| Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
| Autor |
Nachricht |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Montag, 24. Mai. 2004 22:30 Titel: Schulbuchverlag fordert Ende der Rechtschreibreform |
|
|
Schulbuchverlag fordert Ende der Rechtschreibreform
Zum ersten Mal hat ein Schulbuchverlag die neue Rechtschreibung öffentlich kritisiert und an die Kultusministerkonferenz (KMK) appelliert, zur „funktionierenden herkömmlichen“ Rechtschreibung zurückzukehren. In „Offenen Briefen“ an die KMK und die VdS Bildungsmedien Frankfurt/M. wenden sich die Inhaber der Stolz Verlags GmbH Düren vor allem gegen die Behauptung, die Reform habe „Erleichterungen“ für die Schüler gebracht: „Die meisten Lehrer, welche die Reform anfangs begrüßt haben, stellen nunmehr ernüchtert fest, dass Schülern, vor allem und gerade auch in der s-Schreibung - dem ,Herzstück der Reform’ - vermehrt Fehler unterlaufen. Nicht wenige Erwachsene, darunter auch professionelle Schreiber und Pädagogen, wissen selbst nicht mehr, wie man richtig schreibt. Aus verschiedenen ,Strassen’ in Deutschlands Orten erreichen uns Briefe, deren Schreiber sich höflich und mit ,freundlichen Grüssen’ verabschieden.“
Für die Verlage entsteht nach Ansicht des Verlegerpaares Peter Stolz und Karin Pfeiffer-Stolz ein unhaltbarer Zustand. „Spätestens im nächsten Jahr“ werde auf Grund pausenloser Überarbeitungen des Reformwerkes „ein Großteil der jetzt aufgelegten Druckwerke wieder ,veraltet’ sein“. Die Dürener Verleger fragen: „Wer kommt für die Kosten der erzwungenen Nachbesserungen auf?“ In Schulen räume man derweil Schülerbibliotheken leer und werfe tadellose Bücher auf den Müll, weil deren „veraltete“ Rechtschreibung den Schülern nicht mehr zugemutet werden könne: „Ein Akt unsinniger, in seiner Art einmaliger Barbarei.“ gur
[Dankwart Guratzsch]
DIE WELT vom 25. Mai 2004
www.welt.de/data/2004/05/25/282335.html
________________________
Anmerkungen:
Die neue Rechtschreibung wurde schon früher von dem Kinderbuchverleger Hans-Joachim Gelberg öffentlich kritisiert. Gelberg, geb. 1930, Buchhändler, Fachlehrer, Verlagslektor, ist seit 1971 Verlagsleiter von Beltz & Gelberg, Weinheim. Er verlegte Weltautoren wie Janosch, Christine Nöstlinger, Peter Härtling, Rafik Schami und Leonie Ossowski. Er veröffentlichte seit 1971 u.a. die „Jahrbücher der Kinderliteratur“ und ist Herausgeber des Kindermagazins DER BUNTE HUND.
Die folgende Abrechnung mit der Rechtschreibreform und den Kultusministern trug Hans-Joachim Gelberg am 2. Juni 1997 im Rahmen der Anhörung zur Rechtschreibreform vor dem Rechtsausschuß des Deutschen Bundestages vor:
Hans-Joachim Gelberg: Immer noch ist die Rechtschreibreform das Thema: Wie ein Fünfmonatskind. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 51 vom 27. Juni 1997, S. 7 f.
Hans-Joachim Gelberg: Konsequenzen der Rechtschreibreform. In: Eroms, Hans-Werner; Munske, Horst Haider (Hrsg): Die Rechtschreibreform. Pro und Kontra, Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1997, S. 57 f.
Gelberg ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums, das kürzlich ebenfalls die Rücknahme der „Reform“ forderte: www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=354 -. |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Dienstag, 25. Mai. 2004 23:40 Titel: Protestbrief gegen die Rechtschreibreform |
|
|
Protestbrief gegen die Rechtschreibreform
Aufhebung des „missglückten Experiments“ gefordert
Der Stolz Verlag aus Düren fordert den Verband VdS Bildungsmedien in einem Offenen Brief dazu auf, „sich für eine Aufhebung des missglückten Experiments einzusetzen“.
Der Schulbuchverlag selbst erwäge ernsthaft, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, heißt es in der „Nordwest-Zeitung“ - zumindest in den Fachtexten für Lehrer. Wie berichtet, wurde der 4. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung von verschiedenen Seiten heftig kritisiert. Der VdS Bildungsmedien dagegen hält die darin enthaltenen Vorschläge für ausreichend, um die Neuregelung zu modifizieren.
