regeln, immer öfter begegnet mir eine Scheiß-Egal-Haltung nach dem Motto: Ich schreibe, wie ich will, die Regeln versteht ja eh niemand.

Und die Schüler haben Recht. Mittlerweile gibt es zehn Lexika, in denen man nachschauen kann. Man weiß überhaupt nicht mehr, was Sache ist.

Den Unterschied zwischen ,dass` und ,das` beachtet kaum jemand, große Probleme gibt es auch mit künstlichen verordneten Schreibweisen wie Fassette, Nessessär, Majonäse. Oder solchen unsinnigen Formulierungen wie ,die Schlösser in Takt halten`. Die Groß- und Kleinschreibung ist völlig willkürlich und aberwitzig geregelt.

Auch die Trennungsregeln sind sinnentstellend und unverständlich. Frustration z. B. muss jetzt Frust-ration getrennt werden. Wie bitte? Eine Ration des Frustes? Totaler Quatsch!

Statt 52 gibt es nur noch neun Komma-Regeln. Die Folge: Schüler setzen Kommata, wie sie wollen. Oft muß ich Sätze fünf Mal lesen.

Dennoch streiche ich die alte Rechtschreibung nicht als Fehler an. Als Lehrerin weigere ich mich, meine Schüler zur Unmündigkeit zu erziehen. Ich will ihnen keine Regeln einpauken, die sowieso niemand beachtet.“

Foto:
VRS-Mitglied Martina Keßler hält in der rechten Hand das VRS-Faltblatt „Sehstörungen“ [ www.vrs-ev.de/Sehstoe.pdf ].

Bildunterschrift:
Widerstand gegen die neue Rechtschreibung: Lehrerin Martina Keßler (42) aus Wiesbaden hat die irrsten Wörter auf Zettel [gemeint ist das VRS-Faltblatt „Sehstörungen“, MR] geschrieben. Foto: HEIKO RHODE

BILD Nürnberg Nr. 180/32, Mittwoch, 4. August 2004, S. 10
www.bild.t-online.de
________________

BILD Nürnberg
Schlotfegergasse 26
90402 Nürnberg
Redaktion: Tel. 0911 - 24 26 80, Fax: 20 96 93

Leser-Reporter
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BILD-Leserservice, Brieffach 3440
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Beitrag: Montag, 30. Aug. 2004 22:54    Titel: Ziviler Ungehorsam Bürgerpflicht Antworten mit Zitat

„Ziviler Ungehorsam ist Bürgerpflicht“,
sagt der studierte Deutschlehrer Thomas Gottschalk
______________________________________________

„Beim Wort Nessessär zucke ich zusammen“


Jetzt schimpft auch Deutschlands größter Entertainer über die Schlechtschreibreform.

Im BILD-Interview sagt Thomas Gottschalk (54) – studierter Deutschlehrer und Vater von zwei Söhnen – warum er sich nicht an die neuen Schreibregeln hält.

Gottschalk weiß, worüber er spricht: Vor zwei Jahren wurde der „Wetten dass..?“-Star mit dem „Medienpreis für Sprachkultur“ ausgezeichnet.

BILD: Herr Gottschalk, ist das Hickhack um die Rechtschreibreform ein Thema für Sie?

Thomas Gottschalk: Aber natürlich. Wäre ich meinem ursprünglichen Berufswunsch gefolgt, dann wäre ich als Deutschlehrer heute ihr Opfer

BILD: Heißt das, Sie sind dagegen?

Gottschalk: Von allen Reformen, die Deutschland dringend braucht, war die Rechtschreibreform die letzte. Weil aber Studienräte nicht zum Widerspruch neigen und Schüler nicht widersprechen dürfen, hat niemand diesen Verwaltungs-Germanisten ihre Kopfgeburt vom Schreibtisch gefegt.

BILD: Sie scheinen recht engagiert.

Gottschalk: Ich bin ein großer Freund guten Schreibstils und war immer stolz auf meine sichere Rechtschreibung. Sprache ist ein lebendes Gebilde und erneuert sich von selbst. Vor ein paar Generationen war „Ihre Durchlaucht“ ebenso selbstverständlich im Sprachgebrauch wie heute der „coole Typ“.

BILD: Aber es ist unbestritten, dass in der Orthographie vieles nicht logisch war...

Gottschalk: ... die Sie jetzt mit „f“ schreiben können, obwohl sie vom griechischen „phi“ kommt, was auch nicht logisch ist. Trotzdem braucht kein ABC-Schütze psychologische Betreuung, weil er „überschwenglich“ mit „e“ schreiben musste, obwohl es von Überschwang abgeleitet ist. Schließlich erwartet man von einem Schüler auch zu akzeptieren, dass sich Parallelen im Unendlichen schneiden, was ich immer bezweifelt habe.

BILD: Haben Sie sich nach den neuen Rechtschreibregeln gerichtet?

Gottschalk: Ich bin im Gegenteil jedes Mal zusammengezuckt, wenn ich Worte wie „Glimmstängel“ oder „Nessessär“ gelesen habe. Für mich war in diesem Zusammenhang ziviler Ungehorsam Bürgerpflicht und ich habe einfach weitergeschrieben wie bisher. Aber da ich wesentlich mehr rede als schreibe, hat das keiner gemerkt.

BILD: Und wie soll’s weitergehen?

Gottschalk: Es ist nicht so, dass mir dieses Thema den Schlaf raubt. Meinetwegen soll jeder schreiben, wie er will. Ich lese lieber etwas Vernünftiges falsch geschrieben als richtig buchstabierte Dummheiten.

BILD vom 30. August 2004
http://makeashorterlink.com/?L21143C29
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