25.05.2004
http://www.mvb-boersenblatt.de
Lesen Sie dazu auch:
Verlage fordern Wende zur Sachlichkeit
Link:
http://www.stolzverlag.de
_____________________________________________________
Verlage fordern Wende zur Sachlichkeit
Planungs- und Investitionssicherheit müssen erhalten bleiben
Eine Wende zur Sachlichkeit bei der Diskussion um die deutsche Rechtschreibung halten der VdS Bildungsmedien (die Branchenvertretung der Bildungs- und Schulbuchverlage) und die avj (Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen) in einer gemeinsamen Erklärung für dringend geboten.
„Die Rückkehr zu den Methoden der alten Grabenkämpfe der 90er Jahre hilft nicht weiter, sinnvolle und vermittelbare Formen der Rechtschreibung zu finden“, erklärten der VdS Bildungsmedien und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen heute.
Reformkritiker sahen sich durch die Vorlage des 4. Berichts der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung veranlasst, die Kommissionsmitglieder als mafiöse „Clique fanatischer Sprachplaner“ zu denunzieren; sie forderten zudem teilweise die Wiedereinführung der alten Orthografie, um ein angebliches „Schreibchaos“ zu beseitigen.
Der VdS Bildungsmedien und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen halten die Kritik an der Kommission wie an ihren neu vorgelegten Änderungsvorschlägen für überzogen und unsachlich. Die Bildungsverlage wie auch die Kinder- und Jugendbuchverlage fordern zudem die Kultusministerkonferenz (KMK) auf, eine Entscheidung über die Kommissionsvorschläge so schnell wie möglich zu treffen, damit Planungs- und Investitionssicherheit erhalten bleiben. Die Vorschläge des 4. Berichts reichen nach Ansicht der Verlage völlig aus, um die Neuregelung zu modifizieren. Weiteren Änderungsbedarf sehen der VdS Bildungsmedien und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen derzeit nicht.
08.03.2004
http://www.mvb-boersenblatt.de/
Link:
http://www.vds-bildungsmedien.de |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 08:20 Titel: Hochachtung vor dem Stolz-Verlag |
|
|
Hochachtung vor dem Stolz-Verlag
______________________________________
Liebe Frau Pfeiffer-Stolz,
die Beiträge auf Ihrem Internetplatz beeindrucken mich an vielen Stellen. Insbesondere interessiere ich mich für das Ärgernis der sogenannten Rechschreibreform. Ich danke Ihnen sehr für Ihre konsequente und kämpferische Haltung gegen die Versuche der Zerstörung der deutschen Schriftsprache. Ich habe Hochachtung vor Ihrem Verlag, der mutig und entschlossen für die Wiederherstellung der einheitlichen deutschen Orthographie auftritt.
Herzliche Grüße
Dr. Manfred Pohl
unipohl@aol.com
http://www.unipohl.de
__________________
Aus dem Gästebuch des Stolz-Verlages
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 08:28 Titel: Bewunderung |
|
|
Bewunderung
Ihren Mut kann man nur bewundern.
In der Presse hört man selbstverständlich nichts.Denn im Totschweigen ist die Presse groß.
Peter Dietrich aus Deutschland / 24536 Neumünster
Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlages
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 08:34 Titel: Reformer in geistigen Unterhosen |
|
|
Reformer in geistigen Unterhosen
______________________________________________________
Nur zwei Beispiele für die exklusive Logik der Rechtschreibreform
In fast allem stimme ich mit Ihnen überein. Aber die reformierte ss-Schreibung der Reform ist nach meinem Empfinden die unsinnigste aller Neuregelungen, weil sie ein logisches Dilemma ist. „Nach kurzem Vokal wird ß zu ss“, lautet in vereinfachtem Text die Regel. Heißt also, „...der Vogel frisst, und der Bauer muss den Misst wegtragen, auch wenn er keine Lusst dazu hat.“ Oder wie sonst? Im Klartext: Die heute ältere Generation, die noch weiß, wo ein ß geschrieben wird, kann die Regel anwenden, die nächste schon nicht mehr, weil es nicht mehr gelehrt wurde.
Aber nicht nur das ist kurios. Zum Beispiel soll „Känguru“ geschrieben werden - ohne h - weil, so die Reformer, Kakadu ohne h geschrieben werde, und das sei ja auch ein Tier. Da frage ich mich nun, warum wir dann „Kuh“ schreiben sollen und nicht „Ku“. Ist denn das kein Tier? Tausende solcher und ähnlicher logischer Purzelbäume gibt es in der „Reform“, ich kann sie hier nicht alle einfügen. Aber an meinem Internetplatz www.unipohl.de finden Sie noch viele mehr, wenn Sie die Reformer einmal in geistigen Unterhosen sehen wollen.
Dr. Manfred Pohl
Beelitz bei Potsdam
Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlages
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 08:48 Titel: Kinder- und Jugendbücher sind der Gipfel an Schwachsinn |
|
|
Kinder- und Jugendbücher sind der Gipfel an Schwachsinn
Wie geht das Ausland mit dem Schwachsinn um?
__________________________________________________
Nicht vergessen: den Blick über die Grenzen
Vorweg: Die Formulierung Dr. M. Pohls „die Reformer in geistigen Unterhosen“ ist brillant. Die Kette des geballten Unsinns ist endlos.
Wenn „Ass“, dann auch „Buss“, wenn „rau“, dann auch „ro“ - klar. Der „Tipp“ setzte sich schon ganz zu Anfang mit einer „Affen artigen“ Geschwindigkeit durch, ohne daß gefolgert, oder sogar überlegt wurde, dann wohl auch topp, popp, pepp, hipp, hopp, flopp, tripp, stripp, etc. schreiben zu müssen. Zumindest sollte das mal den Journalisten eingefallen sein.
Doch bei allem - wie geht das Ausland mit dem Schwachsinn um?
Wir haben rund um den Globus alle Länder dazu veranlaßt, neue Bücher, Wörterbücher, Lehrbücher zu drucken. Wenn jetzt permanente Nachbesserungen“, „Liberalisierungen“ kommen sollten, die das Ausland zwangsläufig übernehmen muß, könnte dann nicht von außen ein großes Murren einsetzen?
Oder andersherum gesagt: Sollte man nicht verstärkt die Informationen ins Ausland bringen? Ich denke da vor allem an Frankreich. Dort spricht man ohnehin von der „reforme folle“, der „reforme idiote“. (pardon, ich kann nicht mit dem accent umgehen auf der Tastatur!) Darüber hinaus werde ich nicht müde zu fragen, wie Übersetzer im Ausland mit den auseinandergerissenen Wortzusammensetzungen umgehen, alldieweil so oder so der Sinn ein anderer ist (gutschreiben, gut schreiben, usw., usw.)
Über meine Enkelkinder in Frankreich habe ich Einblick in das Schulleben dort. Für DEUTSCH bekommen die Schulen fast keine Klassen mehr zusammen. Alle nehmen Spanisch als zweite Fremdsprache. Einer meiner Enkel, letzte College-Klasse = 9. Schuljahr, bekommt in Deutsch keinen Fehler, kein grün oder rot angestrichen. Er schreibt nach wie vor in herkömmlicher Weise.
Die Jugendbücher, die ich verschenkt habe, habe ich vorher allesamt durchgeackert und verbessert. Kinder- und Jugendbücher sind der absolute „Haar sträubendste“ Gipfel an Schwachsinn. Vor diesem Hintergrund braucht man sich über gar nichts mehr zu wundern.
Ruth Salber-Buchmüller aus Deutschland / 45470 Mülheim a.d. Ruhr
Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlages
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 08:59 Titel: Souveräne und verantwortungsvolle Kultusminister? |
|
|
Souveräne und verantwortungsvolle Kultusminister?
Bei der Kommission ist Hopfen und Malz verloren
____________________________________________
Stolz, zum Beispiel
Von Hubert Spiegel
Es gibt zahllose gute Gründe, die mißratene Rechtschreibreform zurückzunehmen, und einige wenige Hindernisse, die den Weg zurück zu den bewährten Regeln der deutschen Rechtschreibung versperren. Da wäre zunächst die Kultusministerkonferenz, die aus Angst, ihr Gesicht zu verlieren, an einer Fehlentscheidung festhält. Dabei übersehen die Politiker geflissentlich, daß ihr Ruf in dieser Frage längst verspielt ist. Allein die Geste, einen Fehler einzugestehen und zu korrigieren, könnte der lädierten Institution wieder zu Ansehen verhelfen. Sie würde die Kultusminister zu dem machen, was sie dem Anschein nach nicht sein wollen: souveräne und verantwortungsvolle Politiker, also Ausnahmegestalten. Da wären auch die Reformer selbst, die Wagenburg der Zwischenstaatlichen Kommission, die längst jeden Kontakt zur Außenwelt verweigert. Hier ist Hopfen und Malz verloren, wie zuletzt die gescheiterten Gespräche über den Kompromißvorschlag der Akademie für Sprache und Dichtung gezeigt haben. Da sind aber auch die Verlage. Während die wichtigen belletristischen Häuser ihren Autoren überwiegend die Wahl der Rechtschreibung überlassen, argumentieren Sachbuch- und Schulbuchverlage erstaunlicherweise zumeist rein ökonomisch, als ginge sie Inhalt und Form der von ihnen verlegten Bücher überhaupt nichts an. Sie beschwören die finanzielle Katastrophe, die eine Rückkehr zur bewährten Regelung bedeuten würde, da dann die Lagerbestände wertlos und der Satz neuer Bücher nötig würden. Wenn diese Argumentation triftig wäre, hätte sie schon für die Reform selbst gelten und diese verhindern müssen. Damals wurden die Verleger jedoch mit einer Übergangszeit getröstet, außerdem lockte der Umsatz, den die neuen Bücher versprachen. Aber gilt nicht dasselbe heute auch? Die Rückkehr zur bewährten Regelung müßte ja ohnehin durch eine Übergangszeit erleichtert werden, in der mehrere Varianten einer Schreibweise erlaubt wären. Derlei ökonomische Erwägungen haben einen nicht minder wichtigen Gesichtspunkt fast vollständig aus der öffentlichen Debatte verdrängt. Wie steht es eigentlich um die Verantwortung der Schulbuchverlage den Schülern gegenüber? Wie fühlt sich denn wohl ein Schulbuchverleger, der weiß, daß seine Deutschbücher das Gegenteil dessen bewirken, was sie bewirken sollen, daß sie also das Lernen nicht erleichtern, sondern erschweren? Karin Pfeiffer-Stolz, Verlegerin des Dürener Stolz Verlages, hat darauf jetzt eine Antwort gegeben. In einem offenen Brief ruft sie ihre Kollegen dazu auf, sich zu ihrer Verantwortung zu bekennen. Sie selbst will künftig keine Bücher und Lernhilfen für den Unterricht mehr in der neuen Rechtschreibung verlegen, denn nach mehreren Jahren des guten Willens und des „Gehorsams“ sei nun der Punkt erreicht, „an dem sich Hand und Auge weigern, mit defekten Werkzeugen defekte Werkstücke zu erzeugen und damit zur Zerstörung einer historisch gewachsenen Schriftsprache beitragen zu müssen“. Frau Pfeiffer-Stolz kann und will nicht länger für Bücher verantwortlich sein, deren „Sprache fehlerhaft und zugleich schwierig zu lesen und zu verstehen“ sei. Das finanzielle Risiko, das sie damit zweifellos eingeht, so sagt Karin Pfeiffer-Stolz im Gespräch, interessiere sie dabei letztlich weniger als die Zukunft unserer Schulkinder. Es wäre wahrlich schlecht bestellt um ihre Zunft, stünde Karin Pfeiffer-Stolz mit diesem Interesse allein da unter Deutschlands Schulbuchverlegern.
Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 121 vom 26. Mai 2004, S. 35 |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 11:20 Titel: Laßt uns Netzwerke bilden! |
|
|
Laßt uns Netzwerke bilden!
Der FAZ entnahm ich heute morgen die Information über Ihre Initiative, zur bewährten Rechtschreibung zurückzukehren. Sie bereiten mir damit als Bürger dieses Landes, der die fortschreitende Zerstörung unserer Sprache (und damit unseres Denkens) schmerzvoll verfolgt und als Vater von zwei Töchtern im Grundschulalter große Freude und ermutigen mich, weiterhin alle meine Möglichkeiten zu nutzen, mich dem angerichteten Chaos entgegenzustellen. Dazu gehört, im privaten Bereich mit Freunden, Bekannten, Lehrerinnen und Lehrern über dieses Thema zu diskutieren, sensibel zu machen für die Auswirkungen der Sprachzerstörung. Dasselbe geschieht im beruflichen Bereich. Ökonomisch nutze ich meine Verbrauchermacht, indem ich nur Zeitungen, Zeitschriften und Bücher kaufe, die sich der aufgezwungenen „Reform“ widersetzt haben oder werden - künftig werden die Erzeugnisse des Stolz Verlages dazu gehören. Wenn alle, die an der Pflege und organischen Entwicklung unserer Sprache interessiert sind, ebenso handeln, haben wir vielleicht eine Chance - deshalb: Laßt uns Netzwerke bilden!
Hans-Joachim Stern aus Deutschland / Kerpen
Aktuelle Diskussionsecke
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 12:32 Titel: Der VRS, ein Netzwerk gegen die Rechtschreibreform |
|
|
Der VRS, ein Netzwerk gegen die Rechtschreibreform
Das Netzwerk des VRS: Viele Wenig ergeben ein Viel!
Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS)
- www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=119 - ist der einzige Sprachpflegeverein, der sich seit seiner Gründung am 31. Mai 1997 voll gegen die Rechtschreibreform eingesetzt hat. Dabei mußte er bei den Anhörungen in Mannheim und Karlsruhe gegen die staatlich finanzierten Sprachvereine, die diese „Reform“ auf den Weg brachten, antreten, die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Wiesbaden, und das Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim, sowie gegen die Verlagskonzerne Bertelsmann, Duden usw.
Das Netzwerk unserer reformkritischen Internetseiten wird von der auf Neuschrieb umgestellten Presse überwiegend totgeschwiegen. Eine Dokumentation des Kampfes des Stolz-Verlages gegen die Rechtschreibreform finden Sie hier:
www.vrs-ev.de/forum/viewtopic.php?t=363
Wenn viele Einzelkämpfer gegen die Rechtschreibreform sich im VRS und mit unserer Sprachzeitung DEUTSCHE SPRACHWELT, Erlangen, - www.deutsche-sprachwelt.de - solidarisieren, dann ergeben viele Wenig ein Viel. Wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, dann können sie mehr erreichen als ein Einzelkämpfer allein.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Riebe, OStR i.R., VRS-Pressesprecher
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
- Initiative gegen die Rechtschreibreform -
D-90571 Schwaig bei Nürnberg
Tel. (0911) 50 08 25, Fax: 506 74 23
www.vrs-ev.de/vorstand.php#riebe
„Es ist nie zu spät, Natur-, Kultur- und Sprachzerstörung, Entdemokratisierung, Korruption und Steuerverschwendung zu stoppen!“ (VRS)
Aktuelle Diskussionsecke des Stolz-Verlags
http://www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 21:45 Titel: Stolz Verlag kehrt zur alten Rechtschreibung zurück |
|
|
Stolz Verlag kehrt zur alten Rechtschreibung zurück /
Offener Brief an den VdS: Gezielte Desinformationspolitik
Als erster deutscher Bildungsverlag, der dem Verband VdS Bildungsmedien e.V angehört (ehemals Verband der Schulbuchverlage), kehrt der Dürener Stolz Verlag zur alten Rechtschreibung zurück. Die Verlegerin Karin Pfeiffer-Stolz hat an ihre
Branchenvertretung einen entsprechenden Offenen Brief gerichtet: »Es muß jetzt endlich einmal ein Ende sein mit dem Wahnsinn der Sprachzerstörung! Wenn selbst die Kultusminister kein Verantwortungsgefühl für das zeigen, was sie eigentlich zu schützen und zu fördern vorgeben, dann müssen wir, das Volk, uns wehren!«
Ein mutiger Schritt
Neuigkeiten aus dem Geest-Verlag
Sonntag, 23. Mai 2004
http://www.geest-verlag.de/neuigkeiten.html
Geest-Verlag
- Alfred Büngen -
Lange Str. 41a
49377 Vechta
Tel. 04447/856580
Fax. 04447/856581
Mail: Geest-Verlag@t-online.de |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 26. Mai. 2004 21:56 Titel: Netzkunst |
|
|
Netzkunst
Schulbuchverlag fordert Ende der Rechtschreibreform
Zum ersten Mal hat ein Schulbuchverlag die neue Rechtschreibung öffentlich kritisiert und an die Kultusministerkonferenz (KMK) appelliert, zur „funktionierenden herkömmlichen“ Rechtschreibung zurückzukehren. In „Offenen Briefen“ an die KMK und die VdS Bildungsmedien Frankfurt/M. wenden sich die Inhaber der Stolz Verlags GmbH Düren vor allem gegen die Behauptung, die Reform habe „Erleichterungen“ für die Schüler gebracht: „Die meisten Lehrer, welche die Reform anfangs begrüßt haben, stellen nunmehr ernüchtert fest, dass Schülern, vor allem und gerade auch in der s-Schreibung - dem ,Herzstück der Reform“ - vermehrt Fehler unterlaufen. Nicht wenige Erwachsene, darunter auch professionelle Schreiber und Pädagogen, wissen selbst nicht mehr, wie man richtig schreibt. Aus verschiedenen ,Strassen’ in Deutschlands Orten erreichen uns Briefe, deren Schreiber sich höflich und mit ,freundlichen Grüssen’ verabschieden.“
Für die Verlage entsteht nach Ansicht des Verlegerpaares Peter Stolz und Karin Pfeiffer-Stolz ein unhaltbarer Zustand. „Spätestens im nächsten Jahr“ werde auf Grund pausenloser Überarbeitungen des Reformwerkes „ein Großteil der jetzt aufgelegten Druckwerke wieder ,veraltet“ sein“. Die Dürener Verleger fragen: „Wer kommt für die Kosten der erzwungenen Nachbesserungen auf?“ In Schulen räume man derweil Schülerbibliotheken leer und werfe tadellose Bücher auf den Müll, weil deren „veraltete“ Rechtschreibung den Schülern nicht mehr zugemutet werden könne: „Ein Akt unsinniger, in seiner Art einmaliger Barbarei.“
Dienstag, 25.05.2004
Quelle: www.welt.de
netzkunst
http://netzkunst.blogg.de/index.php?month=4&year=2004
http://netzkunst.blogg.de/rss.xml |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Mittwoch, 02. Jun. 2004 17:11 Titel: Dieses Chaos hält kein Deutscher aus |
|
|
Dieses Chaos hält kein Deutscher aus
Gespräch mit dem Verleger Michael Klett über die Rechtschreibreform
Während viele belletristische Verlage nach wie vor den bewährten Rechtschreibung folgen, sind Schulbuchverlage gezwungen, den neuen Regeln zu gehorchen. Widerstand scheint zwecklos. Jetzt hat die Verlegerin Karin Pfeiffer-Stolz jedoch erklärt, sie wolle nicht länger für Bücher verantwortlich sein, deren Sprache fehlerhaft und schwer verständlich ist. Der Dürener Stolz Verlag wird künftig keine Lernhilfen für den Unterricht mehr publizieren, die den neuen Rechtschreibregeln folgen (F.A.Z. vom 26. Mai). Wir haben mit dem Verleger Michael Klett über die Situation der Schulbuchverlage und seine Haltung zur Rechtschreibreform gesprochen. Der Klett-Verlag zählt zu den größten und traditionsreichsten Schulbuchverlag im Land.
Können Sie die Haltung Ihrer Kollegin Karin Pfeiffer-Stolz nachvollziehen?
Ja, das kann ich gut.
Warum handelt der große und einflußreiche Klett-Verlag dann nicht genauso?
Frau Pfeiffer-Stolz publiziert genehmigungsfreie Lernhilfen und da kann sie die alte Rechtschreibung einsetzen, weil den Lehrern das Rechtschreib-Durcheinander mittlerweile leider weitgehend egal geworden ist. Der Klett-Verlag publiziert aber im Schwerpunkt Unterrichtswerke, die nach Lehrplänen auszurichten sind und von den Kultusministern genehmigt werden müssen. Mit dem Drucken in der alten Rechtschreibung würden wir riskieren, daß unsere Bücher nicht genehmigt werden. Wir müßten aber auch mit mittelbaren Schädigungen rechnen, wenn wir unsere zusätzlichen Lernhilfen in der alten Rechtschreibung druckten und die Schulbücher in der neuen.
Wie fühlt sich eigentlich ein Schulbuchverleger, der weiß, daß seine Publikationen das Lernen nicht erleichtern, sondern erschweren, weil sie unsinnigen Verordnungen gehorchen müssen?
Er fühlt sich überhaupt nicht wohl. Und mein Leid ist, daß ich hin- und hergezerrt werde zwischen meinem kulturellen Gewissen, das sagt und weiß, wie unnötig und unsinnig diese sogenannte Reform ist, und andererseits meiner Verantwortung gegenüber meinem Unternehmen, seiner Position, seinen Arbeitsplätzen und so weiter. Ich hätte, und das werfe ich mir heute vor, als die Reform durchgesetzt wurde, protestieren müssen. Immerhin aber publiziert Klett-Cotta, wo immer es geht, grundsätzlich in der alten Rechtschreibung.
Lehrer und Schüler werden seit Jahren mit immer neuen Regeln, Varianten und Ausnahmen traktiert. Sind mittlerweile wirklich alle so schicksalergeben, wie Sie vorhin sagten?
Soweit ich das übersehe, schwankt die Stimmung in den Schulen zwischen Resignation und Wut.
Die Befürworter der Reform führen gern ein rein ökonomisches Argument ins Feld: Die Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung sei vor allem den Schulbuchverlagen nicht zuzumuten, da die dann erforderlichen Neuausgaben hohe Kosten verursachten. Stimmt das?
Dieses Argument wäre nur dann triftig, wenn die alte Rechtschreibung mit einem Schlag wieder eingeführt würde. Da hülfen auch Übergangsfristen nicht. Die Einführung der neuen Rechtschreibung vor ein paar Jahren hat uns sehr viel Geld gekostet, weil der Wettbewerb uns zwang, in zwei Jahren den größten Teil unseres Sortiments umzustellen. Ich halte aber eine Rückkehr ohne weiteres für möglich, wenn die neue Rechtschreibung sozusagen tröpfchenweise zurückgenommen würde und man gleichzeitig für eine gewisse Zeit beide Schreibungen zuließe.
Werden die Schulbuchverleger also politisch instrumentiert, wenn es heißt, sie würden eine Rückkehr zu den bewährten Regeln nicht mittragen?
Ich meine, sie lassen sich instrumentieren. Jedenfalls verhält unser Verband sich so, der sich ja beugen muß, aber wenigstens vernehmlich mit den Zähnen knirschen könnte, anstatt auch noch „Hurra“ zur neuen Rechtschreibung zu schreien.
Was muß noch geschehen, damit die Kultusminister endlich Einsicht zeigen?
Zunächst einmal glaube ich, daß viele Kultusminister bereits die Einsicht haben, daß es bei dem aktuellen Zustand nicht bleiben kann, wobei sie jetzt vor dem Problem stehen, wie die Kuh vom Eis zu kriegen ist. Aber zu Ihrer Frage: Das Tohuwabohu, also das orthographische Chaos an Schulen, die Resignation von Lehren und Eltern undsoweiter, all dies wird und muß noch eine Weile so weitergehen - auf die Dauer, das werden Sie sehen, hält das kein Deutscher aus, nicht einmal bei seiner Sprache.
Die Fragen stellte Hubert Spiegel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 123 vom 28. Mai 2004, S. 39 |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Freitag, 11. Jun. 2004 17:24 Titel: Ich ziehe freundlich meinen Hut vor Ihnen |
|
|
Ich ziehe freundlich meinen Hut vor Ihnen
_____________________________________________
Guten Tag!
und danke für das Signal, das zeigt, daß Standpunkte noch möglich sind. Wär´ ja sonst auch zum Totlachen im ´Reformhaus´ am spaßigen ´Standort´. Wie diese sogenannte Rechtschreibreform gerade auch randständigen Bevölkerungsgruppen vermittelt, um nicht zu sagen eingetrichtert wird, das ist ganz ohne Würde - das ist die Zwangseinweisung schon beinahe. Mehr zu sagen, ist an dieser Stelle wohl nicht nötig.
Ich ziehe freundlich meinen Hut vor Ihnen
Karl-Heinz Schmidt
apc texte@web.de
Aus dem Gästebuch des Stolz-Verlages
www.stolzverlag.de/php/hauptframe.php
_________________________________
Anmerkung:
APC (Association for Progressive Communication) - Internationales Netzwerk zur Förderung von Umwelt, Frieden, Entwicklung und Menschenrechten - www.gn.apc.org
Deutsches Mitglied: ComLink / Internationales Computernetzwerk fuer Frieden, Oekologie, Soziales und Menschenrechte - www.comlink.org/ |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Samstag, 03. Jul. 2004 15:49 Titel: Der Stolz-Schulbuchverlag im SPIEGEL-Forum |
|
|
Der Stolz-Schulbuchverlag im SPIEGEL-Forum
„Ich wünsche der Presse den Mut zur Umkehr“
__________________________________________________________
Die Schulbuchverlage (wir sind selbst betroffen) haben daran nichts verdient. Im Gegenteil. Einige kleine und mittlere Verlage sind sogar ins Schleudern gekommen und mußten ganz oder Teile der Firma verkaufen. Wer profitiert hat: Die Reformer selbst als Mitbeteiligte an den Wörterbuchverlagen. Ob dort allerdings die Rechnung langfristig aufgehen wird, erscheint nach der sich abzeichnenden Entwicklung fraglich. Im Grunde war und ist das ganze ein Verlustgeschäft für alle: Verlage, Schüler, Kultur, Sprache, Politik, Gesellschaft. Wir hätten unsere Kräfte auch anders einsetzen können als in einem jahrelangen, kräftezehrenden Streit um Rechtschreibregeln. Schuld sind diejenigen, die ihn mutwillig vom Zaun gebrochen haben.
Wir sollten daraus jetzt endlich die Konsequenzen ziehen. Auf einem toten Gaul kann man nicht weiterreiten. Wer da behauptet, es gäbe kein Zurück aus einer total verfahrenen Situation, macht sich einfach nur lächerlich.
Daß die Reform sich nicht bewährt hat, muß gar nicht im einzelnen belegt werden. Man sieht es überall. Schwarz auf weiß.
Ich wünsche der Presse den Mut zur Umkehr. Sie hat die (schweigende) Masse hinter sich. Die am lautesten schreien, gehören nicht zur Mehrheit. So ist das in jeder Schulklasse, so ist das auch in der Gesellschaft.
Herrn Dominik Baur muß sich korrigieren lassen: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat im Jahr 1999 ebenfalls auf neue Rechtschreibung umgestellt, diese allerdings nach einem Jahr Probelauf wieder fallenlassen. Man sollte hier schon bei der Wahrheit bleiben.
Auch wir haben in unserem Verlag mitgemacht, länger als die FAZ. Nun sind wir wieder zur bewährten Rechtschreibung zurückgekehrt. Es gibt keinen anderen Weg.
Karin Pfeiffer-Stolz - 08:29am Jul 2, 2004 CEST (#4 of 11)
info@stolzverlag.de
ww.stolzverlag.de
http://forum.spiegel.de/cgi-bin/WebX?13@91.haBlaA7E7Ru^2@.ee7762a
__________________________________________________________
Anmerkung:
Frau Pfeiffer-Stolz zeigt, wie man es machen muß: Sie setzt Ihre aufklärenden Informationen in die Foren der Zeitungen und Zeitschriften und versteckt sich nicht hinter einem Pseudonym. Sie ist ein Vorbild für alle, insbesondere für alle Verleger und anonymen Schreiber. |
|
| Nach oben |
|
 |
Manfred Riebe
Registriert seit: 23.10.2002 Beiträge: 2840 Wohnort: 90571 Schwaig bei Nürnberg
|
: Montag, 26. Jul. 2004 09:54 Titel: Rückkehr zu den bewährten Regeln: unverantwortlich? |
|
|
Rückkehr zu den bewährten Regeln: unverantwortlich?
<i>Pressemitteilung</i>
<b>Umlernen ist heute leichter als 1996.
Was 1996 gesagt wurde, muß umgekehrt auch heute Geltung haben.
Kein Bürger ist gezwungen, zur „alten“ Rechtschreibung zurückzukehren,
das garantiert das Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998.</b>
Die Einführung der Reform 1996 bedeutete für die große Mehrzahl der Schüler und Erwachsenen Umlernen. Ein Problem wurde darin nicht erkannt. Niemand bezeichnete die Einführung einer ganz anderen Schriftsprache als „unverantwortlich“, obwohl etwa 100 Millionen Menschen – Erwachsene und Schulkinder – von den Änderungen betroffen waren. Die Reformkritiker wurden zur Gelassenheit aufgerufen und getröstet: Niemand müsse sich außerhalb von Schulen und Ämtern nach den „neuen“ Regeln richten und könne privat so weiterschreiben, wie er es gewöhnt sei.
Wer jedoch im Jahre 2004 die Abkehr von der Reformschreibung fordert, bekommt zur hören, daß eben das Umlernen, das 1996 keine Probleme verursacht haben soll, den Schülern nicht zuzumuten sei. Dies ist unlogisch. Was 1996 galt, ist auch heute, nur ein paar Jahre später, wahr:
Umlernen muß diesmal nur ein kleiner Teil der Sprachgemeinschaft, vor allem jüngere Schulkinder. Die älteren Schüler und Erwachsenen beherrschen die bewährte Rechtschreibung noch immer. Bei den jüngeren Schülern kann das Umlernen sukzessive erfolgen, für einen großzügigen Zeitrahmen werden die „neu-alten“ Schreibungen nicht als Fehler gewertet. Der größte Teil des Gedruckten ist in bewährter Rechtschreibung vorrätig. Auch die „alten“ Fehlerkorrekturprogramme sind vorhanden und müssen nur aktiviert werden.
Den Reformfreunden sei noch zum Trost gesagt: Niemand muß sich außerhalb von Schulen und Ämtern nach den „alten“ Regeln richten und kann privat auch weiterhin den Regeln der reformierten Schreibung folgen. Diese persönliche Freiheit zu schreiben ist vom Bundesverfassungsgericht am
14. Juli 1998 ausdrücklich bestätigt worden. Das Grundsatzurteil gilt natürlich auch umgekehrt für jene, die weiterhin nach den „neuen“ Regeln schreiben wollen, auch wenn Schulen und Ämter zur bewährten Rechtschreibung zurückgekehrt sind. Die ganze Aufregung ist deshalb nicht nachvollziehbar. Gleiches Recht für alle, 1996 wie 2004.
<b>Grundsätzlich sollten wir endlich damit aufhören, die Schuld für die mangelhaften Orthographiekenntnisse mancher Menschen immer bei der Orthographie selbst suchen zu wollen. Die Politik sollte sich lieber um bessere Rahmenbedingungen für Pädagogik und Schulwesen kümmern, damit jedem Schüler unter optimalen Voraussetzungen guter Deutschunterricht erteilt werden kann!</b>
[/u] |
|
| Nach oben |
|
 |
|
Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
|